Heppenheim. Es war ein traumhaft schöner Herbst-Samstag, an dem auf dem Steinkopf ein besonderes „Leuchtturmprojekt“ der Öffentlichkeit übergeben werden konnte: Nach rund dreijähriger Bauzeit mit ganz viel ehrenamtlichem Engagement konnte dort die neue Aussichtsplattform eröffnet werden.
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Drei Meter ragen die Gabionen nahe des Botschafter-Weinberges in die Höhe, gefüllt sind sie mit heimischem Granit und Sandstein. Oben auf der Plattform kann man nun an drei Tischgruppen sitzen, das ein oder andere mitgebrachte Fläschchen Wein trinken, die Vesper verzehren und den Blick in die Ferne schweifen lassen. Der Lohn für den steilen, mitunter schweißtreibenden Aufstieg.
Die „Toskana der Bergstraße“
Unter der Aussichtsebene sind zudem acht Gabionen installiert. Lavendel, Feigen- und Olivenbäumchen symbolisieren, dass man sich hier in der „Toskana der Bergstraße“ befindet. Große Schilder mit Fotos und Erklärungen vervollständigen das Bauwerk, das von einer Kamera überwacht wird, um Vandalismus vorzubeugen.
Insgesamt kostete die Plattform rund 113 000 Euro, finanziert aus einer Förderung des Landes Hessen (35 000 Euro) und aus Spendengeldern. Hinzu kam jede Menge ehrenamtliche Arbeit. Verbaut wurden unter anderem 49 Tonnen grauer Granit, 27 Tonnen roter Granit sowie 31 Tonnen Sandstein. Auch eine Zeitkapsel mit der Chronik des Bergsträßer Weinbaus, einer Flasche 1996er-Jahrhundert-Eiswein sowie mit der Detailkarte des Geopark-Gebietes und mit Informationen über die Stadt Heppenheim wurde eingebracht.
Aussicht bis weit in die Pfalz
Es ist ein wahrhaft traumhaftes Fleckchen Erde dort oben auf dem Heppenheimer Steinkopf. An einem Tag mit guter Fernsicht wie am Samstag, schaut man von dort weit bis in die Pfalz hinein, kann Wolken vorüber ziehen sehen und Sonnenuntergänge genießen. Ein Ort, wie gemacht für eine Aussichtsplattform. Das dachte sich im Frühjahr 2017 Reinhard Antes, „Ideengeber, Bauherr, Gestalter und Handwerker“ des Aussichtspunktes, wie Landrat Christian Engelhardt es würdigend zusammenfasste. Zehn Jahre gab es zu diesen Zeitpunkt bereits den Erlebnispfad „Wein und Stein“, durch den der Steinkopf zu einer Art „Hotspot für den Weintourismus“ geworden ist, wie Antes feststellt.
Mit der ersten Idee ging er zu Steffen Gugenberger, man fand ein Architekturbüro, es wurde ein passendes Grundstück gekauft, man kam ins Gespräch mit den Verantwortlichen des Unesco-Geoparks Bergstraße-Odenwald und stellte schließlich den Bauantrag. Nachdem auch die Finanzierung in trockenen Tüchern war, fand am 20. August der erste Spatenstich statt.
„Eine der schönsten Ecken Heppenheims“, so Bürgermeister Rainer Burelbach, sei für das „neue Highlight“ der Stadt auserkoren worden. Als „Geschenk der Natur“ bezeichnete Landrat Christian Engelhardt „einen der schönsten Ausblicke im Kreis Bergstraße“.
Er konnte das Bauwerk in den vergangenen Jahren wachsen sehen, liegt es doch auf seiner Lieblings-Joggingstrecke. Auch Dr. Jutta Weber, Geschäftsführerin des Geo-Naturparks, fand viele lobende Worte für das Projekt und seinen Ideengeber Antes.
„Mir fällt ein Stein vom Herzen und ich bin auch stolz, dass wir so ein gelungenes Projekt verwirklichen durften“, sagte Steffen Gugenberger. Er würdigte die ehrenamtlichen Helfer, die Arbeit, die Hand in Hand gegangen sei, die Tücken des Objekts: Ein Betonfahrzeug – für das Gießen des Fundaments – zu finden, dass man über die steilen Straßen schicken konnte, das dort um die Kurven kommt und dessen zähflüssige Last nicht bei der Steigung ausläuft, war gar nicht so einfach.
Aus Sandstein und Granit
Ein großes Lob Gugenbergers ging an Reinhard Antes: „Du setzt dich für die Region ein – das ist Wahnsinn!“ Im August 2021 stand die erste und höchste der drei Wände der Plattform, die mit Sandstein gefüllt ist. Es folgten die beiden anderen mit roten und grauen Granit. Immer wieder gab es durch unterschiedlichste Ursachen Verzögerungen, doch im Juni 2023 konnte endlich die Betondecke eingezogen werden. Dann sei alles ganz schnell gegangen bis zur Fertigstellung. rid/ü
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