Heppenheim. Das katholische Bistum Mainz befindet sich in einer der wohl größten Umstrukturierungsphasen seiner Geschichte: Aus 46 neuen Pastoralräumen, die Ende April 2022 errichtet wurden, sollen im Rahmen des „Pastoralen Weges“ bis zum Jahr 2030 insgesamt 46 neue Großpfarreien hervorgehen – also Netzwerke von Gemeinden und Kirchorten.
Eine vergleichsweise kleine Großpfarrei, davon ist spätestens seit der Gründung des Pastoralraums auszugehen, wird es diesbezüglich in der Kreisstadt Heppenheim geben – während andernorts die Pfarreien über Stadt- oder Gemeindegrenzen hinausreichen werden.
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Die neue Pfarrei wird schließlich die einstigen Gemeinden St. Peter, Erscheinung des Herrn, St. Bartholomäus (Kirschhausen; mit St. Wendelinus Wald-Erlenbach) und St. Michael (Hambach) unter einem Dach vereinen.
Das Team des Pastoralraums Heppenheim besteht derzeit aus den zwei Pfarrern Thomas Meurer und Matthias Lich, dem Kaplan Valentine Ede, zwei pastoralen Mitarbeitern und einer Referentin in Ausbildung. Mit einem vergleichbaren Personalschlüssel dürfte künftig auch die Großpfarrei ausgestattet sein.
Vorarbeit geleistet
Zu verdanken hätten die Heppenheimer den Fortbestand ihrer kirchlichen Eigenständigkeit derweil in erster Linie der Vorarbeit, die in der Kreisstadt geleistet worden ist, sagte Pfarrer Thomas Meurer, der Leiter des Pastoralraums, bereits im Juni des vergangenen Jahres im Interview.
„Wir sind schon lange und vergleichsweise weit auf dem Weg zur Pfarrei – vor allem bedingt durch unseren bisherigen Pfarreienverbund, der der künftigen Pfarrei ja 1:1 entspricht“, sagte Meurer. So wurden schon vor längerer Zeit ein gemeinsamer Internetauftritt, ein gemeinsames Mitteilungsblatt („Gemeinsam Unterwegs“), eine gemeindeübergreifende Gottesdienstplanung und ein Gesamtpfarrgemeinderat für ganz Heppenheim auf den Weg gebracht.
Fünf Jahre früher als geplant
Die Vorbereitungen auf die Erstkommunion und die Firmung werden ebenfalls schon seit mehreren Jahren zentral gesteuert. Nicht zuletzt deshalb peile man bereits den 1. Januar 2025 als Tag der Gründung der Großpfarrei an, so Meurer. Also fünf Jahre früher, als es der Plan des Bistums vorsieht.
Man kann also getrost von einem Vorbildcharakter für andere Pastoralräume sprechen – was in diesen Tagen auch mit der Auszeichnung des Pastoralraums als „Pfarrei der Woche“ von „Radio Horeb“ honoriert wird. Der bundesweit empfangbare christliche Sender katholischer Prägung aus Balderschwang überträgt am Sonntag, 5. Februar, um 10 Uhr die Heilige Messe live aus der Pfarrkirche St. Peter in Heppenheim. Zelebrant ist Kaplan Valentine Ede.
Bereits am Donnerstag war Pfarrer Thomas Meurer in der Talk- und Musiksendung des Senders zu Gast, um über den Pastoralraum und die weiteren Schritte auf dem Weg zur Pfarrei neuer Prägung zu informieren. Das knapp einstündige Interview kann auch nach der Ausstrahlung noch auf der Internetseite von Radio Horeb nachgehört werden.
Radio Horeb ist am Sonntag laut Mitteilung des Senders zur Gottesdienstübertragung mit einem Übertragungswagen und einem Übertragungsteam vor Ort in der Kreisstadt. Vor der Heiligen Messe stellt sich das Team des Senders allen Gottesdienstbesuchern in der Kirche vor. Es besteht ferner die Möglichkeit, mit Rüdiger Enders, Studioleiter in Kevelaer, am Infostand nach dem Gottesdienst ins Gespräch zu kommen.
Zentrales Pfarrbüro geplant
Ausführlich geht Thomas Meurer in dem Interview auf die zukunftsweisenden Strukturveränderungen im Pastoralraum ein, „um einen Prozess des Zusammenwirkens zu erreichen“. Auch ein zentrales Pfarrbüro soll demnach in absehbarer Zukunft geschaffen werden. Es gehe in den nächsten Wochen und Monaten um grundsätzlich „ein neues Zugehen Gottes auf die Menschen, das auch zeichenhaft sichtbar wird“, so Meurer.
Deshalb würden neben den gewohnten Gottesdiensten auch besonders gestaltete Gebetszeiten, Exerzitien im Alltag oder Pilgerwege angeboten. Auch Glaubensgespräche für Erwachsene soll es geben – „für jene, die auf der Suche sind und jene, die Glauben tiefer verstehen wollen“. Um die teilweise vom Bistum vorgegebenen, zuweilen aber auch selbst gesteckten hohen Ziele bis zum Jahreswechsel 2024/25 in die Tat umsetzen zu können, hat sich der Pastoralraum in den vergangenen Monaten organisatorisch neu aufgestellt.
Steuerungs- und Projektgruppe
Der offizielle Startschuss erfolgte bereits Ende September 2022 mit der konstituierenden Sitzung der Pastoralraumkonferenz. Diese setzt sich wiederum aus Haupt- und Ehrenamtlichen aus allen Kirchen, Kirchenorten und kirchlichen Verbänden des Pastoralraums zusammen und ist das übergeordnete Entscheidungsgremium.
Eine Steuerungsgruppe, bestehend aus den beiden Priestern, einer Vertreterin der Mitarbeitenden, Vertretern von Pfarrgemeinde- und Verwaltungsrat sowie der Verwaltung, ist laut Mitteilungsblatt dafür verantwortlich, „dass Phase II des Pastoralen Weges als Prozess vollzogen werden kann, und unterstützt dabei aktiv die Projektgruppen“.
Besagte Projektgruppen, sieben an der Zahl, haben ihrerseits die Aufgabe, Konzepte für die drei übergeordneten Themenbereiche „Organisationsstruktur“ (Projektgruppen: Verwaltung, Vermögen, Gebäude), „Pastoralthemen“ (Gottesdienste und „Kirche to go“, Soziales) sowie „andere Themen im besonderen Fokus“ (Kirche und Familie, Schutzkonzept) zu entwickeln, und diese letzten Endes dann der Pastoralraumkonferenz vorzustellen. fran/ü
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