Bewohnerparkgebühren

Drastische Erhöhung der Parkgebühr sorgt in Heppenheim für Ärger

Die Stadt Heppenheim suchte das Gespräch mit betroffenen Bürgern. Die neue Verordnung tritt im November in Kraft.

Von 
bib/ü
Lesedauer: 
In der Altstadt gilt das Parken in gekennzeichneten Flächen für Anwohner. Eine Parkplatz-Garantie sind die Bewohner-Parkausweise nicht. © Dagmar Jährling

Heppenheim. Ab dem kommenden Jahr sollen die Bewohnerparkgebühren in Heppenheim jährlich bei 90 Euro liegen – bislang waren es 30 Euro. Die Erhöhung, eine Verdreifachung, wurde von den Betroffenen kritisiert. Jetzt gab es daher ein Gespräch zwischen der Stadtspitze und betroffenen Anwohnern.

„Die Kernbeschwerde war die, dass die Bewohnerparkgebühren um ein Dreifaches erhöht werden“, erklärte Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU) im Anschluss. Die Kritik sei angekommen und so will der Bürgermeister das Anliegen an die Stadtpolitik weitergeben. Denn klar ist: Burelbach kann das nicht qua seines Amtes entscheiden. Ebenso wenig hatte er die Neuerung im Alleingang eingeführt. Bei der jüngsten Stadtverordnetenversammlung im Juli stimmten 22 der Anwesenden für die Erhebung der Gebühren. Zudem gab es eine Nein-Stimme und sieben Enthaltungen. Eine deutliche Entscheidung also.

Newsletter "Guten Morgen Bergstraße"

Derzeit ist geplant, dass die neue Rechtsverordnung am 1. November in Kraft tritt, die neue Gebühr würde erstmals für 2025 fällig. Im Haupt-, Finanz- und Wirtschaftsförderungsausschuss wurde in der Diskussion Anfang Juli der neue Betrag als moderat empfunden. Etwa vonseiten der Grünen hieß es, die Gebühr „ist okay“. In Darmstadt und Frankfurt etwa kostet das Bewohnerparken jährlich 120 Euro, im benachbarten Bensheim 80 Euro. Gegen die Beschlussvorlage stimmten im Ausschuss LiZ-Linke und FDP.

Auch wenn 90 Euro aufs Jahr gerechnet eine moderate Gebühr sein mögen, so gilt die Kritik auch der vergleichsweise radikalen Erhöhung. Zudem müssen gerade die Bewohner der Altstadt oftmals auch außerhalb der Altstadt parken, wenn etwa Feste wie das Weinfest anstehen. Hier verweist die Stadt auf andere Parkmöglichkeiten wie etwa den Parkhof, doch gerade in Zeiten von Festen sind auch alternative Parkplätze rar und werden auch von Gästen der Stadt aufgesucht und belegt.

Ein Parkausweis ist dabei keine Garantie, sondern lediglich eine Erlaubnis, die ausgezeichneten Parkflächen zu nutzen. „Durch die Erteilung eines Bewohnerparkausweises besteht kein Rechtsanspruch auf Nutzung eines Parkstandes innerhalb der Bewohnerparkzone“, steht im Paragrafen 1 der Rechtsverordnung.

Mehr zum Thema

Baustelle

In Heppenheim entstehen 42 öffentlich geförderte Wohnungen

Veröffentlicht
Von
jr/ü
Mehr erfahren
Kommunalpolitik

Bürgermeister Burelbach: „Nicht jeder Wunsch ist umsetzbar“

Veröffentlicht
Von
bib/ü
Mehr erfahren

Doch auch generell unterhielten sich Anwohner und Bürgermeister über die Parksituation in der Altstadt. So wurden vier Halteverbotsschilder entfernt, die nicht mehr benötigt wurden und somit mehrere Parkplätze wieder zur Nutzung freigegeben. „Da hatten die Anwohner recht, die Schilder sind nicht mehr notwendig“, konstatierte Burelbach.

Wie es nun mit den Parkausweisen weitergeht, wird sich wohl frühestens im Oktober zeigen. Zunächst ist die Erhöhung auf 90 Euro ab dem kommenden Jahr beschlossene Sache, die Verordnung tritt im November in Kraft. Ob die Kritik an der Änderung in den kommenden politischen Sitzungen nochmals für ein Überdenken sorgt, bleibt bis Oktober abzuwarten, wenn der Haupt-, Finanz- und Wirtschaftsförderungsausschuss sowie die Stadtverordnetenversammlung ihre nächsten Sitzungen nach der Sommerpause haben. bib/ü

Copyright © 2025 Bergsträßer Anzeiger

Thema : Festspiele Heppenheim

  • Bergstraße Festspiel-Start in Heppenheim und Worms

    Im Kurmainzer Amtshof der Bergsträßer Kreisstadt läuft die erste Saison unter neuer Leitung, am Wormser Dom ist ein gänzlich neues Stück zu sehen.

