Heppenheimer Stadtkerwe auf dem Graben

Vom 4. bis zum 7. August bestimmt die Kirchweih das Geschehen in der Innenstadt. Geplant sind unter anderem ein kostenloser Stadtbus, viel Musik und Köstlichkeiten.

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Heppenheim. In Heppenheim ist gefühlt das ganze Jahr Kerb, und so gibt es immer wieder einen guten Grund, zusammenzufinden und zu feiern. In einer Woche, von Freitag, 4. August, bis einschließlich Montag, 7. August, steigt zum traditionellen Zeitpunkt in der Kernstadt die Heppenheimer Stadtkirchweih. Der Stadtverwaltung zufolge hält diese „Spaß und Unterhaltung für alle Generationen“ bereit.

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Nicht alle aber erfreuen sich grundsätzlich an der dazugehörigen Musik. Das zeigte dieser Tage ein Leserbrief voller Empörung über den Lärm des zugleich begeistert zelebrierten Starkenburg-Festivals, das sozusagen die restliche Bevölkerung in Geiselhaft nehme und ungefragt beschalle. In Darmstadt steht aus gleichem Grunde das Schlossgrabenfest zwischenzeitlich sogar vor dem Aus. Dieser Lärmstreit setzt sich auch auf gerichtlicher Ebene fort, während die Stadt Heppenheim, ohne Bezug zu nehmen, aus ihrer Sicht einen Mittelweg wählt. Mit Konzentration auf den Graben und nur eine Bühne – an dessen südlichem Ende.

Rund 600 Plätze in Freisitzen

Erste Stadträtin Christine Bender (SPD) spricht von einer Reaktion auf Rückmeldungen von Gästen, also nicht etwa passiv Beteiligter. Viele wollten sich auch einfach schön und in Ruhe miteinander unterhalten, ohne gegen laute Musik anreden zu müssen. Dazu besteht vor allem im Norden des Grabens Gelegenheit. Also überall Zuhörer, nur unterschiedliche. Dazwischen soll sich eine mehr als 500 Meter lange, komplett barrierefreie Festmeile erstrecken. Über die Friedrichstraße oder vom Marktplatz aus der Altstadt herunter stoßen Gäste auf die zentrale Bühne mit viel Programm.

Zumindest ein ordentlicher Teil der Gäste soll nicht immer stehen müssen. Rund 600 Plätze in den Freisitzen und zahlreichen Stehbar-Umgebungen will die Stadt bereitstellen. Das Stagemobil der Sparkassenstiftung wird zwischen den beiden Freisitzbereichen des HC VfL Heppenheim und des FC Starkenburgia errichtet. Das kulinarische Angebot reicht von der Bratwurst über Indisches und Burger bis zu Crêpes. Das Café Fachwerkstube bietet weitere Spezialitäten an.

Vielfältiges Unterhaltungsprogramm

Los geht es am Freitag um 19 Uhr mit der offiziellen Eröffnung samt Fassbieranstich durch die Erste Stadträtin in Stellvertretung des Bürgermeisters. Ihr zur Seite stehen sollen Pfarrer Frank Sticksel und Kaplan Valentine Ede. Salutschüsse der Schützengesellschaft Kirschhausen untermauern, das ein traditionsreiches und zugleich modernes Spektakel ansteht. Schon zuvor, etwa ab 18 Uhr, heizt der Walking-Act „U4X“ ein, danach die Band „Pink Panthers“.

Samstag ab 16 Uhr öffnen die Betriebe ihre Stände, dann ist viel Kulinarik und Karussell-Fahren möglich. Ab 17 Uhr serviert „DJ Richy“ Unterhaltungsmusik, ab 20 Uhr gibt Tim Blesing gecoverte Hits zum Besten, ehe „Rico Bravo“ ab 21 Uhr das furiose Finale bildet. Dem Ursprung oder eigentlichen Wesen des Volksfests, der Kirchweih entsprechend, beginnt der Sonntag festlich in Gestalt eines Gottesdienstes. In der größten Heppenheimer Kirche, Sankt Peter, steigt ab 10 Uhr eine Eucharistiefeier mit Agape, ehe um 11 Uhr das Ganze ökumenisch auf dem Graben abgehalten wird. Mit dabei ist dann der evangelische Posaunenchor. Von 14 bis 15 Uhr kümmert sich „Mr. Kunterbunt“ um die Kleinsten und ihre Lachmuskeln. Ehe ab 16 Uhr die Stadtkapelle Heppenheim aufspielt und ab 19 Uhr die Pop-/Rock Coverband „K-Manic“.

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Dem sonntäglich kirchlichen Auftakt folgt Montag der Kerwe-Frühschoppen ab 11.30 Uhr mit DJ „Heinze Miggel“. Der Heppenheimer Männerchor bezaubert ab 18.30 Uhr entlang des Grabens und übergibt dann an die Starkenburg-Musikanten bis zum Kerweausklang gegen 23 Uhr. Apropos: Freitag und Samstag kann bis 1 Uhr und Sonntag bis Mitternacht gefeiert werden. Immer auch, besonders danach, mit Rücksicht auf die Anwohner. Für Hessen außergewöhnlich spät haben gerade erst die Sommerferien begonnen. Beim Weinfest beispielsweise waren Gäste angehalten, unbedingt die Sperrstunde einzuhalten. Sowieso, aber die Stadt betonte es auch deshalb, weil Kinder und Jugendliche im Schulbetrieb zu später Stunde Ruhe finden sollten. mbl

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