Heppenheim. Vor Schulen und Kindergärten gehört es zur Tagesordnung: Immer zu Beginn und Ende der Schul- und Betreuungszeiten rollen die „Elterntaxis“ an. Dann stehen die mal kleinen, oft großen Fahrzeuge für einige Minuten im Weg und blockieren die Durchfahrt anderer, die es eilig haben. Vor allem dort, wo enge Straßen hinzukommen, verursacht das immer wieder Diskussionen. So wie kürzlich im Ortsbeirat Erbach, bei dem der Ruf nach strengeren Kontrollen laut wurde.
Dass das Problem jetzt zum wiederholten Mal thematisiert wurde, hat auch mit den Arbeiten zu tun, die hier abgewickelt werden: Hessen Mobil erneuert die ab der Mehrzweckhalle gesperrte Hauptstraße.
Wenig Parkmöglichkeiten vor Ort gegeben
Zwar kann man diesen Bereich über den Vordersberg umfahren – die Sanierung bedeutet aber auch den Wegfall vieler Stellflächen am Rand der Straße. Die normalerweise gerne von Anliegern genutzt werden, die ihre Fahrzeuge für den Weg zur Arbeit bereithalten. Das eigene Grundstück böte zwar ausreichend Platz, aber so geht’s schneller und ist bequemer.
Dass sich der Ärger über diese Situation immer wieder gegen Eltern als „Falschparker“ richtet, hat jetzt eine „Kindergartenmama“ auf den Plan gerufen, Johanna Herzog, der die ständige Kritik an den „Elterntaxis“ gehörig auf die Nerven geht: „Betrachtet man den Zeitraum, wann es zu einem erhöhten Parkaufkommen im Bereich des Kindergartens kommt, sind das die Zeiten 8.30 bis 9 Uhr sowie 14.30 bis 15 Uhr.“ In unmittelbarer Nähe des Kindergartens aufgewachsen, „haben mich diese Stoßzeiten nie gestört“. Richtig sei, dass es früher „leider tatsächlich die ein oder andere Situation“ gegeben habe, „dass vor der Verkehrsinsel oder vor privaten Einfahrten geparkt wurde“. Beides sei „natürlich absolut nicht in Ordnung“.
Schaue man sich die vorhandenen Parkmöglichkeiten vor Ort an, seien diese „milde gesagt, äußerst übersichtlich“. Um die Parksituation in den Stoßzeiten zu entschärfen, so Johanna Herzog, „wäre es dem Kindergarten gegenüber mehr als fair, die zwei bis drei Parkmöglichkeiten am Dorfplatz in dieser Zeit freizuhalten und nicht als mehrtägige Parkplätze zu nutzen.“
Parkplätze werden von Dauerparkern blockiert
Ein Vorschlag, der auch bei Katharina von Seebach, Leiterin des Kindergartens „Tatzelwurm“, gut ankommt: Ihre Mitarbeiterinnen stellen ihre Autos nach Möglichkeit schon lange anderweitig ab, damit die Stellflächen am Dorfplatz von Eltern genutzt werden können. Was meist nicht klappt, weil sie nun von Dauerparkern aus der Nachbarschaft blockiert sind. Einige Eltern kämen aus Heppenheim und hätten gar keine Möglichkeit, den Kindergarten ohne Auto zu erreichen. Viele Eltern, die in Erbach wohnten, „bringen ihre Kinder dagegen zu Fuß“. Aber auch hier gebe es Eltern, die mit dem Auto kämen.
„In der Regel fahren die aber nicht nur von zu Hause zum Kindergarten und zurück, sondern müssen arbeiten gehen und verbinden das mit dem Weg zur Arbeit oder mit Einkäufen, aber auch dem Transport von Geschwistern nach Heppenheim. Auf dem Land sind sie in vieler Hinsicht auf das Auto angewiesen.“ Besser wäre es aus ihrer Sicht, das Thema Tempoüberschreitung anzugehen: „Die Geschwindigkeitsbegrenzung wird auch am Kindergarten trotz Warnhinweisen auf der Straße überschritten.“ Der Kindergarten sei ein wichtiger Teil Erbachs und befinde sich „glücklicherweise mitten im Ort. In der Dorfmitte, dort wo Kinder und ein Kindergarten hingehören.“ jr/ü
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