    Mehr erfahren
  • Heppenheim Weicher sitzen und besser sehen bei den Heppenheimer Festspielen

    Fliegender Wechsel im Amtshof. Noch hängt die Fahne des am Sonntag beendeten Weinmarkts über der großen Bühne, da sind schon die Veranstaltungs- und Lichttechniker für das nächste große Ereignis am Werk. Die gemeinnützige „Theaterlust“-GmbH übernimmt die Regie mit ersten Vorbereitungen für das Bühnenbild, das ab diesem Mittwoch aufgebaut wird. In wenigen Tagen beginnen die Heppenheimer Festspiele: Die Premiere von Carl Zuckmayers „Der fröhliche Weinberg“ markiert am 15. Juli nach zweijähriger Corona-Pause den Neubeginn des traditionsreichen, 1974 von Hans Richter begründeten Freiluft-Theaters. {element} Die Schauspielerin und Regisseurin Iris Stromberger hat die Intendanz übernommen, jetzt steht sie zum ersten Mal auf der Bühne, die bis Ende August der Mittelpunkt ihres Theaterlebens sein wird. Ihr Mann Ingo Schöpp-Stromberger, Geschäftsführer und Bühnenbildner der Festspiele, schaut unterdessen auf dem Pflaster nach den Markierungen fürs Podest im hinteren Teil des Hofes. Weil das Gelände abfällt, werden die Sitzplätze erhöht, damit die gute Sicht gewährleistet ist. Neues Mobiliar und neue Polster {furtherread} Und auch in die Bequemlichkeit für die Gäste wird einiges investiert. Die Stadt hat neues Mobiliar angeschafft, vierzig Tische, achtzig Bänke, zusätzlich Stühle, allesamt ausgestattet mit Rückenlehnen. Denn der Festspielbesuch konnte früher zur Strapaze werden, altgediente Theaterfreunde erinnern sich an die harten Biertisch-Garnituren. Auch Andrea Helm, Stiftungsmanagerin der Sparkassenstiftung Starkenburg, hat solche Abende erlebt, „es war doch immer eine Herausforderung“, seufzt sie. Umso erfreuter stellte sie eine Anschaffung vor, die am Dienstag der Stadt von der Stiftung als Dauerleihgabe übergeben wurde: Polster für Bänke und Stühle, maßgeschneidert für das Amtshof-Mobiliar, abwaschbar, wetterfest und mit praktischen Klettbändern zu befestigen. Bei der Auswahl der grauen Farbe hat die Intendantin ein Wörtchen mitgeredet, sieht ja auch sehr schick aus zum Weiß der Bänke, und Iris Stromberger verspricht Tischdecken und Blumen-Deko. Sie will die Menschen aus ihren bequemen Fernsehsesseln wieder ins Live-Theater locken, und dann sollen sie es auch schön haben. „Die Festspiele bekommen einen anderen Charakter“, sagt Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU), und er meint nicht nur den Anblick im Theaterhof, sondern auch die enge und offenkundig sehr gute Zusammenarbeit der Betreibergesellschaft mit der Stadt. Dass die Zuschauer in diesem Sommer unter freiem Himmel sitzen, sei angesichts wieder steigender Corona-Zahlen eine gute Sache. Für die kommenden Jahre, ergänzt Schöpp-Stromberger, solle es aber wieder einen Regenschutz geben. Premiere fast ausverkauft Neben den Polstern, die von der Stadt auch für andere Veranstaltungen genutzt werden können, spendet die Stiftung den Festspielen 20 000 Euro. „Gelebte Kulturförderung“, die sowohl bei der Sparkasse als auch bei deren Stiftung selbstverständlich sei, sagt Helm. Allmählich zieht auch der Vorverkauf an, für die erste Premiere gibt es nur noch vereinzelt Karten, an allen Abenden lohnt es, an der Abendkasse nachzufragen. In den kommenden Tagen wird der Hof sein Gesicht verändern. An der Seite wird sich die Herrmann Gastro Gruppe aus Lampertheim einrichten, die außer Wein der Bergsträßer Winzer eG und Odenwaldquelle-Wasser auch kleine Speisen anbietet. Nicht nur der weiche Sitz, auch die Bewirtung markiert die Abkehr vom sehr rustikalen Charme, der dieses Festival früher auszeichnete. Dann geht es Schlag auf Schlag, die Endproben zum „Fröhlichen Weinberg“ sind schon auf der Amtshof-Bühne angesetzt, und nach dem ersten Wochenende muss rasch umgeräumt werden, damit die bereits fertig einstudierte zweite Produktion „Cash!“ am 22. Juli folgen kann. Die Wartezeit darauf verkürzt von 19. bis 21. Juli an drei Abenden der Schauspieler Walter Renneisen – mit zwei Programmen seines Dauerbrenners „Deutschland, deine Hessen“, dazwischen moderiert er mit eigenen Erinnerungen den Abend „Als der Jazz in Deutschland laufen lernte“, zu dem Sigi’s Jazz Men musizieren. Dann wird im Wochenturnus zwischen rheinhessischem Volksstück und britischer Farce gewechselt. In beiden Komödien hat Iris Stromberger als Regisseurin ihren Ensembles nicht nur Präzision, sondern auch Tempo verordnet. Den „Weinberg“ will sie in rekordverdächtigen neunzig Minuten plus Pause auf die Bühne bringen. Die Regisseurin verspricht: „Wir sind flott unterwegs.“ job/ü

    Mehr erfahren
  • Bergstraße Die Proben von „Cash“ machen Lust auf die Festspiel-Premiere im Amtshof

    In rund sechs Wochen – am 15. Juli zunächst mit Zuckmayers „fröhlichem Weinberg“ und ab 22. Juli mit „Cash“ – hebt sich nach zwei Jahren Corona-Pause wieder der Vorhang in Heppenheim.

    Mehr erfahren

Thema : Bürgermeisterwahl Heppenheim