Unterhaltung

Ein Wald-Erlenbacher gewinnt „Das perfekte Camping-Dinner“

Ein 24-jähriger Student aus Wald-Erlenbach triumphierte bei der Vox-Kochshow. Vorspeise, Hauptspeise und Nachtisch - dieses Gewinnermenü servierte er auf dem Campingplatz.

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rid/ü
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Tim Strahl (Mitte) vor seinem Wohnmobil „Hope“ beim Camping-Dinner mit seinen Mitbewerbern (v.l.) Heiko, Alexander, Antonia und Gabriele. © RTL / ITV Studios Germany

Wald-Erlenbach/Weinheim. Es war eine aufregende, lustige und kulinarisch abwechslungsreiche Woche, die der Wald-Erlenbacher Tim Strahl mit dem Fernsehsender Vox erlebt hat: Für die Camping-Version der Kochsendung „Das perfekte Dinner“ stand er mit seinem 35 Jahre alten Wohnmobil namens „Hope“ (zu Deutsch Hoffnung) fünf Tage lang mit vier anderen Mitstreitern vor der Kamera und zauberte Köstlichkeiten auf dem Camping-Kocher. Und am Ende fuhr der 24-jährige Student haushoch den Gesamtsieg ein.

Das kam bei den Kandidaten beim perfekten Camping-Dinner besonders gut an

Angefangen hatte alles im April dieses Jahres. Online sah Strahl den Kandidaten-Aufruf des Privatsenders bei einer seiner späteren Konkurrentinnen und bewarb sich. Dann sei es schnell gegangen, sagt er im Gespräch mit dieser Zeitung: „Innerhalb von 24 Stunden bekam ich den Anruf, dass ich in der engeren Auswahl bin, und hatte dann eine Woche Zeit für eine Videobewerbung, für die ich 40 Fragen beantworten musste.“ Gesagt, getan.

Vier Stunden filmte Strahl, zeigte dabei ganz viel von seiner Heimat und stellte sich vor. Das Video kam an bei den Produzenten. Der Odenwälder, der 2019 sein Abi an der Bensheimer Karl-Kübel-Schule machte, bekam den Zuschlag. Nun war guter Rat teuer. Was sollte er den anderen Teilnehmern servieren? Womit würde er möglichst gut abschneiden?

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Bis zum Drehbeginn Ende Mai kochte der Student, was das Zeug hielt, probierte aus, lud Familie und Freunde immer wieder ein zum Testessen. „Sieben oder acht Mal“, verrät er. Schließlich sollte es ja das perfekte Camping-Dinner werden – gekocht mit der Ausrüstung, mit der Strahl auch sonst mit dem Wohnmobil quer durch Europa unterwegs ist.

Seine Kochleidenschaft begann während der Corona-Zeit, erzählt der Lehramtsstudent für Biologie und Musik. Er ist über seinen Heimatort hinaus als Tausendsassa bekannt. An der Pädagogischen Hochschule (PH) Heidelberg ist er seit drei Jahren Vorstand der Studierendenschaft, hat ein Festival ins Leben gerufen, einen Glühweinverkauf und mehr. „Ich bekomme viel Wertschätzung und Anerkennung dafür“, freut er sich; außerdem ist Strahl seit einigen Jahren mit seinem Akkordeon als Alleinunterhalter unterwegs. Klar, dass er diesen Joker auch beim perfekten Dinner zog. So hört man von ihm unter anderem einen selbst gedichteten „Camping-Dinner-Song“.

Über das Gewinner-Menü des Hobby-Kochs

Doch was bekamen die Fernsehzuschauer nun eigentlich zu sehen? Fünf ganz unterschiedliche Campertypen: von der 56-jährigen Luxuscamperin im riesigen, top ausgestatteten Caravan über einen Dauercamper bis hin zu zweien, die in ganz unterschiedlich ausgebauten VW- Bullis reisen. Und schließlich Tim Strahl, den Jüngsten der Truppe mit dem ältesten Vehikel samt Retro-Ausstattung. Der Name „Hope“ für das Gefährt mit dem unverwechselbaren Charme vergangener Zeiten kommt nicht von ungefähr: Schließlich hofft der Besitzer, dass sein Zuhause auf Rädern noch möglichst lange durchhält. „Hope hat eine Seele, jeder schießt sie sofort in sein Herz“, schwärmt er.

