Sozialausschuss

Architekten wollen Kindern eine Bühne geben

Deutliche Mehrheit für die Entwurfsplanung für die Kita Am Jochimsee

Von 
mbl/ü
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Heppenheim. Wie angekündigt, rückt die Realisierung der Kita Am Jochimsee näher: ein Schlüsselelement des Ausbaus der Kinderbetreuungsplätze. Was zwischen zwei verschiedenen Gewässern, Jochimsee und Hambach, sowie dem Neubaugebiet Gunderslache entstehen soll, darf als ambitioniert gelten. Die Entwurfsplanung passierte nun den Sozialausschuss. Von Konzept und Vortrag überzeugt, stimmte die klare Mehrheit für die Entwurfsplanung als Basis aller weiteren Schritte.

Die Geschäftsführerin des Karlsruher Architekturbüros PIA, Ines Grübel, machte die Erfahrung deutlich: „Bestimmt der 20. Kindergarten, den wir beplanen.“ Während im urbanen Raum ansonsten die Platznot dominiert, gestand Grübel, dass die größte Herausforderung der Planer darin bestanden habe, die richtige Antwort auf eine so große Fläche zu finden. „Wir Architekten mögen städtebauliche Kanten.“

Nach vielen Varianten soll die Lösung eine eingeschossige in Pavillon-Art sein. Zur zeitlichen Perspektive zeigte Grübel den Idealfall auf: Bauantrag im September, dann Baubeginn ab April nächsten Jahres und Fertigstellung ab Mai 2025. Jeder Kita-Neubau hat zahlreiche Bedingungen zu erfüllen, so umfasst auch dieser natürlich einen entsprechenden Arbeits- und Spielbereich. Alle Räume haben einen Zugang nach draußen. Schlaf- und Wickelbereich sind an die vorgesehenen Gruppen der Unterdreijährigen angelehnt und Toiletten teils auch von außen zugänglich. Als Erleichterung, wenn es eilt, und um dann nicht unnötig den Sand überall herumzutragen.

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Das Außengelände ist ein großzügig gestalteter Freiraum mit viel Baumbestand. Der Innenhof lässt sich für Frühstück und Mittagessen nutzen. Eine extensive Dachbegrünung ist im Sinne des ökologischen Faktors ebenfalls vorgesehen. Dem scheinen die Stellplätze für Autos entgegenzustehen, aber auch sie sind nach einem bestimmten Schlüssel vorgeschrieben – und zahlreicher notwendig. Der Jochimsee ist ein beliebtes Erholungsziel. Um wildem Parken entgegenzuwirken, soll die Parkfläche auch diese Zielgruppe versorgen.

Die anders verorteten Wege zur eigentlichen Kita beeinträchtige das nicht, versicherte Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU). Erste Stadträtin Christine Bender (SPD) warf ein, dass die See-Gäste mehrheitlich ab dem späteren Nachmittag oder wochenends dort aufschlügen, weshalb sich beides ungestört ergänze. Ein Zaun angesichts der nahen Gewässer sei auch vorgesehen.

Areal auf freiem Feld

Nachtauskühlungselemente und ausgeklügelte Fensterlösungen soll es auch geben. Zusätzlich ein bewusst weiter herausragendes Vordach und möglicherweise ein fest arretierbares Sonnensegel. Immerhin ist das Kita-Areal auf freiem Feld ohne weitere Schattenspender der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt. Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe und das Speichern von Regenwasser sind auch geplant. Darüber hinaus soll das Gebäude ein „Niedrigstenergiehaus“ sein.

Warme, hölzerne Farben sind prägend. Dass es nicht greller wird, hänge Grübel zufolge mit der PIA-Philosophie zusammen: „Wir gestalten die Häuser farblich lieber zurückhaltender und geben den Kindern die Bühne.“ Bunt würde eine belebte Kita von alleine. Parkett wäre schön – nun, aber es gibt auch Kostengrenzen. Wenn es nach der LiZ-Linke-Fraktionsvorsitzenden Ulrike Janßen geht, die mit dem Entwurf nichts anfangen konnte, hätte die Stadt den Plan-Auftrag gar nicht erst extern vergeben. Solch eine Pauschalkritik ohne Fragen unterband Johanna Wohlfahrt (CDU) als Ausschussvorsitzende vehement.

Den Grünen gefiel die Eingeschoss-Lösung nicht, bedeutete diese doch eine größere zusätzliche Versiegelung. Der Verweis auf die Wirtschaftlichkeit und unter anderem die zahlreichen Baumpflanzungen besänftigten – Martin Fraune (Grüne) enthielt sich noch. Bleibt die entscheidende Frage nach der Zahl der Betreuungsplätze. Bis zu, und auf das Betonen dieser beiden Worte legte die Stadtspitze wert, also maximal 99 Kinder sollen Platz finden. Zu Markus Wilfers (FDP) Nachfrage, ob das denn ausreiche, sagte Burelbach, was sich von selbst versteht: „nicht für ganz Heppenheim“. Dem fügte er jedoch hinzu: „Wir stellen fest, dass viele Menschen nicht unbedingt die Kita in ihrem Viertel wählen.“ Prioritäten oder Beweggründe seien ganz unterschiedliche, wie eine günstige Lage auf dem Pendelweg oder eine bestimmte Ausrichtung.

