Heppenheim. Es war ordentlich was los am ersten Weinmarkt-Wochenende. Wie viele Tausend Besucher sich ab Freitagabend durch Heppenheims Altstadtgassen gedrängt und Marktplatz, Amtshof oder Winzerzelt gefüllt haben, kann nur vermutet werden. Sicher ist: Es hat sich für alle gelohnt – Gäste, Winzer, Gastronomen.
Und festzustellen ist, dass die Organisatoren mit ihrem neuen Konzept offensichtlich richtig liegen. Das bringt zum bunten und vielfältigen Rahmenprogramm, in das diesmal der Marktplatz stärker einbezogen ist, ein deutliches Plus an gastronomischen Angeboten. Einen Strich durch die Rechnung kann jetzt eigentlich nur noch das Wetter machen, das in dieser Woche Temperaturen von annähernd 40 Grad bringen könnte. Gestern, am Montag, stand der „Tag der Betriebe“ auf dem Programm als Besuchermagnet auf dem Programm. Am heutigen Dienstag dürfte es etwas geruhsamer zugehen, zur musikalischen Unterhaltung trägt unter anderem die Stadtkappelle auf der Straßenbühne an der Schlossschule bei.
Vergleichsweise routiniert ging es am späten Freitagnachmittag in das zehntägige Fest: Wie immer mit einem Empfang für geladene Gäste vor dem Rathaus. Begrüßt wurden sie von Heppenheims Erster Stadträtin Christine Bender, in Vertretung von Bürgermeister Rainer Burelbach, der am Wochenende zuvor die Kreisstadt bei der Feier von 50 Jahren Städtepartnerschaft mit dem französischen Le Chesnay vertreten hatte. Bender und danach auch Landrat Christian Engelhardt lobten die ehrenamtlichen Helfer, schickten ihren Dank aber auch an die Anwohner, die bis in die Nachtstunden mit der Geräuschkulisse klarkommen müssen.
Die Eröffnung wurde begleitet vom Spielmannszug der Feuerwehr Kirschhausen sowie der Heimatvereinigung Oald Bensem und deren Bürgerwehr. Gemeinsam mit den Ehrengästen ging es vom Marktplatz in den Amtshof, wo der Vorsitzende des Weinmarkt-Vereins, Fred Schuster, sowie Gebietsweinkönigin Katja Simon für Programm wie Angebot warben und auch nicht vergaßen, die vielen Sponsoren lobend zu erwähnen, die das „Fest der Feste“ möglich machen, und zwar unentgeltlich. Bis 1984 war das noch anders, damals mussten die Kreisstädter und ihre Gäste Eintritt zahlen.
Endgültig eingeläutet war das Spektakel einige Minuten später, um 19.45 Uhr – mit dem ohrenbetäubenden Salut der Bürgerwehr sowie dem Satz „Der Weinmarkt ist eröffnet“ von Christine Bender. Für die meisten begann der lange Abend mit dem Gang zu einem der mehr als 30 Stände, an denen es für jeden Geschmack zu essen gab – Bratwurst, Steak, Pizza, Burger, Indisch, Brezel mit Käsewürfeln und vieles mehr.
Oder zu trinken. Wobei Bergsträßer Wein natürlich ganz vorne auf der Liste der Weinmarktbesucher stand. Auch Bier, das erstmals offiziell „zugelassen“ war, wurde – soweit man es beim Gang durch die Altstadt mitbekam – von wenigen gerne konsumiert. Und ganz hoch im Kurs stehen bei vielen die an immer mehr Ständen angebotenen Cocktails oder Mischgetränke.
Üppig wie immer war das musikalische Angebot. Wobei das vom Verkehrs- und Heimatverein gesponserte und mit viel Spannung erwartete auf der Starkenburg gezündete Feuerwerk auf dem Marktplatz von elektronischer Tanzmusik – House – begleitet wurde. Dass es – vielleicht auch wegen der Waldbrandgefahr – kleiner ausfiel, als von vielen erwartet, wurde am Ende weggetanzt. So wie im Winzerzelt, wo Rico Bravo für Bombenstimmung sorgte. Hier war es vor allem – aber nicht nur – die Generation Y und Z, die zu „Griechischer Wein“, „Über den Wolken“ oder „Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben“ bis Sendeschluss auf Tischen und Bänken tanzte.
Viel getanzt wurde auch am Samstag, der große Andrang kam allerdings – hitzebedingt – etwas später. Ohne offizielle Rituale ging es an diesem zweiten Tag vor allem ums Gesellige, für Stimmung sorgten die „Mo-Gigs“ im Festzelt, „Tales of Rock“ im Amtshof, „Bonanzaz“ beim Feierowendwinzer, und „Supper is Ready“ vor dem Rathaus. Letztere hatten sich, wie von Bassist und Ex-Roughnixx Matthias Weber zu hören war, erstmals aus dem Probenraum an die große Öffentlichkeit gewagt und begeisterten ihr Publikum mit ihren Coverversionen von „Coldplay“ bis „Marillion“.
Der Weinmarktsonntag startete am Vormittag mit dem traditionellen „Bohnesupp-Essen“, brachte unter anderem die erste Themenweinprobe und den Nachmittag der Musikschule.
Größerer Ärger war am ersten Wochenende nicht zu verzeichnen, wie Michael Lortz, Geschäftsführer des Weinmarkt-Vereins, aber auch die Polizei bestätigten, „nur die üblichen Weinmarkt-Rangeleien“, die die privaten Sicherheitskräfte aber schnell im Griff gehabt hätten. Und auch die Helfer der Rettungsdienste mussten sich nur um eher harmlose Beschwerden kümmern, vor allem Kreislaufprobleme, weil zu wenig getrunken worden war. Wasser, nicht Wein.
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