Brauchtum

„Bock“ auf böhmische Blasmusik feiert Jubiläum

Vor zehn Jahren gründeten Gleichgesinnte die Starkenburg Musikanten. Demnächst stehen ein Auftritt bei der Stadtkerwe und ein eigenes Konzert im September im Saalbau an.

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dj/ü
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Zünftig in neuer Tracht feiern die Starkenburg Musikanten ihr Zehnjähriges. Hier zeigen sie sich mit den grünen Westen und in Lederhosen in der Kirchengasse mit der Starkenburg im Hintergrund. © Dagmar Jährling

Heppenheim. Längst haben sich die Starkenburg Musikanten in der Region einen Namen gemacht. Der Erfolg der Blaskapelle lässt sich auch an ihrem Zuwachs im Ensemble messen. Mittlerweile sind es neun Männer und zwei Frauen, die sich zur böhmischen Blasmusik bekennen. Eine Musikrichtung, die an der Bergstraße weniger bekannt ist, aber doch ihre Freunde hat. Während böhmische Blasmusik à la Ernst Mosch in Bayern in jedem Ort gespielt wird, gibt es im Odenwald nur die Lindenfelser Trachtenkapelle.

Dieses Jahr feiern die Starkenburg Musikanten zehnjähriges Bestehen und lassen es mal so richtig krachen. Sie werden am 24. September im Saalbau-Kino ihr erstes eigenes Konzert geben und das bei freiem Eintritt. Liebhaber dieser Musik dürfen davon ausgehen, dass ordentlich etwas los sein wird.

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„Wir haben jetzt schon 40 bis 50 Fans, die uns zu unseren Auftritten hinterherfahren“, sagt Martin Heck, bei dem alle Fäden zusammenlaufen. Doch bisher konnten sie sich ihre Zuhörerschaft nicht gerade aussuchen, beziehungsweise kamen die meisten Gäste des jeweiligen Festes nicht unbedingt wegen ihnen. „Wir wurden immer von einem Veranstalter gebucht. Das ist mit unserem Jubiläumskonzert im September etwas ganz anderes“, freut sich Heck.

Die zehn Instrumentalisten und eine Sängerin kommen aus Heppenheim, Ladenburg, aus dem Ried und dem Odenwald, wo sie in anderen Stammkapellen zu Hause sind. Passend gekleidet in Tracht und Dirndl spielen sie die Original-Arrangements von Ernst Mosch, Ladislav Kubes und Michael Klostermann auf professionellem Niveau.

Einen Vorgeschmack gibt es am Kerwemontag

Abgerundet wird das Repertoire mit Stimmungshits und Festzelt-Klassikern – so kommen Blasmusik-Puristen genauso auf ihre Kosten wie Feierlustige. „Bei uns hier wird zwar weniger zur böhmischen Blasmusik getanzt, aber wer weiß, wie das bei unserem Jubiläumskonzert ausschaut“, sagte Heck.

Wer schon einmal einen Vorgeschmack haben möchte, der kann sie am Kerwemontag (7. August) am Graben bei der Stadtkerwe ab 19 Uhr erleben. Zum Jubiläum haben sich die Musikanten dann auch eine neue Tracht geleistet. Statt mit rot-weiß kariertem Hemd treten sie jetzt in grüner Trachtenweste mit weißem Hemd und Lederhosen auf. Freilich dürfen auch die gestrickten Wadenwärmer nicht fehlen. Zart rosa und grün ist wiederum das Dirndl der Klarinettistin Silke Bauer.

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Musikalischer Leiter des Ensembles ist kein Geringerer als Christian Seeger, Musikschullehrer und Dirigent vieler Bands. Er spielt ebenfalls Klarinette und sein Vater Robert (zu Hause in der Stadtkapelle) das Schlagzeug. Ein weiterer Klarinettist ist Martin Eichhorn. Die Tuba spielt Michael Weik. Zum Tenorhorn (Norbert Kraus) gehört auch ein Bariton (Hans Jürgen Lösch). Patrick Wachtel wird seine Trompete sowie Dirk Sommer und Martin Heck das Flügelhorn erklingen lassen. Den Gesang übernehmen Ramona Fischer und Heck.

Bis zum Jubiläumskonzert werden sie noch einige Auftritte wie auf der schon erwähnten Stadtkerwe sowie bei Kerwen in Lorsch und Erbach bewältigen. Doch ein echter Traum wird wahr werden, wenn sie zum Weinfest in der Tiroler Marktgemeinde Kaltern zwei Auftritte während des Wiesen- und Weinfestes hinlegen werden. Kaltern ist bekanntermaßen Partnerstadt von Heppenheim. Doch abgesehen von der Jumelage hat Martin Heck Südtirol mit seiner Familie als Urlaubsziel entdeckt und dort Kontakte geknüpft. „Musik verbindet“, sagte er.

Mit dem Bus nach Kaltern

Sie werden mit einem Bus mit 40 Personen nach Kaltern fahren und am 12. August in Salurn auf dem Wiesenfest sowie am 13. August beim Umzug auf dem Weinfest spielen. Dies geschehe unabhängig von der Partnerschaft mit der Kreisstadt. Doch die Hoffnung in Kaltern sei groß, dass diese über die Musik neu belebt wird.

Die Idee zur Gründung der Starkenburg-Musikanten kam Heck, Seeger und Wachtel beim Nikolausmarkt 2012. „Wir hatten einfach richtig Bock auf böhmische Blasmusik und wollten diese gerne an der Bergstraße etablieren“, sagt Heck. Und so haben sie nach weiteren geeigneten Musikern gesucht. Zunächst traten sie zu viert auf und stellten schnell fest, dass auch andere Musiker „Bock“ auf diese Musikrichtung hatten. So nach und nach seien weitere Musiker hinzugekommen und die Kapelle auf eine semiprofessionelle Ebene gehoben worden.

Im Saalbau-Kino sollen dann auch die Gassenhauer aus der Blasmusikszene wie die „Vogelwiese“ und der „Böhmischer Traum“ zu Gehör kommen. Unterstützt werden sie Seeger zufolge bei ihrem Jubiläumskonzert von der Musikschule. dj/ü

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