Volksfest

Bensheimer schossen auf dem Heppenheimer Weinmarkt den Salut

Die Organisatoren zogen nach dem ersten Wochenende auf dem Heppenheimer Weinmarkt eine positive Bilanz. Ein neues Konzept sorgte für zusätzliche Belebung.

Von 
jr/ü
Lesedauer: 
Abendstimmung am ersten Weinmarkt-Wochenende auf dem Marktplatz, der durch eine Veranstaltungstechnik zusätzlich beleuchtet wird. Am Samstag spielte vor dem Rathaus die Band „Supper is Ready“. © Dagmar Jährling

Heppenheim. Es war ordentlich was los am ersten Weinmarkt-Wochenende. Wie viele Tausend Besucher sich ab Freitagabend durch Heppenheims Altstadtgassen gedrängt und Marktplatz, Amtshof oder Winzerzelt gefüllt haben, kann nur vermutet werden. Sicher ist: Es hat sich für alle gelohnt – Gäste, Winzer, Gastronomen.

Und festzustellen ist, dass die Organisatoren mit ihrem neuen Konzept offensichtlich richtig liegen. Das bringt zum bunten und vielfältigen Rahmenprogramm, in das diesmal der Marktplatz stärker einbezogen ist, ein deutliches Plus an gastronomischen Angeboten. Einen Strich durch die Rechnung kann jetzt eigentlich nur noch das Wetter machen, das in dieser Woche Temperaturen von annähernd 40 Grad bringen könnte. Gestern, am Montag, stand der „Tag der Betriebe“ auf dem Programm als Besuchermagnet auf dem Programm. Am heutigen Dienstag dürfte es etwas geruhsamer zugehen, zur musikalischen Unterhaltung trägt unter anderem die Stadtkappelle auf der Straßenbühne an der Schlossschule bei.

Vergleichsweise routiniert ging es am späten Freitagnachmittag in das zehntägige Fest: Wie immer mit einem Empfang für geladene Gäste vor dem Rathaus. Begrüßt wurden sie von Heppenheims Erster Stadträtin Christine Bender, in Vertretung von Bürgermeister Rainer Burelbach, der am Wochenende zuvor die Kreisstadt bei der Feier von 50 Jahren Städtepartnerschaft mit dem französischen Le Chesnay vertreten hatte. Bender und danach auch Landrat Christian Engelhardt lobten die ehrenamtlichen Helfer, schickten ihren Dank aber auch an die Anwohner, die bis in die Nachtstunden mit der Geräuschkulisse klarkommen müssen.

Die Eröffnung wurde begleitet vom Spielmannszug der Feuerwehr Kirschhausen sowie der Heimatvereinigung Oald Bensem und deren Bürgerwehr. Gemeinsam mit den Ehrengästen ging es vom Marktplatz in den Amtshof, wo der Vorsitzende des Weinmarkt-Vereins, Fred Schuster, sowie Gebietsweinkönigin Katja Simon für Programm wie Angebot warben und auch nicht vergaßen, die vielen Sponsoren lobend zu erwähnen, die das „Fest der Feste“ möglich machen, und zwar unentgeltlich. Bis 1984 war das noch anders, damals mussten die Kreisstädter und ihre Gäste Eintritt zahlen.

Endgültig eingeläutet war das Spektakel einige Minuten später, um 19.45 Uhr – mit dem ohrenbetäubenden Salut der Bürgerwehr sowie dem Satz „Der Weinmarkt ist eröffnet“ von Christine Bender. Für die meisten begann der lange Abend mit dem Gang zu einem der mehr als 30 Stände, an denen es für jeden Geschmack zu essen gab – Bratwurst, Steak, Pizza, Burger, Indisch, Brezel mit Käsewürfeln und vieles mehr.

Oder zu trinken. Wobei Bergsträßer Wein natürlich ganz vorne auf der Liste der Weinmarktbesucher stand. Auch Bier, das erstmals offiziell „zugelassen“ war, wurde – soweit man es beim Gang durch die Altstadt mitbekam – von wenigen gerne konsumiert. Und ganz hoch im Kurs stehen bei vielen die an immer mehr Ständen angebotenen Cocktails oder Mischgetränke.