Neubaugebiete ziehen viele (künftige) Eltern an. Burelbach zielte darauf ab, dass ja nicht vorhersehbar ist, wie viele Kinder in den nächsten Jahren geboren werden. Je nachdem, seien auch gemischte Gruppen vorstellbar, was den Betreuungsschlüssel ändere. Aber: „Wir glauben, dass der Zulauf aus der Nordstadt II groß sein wird.“ mbl/ü

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    Fliegender Wechsel im Amtshof. Noch hängt die Fahne des am Sonntag beendeten Weinmarkts über der großen Bühne, da sind schon die Veranstaltungs- und Lichttechniker für das nächste große Ereignis am Werk. Die gemeinnützige „Theaterlust“-GmbH übernimmt die Regie mit ersten Vorbereitungen für das Bühnenbild, das ab diesem Mittwoch aufgebaut wird. In wenigen Tagen beginnen die Heppenheimer Festspiele: Die Premiere von Carl Zuckmayers „Der fröhliche Weinberg“ markiert am 15. Juli nach zweijähriger Corona-Pause den Neubeginn des traditionsreichen, 1974 von Hans Richter begründeten Freiluft-Theaters. {element} Die Schauspielerin und Regisseurin Iris Stromberger hat die Intendanz übernommen, jetzt steht sie zum ersten Mal auf der Bühne, die bis Ende August der Mittelpunkt ihres Theaterlebens sein wird. Ihr Mann Ingo Schöpp-Stromberger, Geschäftsführer und Bühnenbildner der Festspiele, schaut unterdessen auf dem Pflaster nach den Markierungen fürs Podest im hinteren Teil des Hofes. Weil das Gelände abfällt, werden die Sitzplätze erhöht, damit die gute Sicht gewährleistet ist. Neues Mobiliar und neue Polster {furtherread} Und auch in die Bequemlichkeit für die Gäste wird einiges investiert. Die Stadt hat neues Mobiliar angeschafft, vierzig Tische, achtzig Bänke, zusätzlich Stühle, allesamt ausgestattet mit Rückenlehnen. Denn der Festspielbesuch konnte früher zur Strapaze werden, altgediente Theaterfreunde erinnern sich an die harten Biertisch-Garnituren. Auch Andrea Helm, Stiftungsmanagerin der Sparkassenstiftung Starkenburg, hat solche Abende erlebt, „es war doch immer eine Herausforderung“, seufzt sie. Umso erfreuter stellte sie eine Anschaffung vor, die am Dienstag der Stadt von der Stiftung als Dauerleihgabe übergeben wurde: Polster für Bänke und Stühle, maßgeschneidert für das Amtshof-Mobiliar, abwaschbar, wetterfest und mit praktischen Klettbändern zu befestigen. Bei der Auswahl der grauen Farbe hat die Intendantin ein Wörtchen mitgeredet, sieht ja auch sehr schick aus zum Weiß der Bänke, und Iris Stromberger verspricht Tischdecken und Blumen-Deko. Sie will die Menschen aus ihren bequemen Fernsehsesseln wieder ins Live-Theater locken, und dann sollen sie es auch schön haben. „Die Festspiele bekommen einen anderen Charakter“, sagt Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU), und er meint nicht nur den Anblick im Theaterhof, sondern auch die enge und offenkundig sehr gute Zusammenarbeit der Betreibergesellschaft mit der Stadt. Dass die Zuschauer in diesem Sommer unter freiem Himmel sitzen, sei angesichts wieder steigender Corona-Zahlen eine gute Sache. Für die kommenden Jahre, ergänzt Schöpp-Stromberger, solle es aber wieder einen Regenschutz geben. Premiere fast ausverkauft Neben den Polstern, die von der Stadt auch für andere Veranstaltungen genutzt werden können, spendet die Stiftung den Festspielen 20 000 Euro. „Gelebte Kulturförderung“, die sowohl bei der Sparkasse als auch bei deren Stiftung selbstverständlich sei, sagt Helm. Allmählich zieht auch der Vorverkauf an, für die erste Premiere gibt es nur noch vereinzelt Karten, an allen Abenden lohnt es, an der Abendkasse nachzufragen. In den kommenden Tagen wird der Hof sein Gesicht verändern. An der Seite wird sich die Herrmann Gastro Gruppe aus Lampertheim einrichten, die außer Wein der Bergsträßer Winzer eG und Odenwaldquelle-Wasser auch kleine Speisen anbietet. Nicht nur der weiche Sitz, auch die Bewirtung markiert die Abkehr vom sehr rustikalen Charme, der dieses Festival früher auszeichnete. Dann geht es Schlag auf Schlag, die Endproben zum „Fröhlichen Weinberg“ sind schon auf der Amtshof-Bühne angesetzt, und nach dem ersten Wochenende muss rasch umgeräumt werden, damit die bereits fertig einstudierte zweite Produktion „Cash!“ am 22. Juli folgen kann. Die Wartezeit darauf verkürzt von 19. bis 21. Juli an drei Abenden der Schauspieler Walter Renneisen – mit zwei Programmen seines Dauerbrenners „Deutschland, deine Hessen“, dazwischen moderiert er mit eigenen Erinnerungen den Abend „Als der Jazz in Deutschland laufen lernte“, zu dem Sigi’s Jazz Men musizieren. Dann wird im Wochenturnus zwischen rheinhessischem Volksstück und britischer Farce gewechselt. In beiden Komödien hat Iris Stromberger als Regisseurin ihren Ensembles nicht nur Präzision, sondern auch Tempo verordnet. Den „Weinberg“ will sie in rekordverdächtigen neunzig Minuten plus Pause auf die Bühne bringen. Die Regisseurin verspricht: „Wir sind flott unterwegs.“ job/ü

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