Tim servierte „Rote-Bete-CAR-paccio“ als Vorspeise (der Name ist eine Anspielung auf das englische Wort für Auto), gefolgt von „Fisch auf Obstwiese“. Dahinter verbirgt sich ein Kabeljau mit Süßkartoffel-Birnen-Püree; abgerundet wurde das Menü durch „Hopes süße Träume“, verschiedene Nachtisch-Variationen: Eine Komponente war Omas Vanillepudding.

Das historische Wohnmobil „Hope“ ist der ganze Stolz des Wald-Erlenbacherer Tim Strahl. © RTL / ITV Studios Germany

Mitten in der Nacht habe ihn Mama Anita noch angerufen, um ihm schnell noch einen wichtigen Tipp mit auf den Weg zu geben, erzählt der Student lachend und freut sich über die viele Unterstützung aus den Reihen von Familie und Freunden. Kochen auf kleinstem Raum ist übrigens kein Problem für ihn: „Meine Küche in Weinheim bietet viel weniger Platz als die im Wohnmobil.“

Fünf Camper, fünf Dinner, fünf Drehtage auf zwei unterschiedlichen Campingplätzen: Der Drehtag begann morgens jeweils um 9 Uhr mit der Ankunft der Filmcrew, dann hatten die Protagonisten zweieinhalb Stunden Zeit für erste Vorbereitungen. Zudem wurde ein Interview gedreht mit vielen persönlichen Fragen. In der anschließenden Mittagspause der Crew durfte nichts weiter vorbereitet werden.

Ab 14 Uhr ging es weiter, bis 17 Uhr wurde gekocht, dann wechselte das Dreh-Team, wieder war Pause angesagt, schließlich war noch eine Stunde Zeit, bis die Gäste kamen. Aus täglich insgesamt 30 bis 40 Stunden Filmmaterial der verschiedenen Kameras wurde am Ende je eine Stunde Sendung zusammengeschnitten.

Um Mitternacht wurde das Dessert gelöffelt

„Drei Minuten, bevor alle kamen, war ich fertig mit den Vorbereitungen“, erzählt der Gastgeber, der immer wieder für Lacher sorgte, etwa als er an einem Abend mitten beim Essen aufsprang und wegradelte, weil ihm einfiel, dass er vergessen hatte, das Dachfenster des Wohnmobils zu schließen – es regnete in Strömen.

Seinen Besuch empfing er vom Wohnmobildach aus, von wo er ein Lied sang, in dem jeder Gast namentlich erwähnt wurde – ein guter Einstieg. Wer sich wundert, dass zwischen dem ersten Bissen der Vorspeise und dem letzten der Nachspeise mitunter viele Stunden vergehen, den klärt der Hobbykoch auf: Nach jedem Gang wurden 20 Minuten lang Interviews aufgezeichnet. Dabei verrieten die Teilnehmer beispielsweise, wie es ihnen geschmeckt hat.

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Erst danach durfte weiter gekocht werden. Da konnte es dann schon einmal vorkommen, dass es Mitternacht war, als das Dessert gelöffelt wurde. Strahls Folge war die letzte der fünf und auch die, in der er zum Sieger gekürt wurde. Die Anweisung, wie alle den Umschlag mit der Punktewertung zu öffnen hatten, sei ganz besonders präzise gewesen. Denn die Reaktion der Kandidaten auf das Ergebnis sei authentisch schließlich nur einmal drehbar.

Gerechnet hat er mit dem Votum nicht. „Ich war wirklich beseelt – aber auch fertig am Ende“, fasst er das Erlebte zusammen. Jeden Abend sei man noch bis 1 oder 2 Uhr nachts zusammen gewesen, habe sich prima verstanden. Am letzten Drehtag feierte man gemeinsam mit der Filmcrew bis in den Morgen hinein. Es gab Glühwein, denn die Nächte Anfang Juni waren noch richtig kalt. Noch immer hat er Kontakt zu seinen Mitstreitern, ein Wiedersehen bei ihm in Weinheim ist geplant.

Übrigens: „Das perfekte Camping-Dinner“ kann man im Internet jederzeit nachgucken, Strahls Rezepte findet man auf der Internetseite www.chefkoch.de, und seine Wohnmobilreisen kann man auf dem Instagramprofil „europewithhope“ verfolgen. Hier gewährt er auch einige Einblicke in die Dreharbeiten. Am Montag dieser Woche ging es übrigens wieder auf Fahrt. Wohin, das wurde am Morgen im wahrsten Sinne des Wortes ausgewürfelt. rid/ü

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