Üppig wie immer war das musikalische Angebot. Wobei das vom Verkehrs- und Heimatverein gesponserte und mit viel Spannung erwartete auf der Starkenburg gezündete Feuerwerk auf dem Marktplatz von elektronischer Tanzmusik – House – begleitet wurde. Dass es – vielleicht auch wegen der Waldbrandgefahr – kleiner ausfiel, als von vielen erwartet, wurde am Ende weggetanzt. So wie im Winzerzelt, wo Rico Bravo für Bombenstimmung sorgte. Hier war es vor allem – aber nicht nur – die Generation Y und Z, die zu „Griechischer Wein“, „Über den Wolken“ oder „Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben“ bis Sendeschluss auf Tischen und Bänken tanzte.

Mehr zum Thema

Freizeit

Das hat der Weinmarkt in Heppenheim 2025 zu bieten

Veröffentlicht
Von
thr/ü
Mehr erfahren
Veranstaltung

Julius Jehn will Heppenheim zum Beben bringen

Veröffentlicht
Von
rid/ü
Mehr erfahren

Viel getanzt wurde auch am Samstag, der große Andrang kam allerdings – hitzebedingt – etwas später. Ohne offizielle Rituale ging es an diesem zweiten Tag vor allem ums Gesellige, für Stimmung sorgten die „Mo-Gigs“ im Festzelt, „Tales of Rock“ im Amtshof, „Bonanzaz“ beim Feierowendwinzer, und „Supper is Ready“ vor dem Rathaus. Letztere hatten sich, wie von Bassist und Ex-Roughnixx Matthias Weber zu hören war, erstmals aus dem Probenraum an die große Öffentlichkeit gewagt und begeisterten ihr Publikum mit ihren Coverversionen von „Coldplay“ bis „Marillion“.

Der Weinmarktsonntag startete am Vormittag mit dem traditionellen „Bohnesupp-Essen“, brachte unter anderem die erste Themenweinprobe und den Nachmittag der Musikschule.

Größerer Ärger war am ersten Wochenende nicht zu verzeichnen, wie Michael Lortz, Geschäftsführer des Weinmarkt-Vereins, aber auch die Polizei bestätigten, „nur die üblichen Weinmarkt-Rangeleien“, die die privaten Sicherheitskräfte aber schnell im Griff gehabt hätten. Und auch die Helfer der Rettungsdienste mussten sich nur um eher harmlose Beschwerden kümmern, vor allem Kreislaufprobleme, weil zu wenig getrunken worden war. Wasser, nicht Wein.

Copyright © 2025 Bergsträßer Anzeiger

Thema : Festspiele Heppenheim

  • Bergstraße Festspiel-Start in Heppenheim und Worms

    Im Kurmainzer Amtshof der Bergsträßer Kreisstadt läuft die erste Saison unter neuer Leitung, am Wormser Dom ist ein gänzlich neues Stück zu sehen.

    Mehr erfahren
  • Heppenheim Weicher sitzen und besser sehen bei den Heppenheimer Festspielen

    Fliegender Wechsel im Amtshof. Noch hängt die Fahne des am Sonntag beendeten Weinmarkts über der großen Bühne, da sind schon die Veranstaltungs- und Lichttechniker für das nächste große Ereignis am Werk. Die gemeinnützige „Theaterlust“-GmbH übernimmt die Regie mit ersten Vorbereitungen für das Bühnenbild, das ab diesem Mittwoch aufgebaut wird. In wenigen Tagen beginnen die Heppenheimer Festspiele: Die Premiere von Carl Zuckmayers „Der fröhliche Weinberg“ markiert am 15. Juli nach zweijähriger Corona-Pause den Neubeginn des traditionsreichen, 1974 von Hans Richter begründeten Freiluft-Theaters. {element} Die Schauspielerin und Regisseurin Iris Stromberger hat die Intendanz übernommen, jetzt steht sie zum ersten Mal auf der Bühne, die bis Ende August der Mittelpunkt ihres Theaterlebens sein wird. Ihr Mann Ingo Schöpp-Stromberger, Geschäftsführer und Bühnenbildner der Festspiele, schaut unterdessen auf dem Pflaster nach den Markierungen fürs Podest im hinteren Teil des Hofes. Weil das Gelände abfällt, werden die Sitzplätze erhöht, damit die gute Sicht gewährleistet ist. Neues Mobiliar und neue Polster {furtherread} Und auch in die Bequemlichkeit für die Gäste wird einiges investiert. Die Stadt hat neues Mobiliar angeschafft, vierzig Tische, achtzig Bänke, zusätzlich Stühle, allesamt ausgestattet mit Rückenlehnen. Denn der Festspielbesuch konnte früher zur Strapaze werden, altgediente Theaterfreunde erinnern sich an die harten Biertisch-Garnituren. Auch Andrea Helm, Stiftungsmanagerin der Sparkassenstiftung Starkenburg, hat solche Abende erlebt, „es war doch immer eine Herausforderung“, seufzt sie. Umso erfreuter stellte sie eine Anschaffung vor, die am Dienstag der Stadt von der Stiftung als Dauerleihgabe übergeben wurde: Polster für Bänke und Stühle, maßgeschneidert für das Amtshof-Mobiliar, abwaschbar, wetterfest und mit praktischen Klettbändern zu befestigen. Bei der Auswahl der grauen Farbe hat die Intendantin ein Wörtchen mitgeredet, sieht ja auch sehr schick aus zum Weiß der Bänke, und Iris Stromberger verspricht Tischdecken und Blumen-Deko. Sie will die Menschen aus ihren bequemen Fernsehsesseln wieder ins Live-Theater locken, und dann sollen sie es auch schön haben. „Die Festspiele bekommen einen anderen Charakter“, sagt Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU), und er meint nicht nur den Anblick im Theaterhof, sondern auch die enge und offenkundig sehr gute Zusammenarbeit der Betreibergesellschaft mit der Stadt. Dass die Zuschauer in diesem Sommer unter freiem Himmel sitzen, sei angesichts wieder steigender Corona-Zahlen eine gute Sache. Für die kommenden Jahre, ergänzt Schöpp-Stromberger, solle es aber wieder einen Regenschutz geben. Premiere fast ausverkauft Neben den Polstern, die von der Stadt auch für andere Veranstaltungen genutzt werden können, spendet die Stiftung den Festspielen 20 000 Euro. „Gelebte Kulturförderung“, die sowohl bei der Sparkasse als auch bei deren Stiftung selbstverständlich sei, sagt Helm. Allmählich zieht auch der Vorverkauf an, für die erste Premiere gibt es nur noch vereinzelt Karten, an allen Abenden lohnt es, an der Abendkasse nachzufragen. In den kommenden Tagen wird der Hof sein Gesicht verändern. An der Seite wird sich die Herrmann Gastro Gruppe aus Lampertheim einrichten, die außer Wein der Bergsträßer Winzer eG und Odenwaldquelle-Wasser auch kleine Speisen anbietet. Nicht nur der weiche Sitz, auch die Bewirtung markiert die Abkehr vom sehr rustikalen Charme, der dieses Festival früher auszeichnete. Dann geht es Schlag auf Schlag, die Endproben zum „Fröhlichen Weinberg“ sind schon auf der Amtshof-Bühne angesetzt, und nach dem ersten Wochenende muss rasch umgeräumt werden, damit die bereits fertig einstudierte zweite Produktion „Cash!“ am 22. Juli folgen kann. Die Wartezeit darauf verkürzt von 19. bis 21. Juli an drei Abenden der Schauspieler Walter Renneisen – mit zwei Programmen seines Dauerbrenners „Deutschland, deine Hessen“, dazwischen moderiert er mit eigenen Erinnerungen den Abend „Als der Jazz in Deutschland laufen lernte“, zu dem Sigi’s Jazz Men musizieren. Dann wird im Wochenturnus zwischen rheinhessischem Volksstück und britischer Farce gewechselt. In beiden Komödien hat Iris Stromberger als Regisseurin ihren Ensembles nicht nur Präzision, sondern auch Tempo verordnet. Den „Weinberg“ will sie in rekordverdächtigen neunzig Minuten plus Pause auf die Bühne bringen. Die Regisseurin verspricht: „Wir sind flott unterwegs.“ job/ü

    Mehr erfahren
  • Bergstraße Die Proben von „Cash“ machen Lust auf die Festspiel-Premiere im Amtshof

    In rund sechs Wochen – am 15. Juli zunächst mit Zuckmayers „fröhlichem Weinberg“ und ab 22. Juli mit „Cash“ – hebt sich nach zwei Jahren Corona-Pause wieder der Vorhang in Heppenheim.

    Mehr erfahren

Thema : Bürgermeisterwahl Heppenheim