Ausblick

Bauen, leben, wohnen: Heppenheim im Jahr 2023

Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU), Erste Stadträtin Christine Bender (SPD) und Stadtverordnetenvorsteherin Susanne Benyr (CDU) erläutern die städtischen Pläne für das neue Jahr

Von 
fran/ü
Lesedauer: 
Statt Neujahrsempfang ein Gespräch zum neuen Jahr: Stadtverordnetenvorsteherin Susanne Benyr (l.), Erste Stadträtin Christine Bender und Bürgermeister Rainer Burelbach blicken voraus. © Lutz Igiel

Heppenheim. Nachdem die Veranstaltung 2021 und 2022 coronabedingt abgesagt werden musste, wird es auch 2023 in Heppenheim keinen städtischen Neujahrsempfang geben. Grund hierfür ist jedoch nicht mehr die Pandemie, sondern die andauernde Sanierung des Kurmainzer Amtshofs. Traditionell findet der Empfang für die Bürger, Vereine und Institutionen bekanntlich im Kurfürstensaal des Amtshofs statt – und auch der Festsaal der Kreisstadt wurde in den vergangenen Wochen auf Vordermann gebracht. Kurz gesagt: Die Arbeiten lassen eine Veranstaltung dieser Größenordnung derzeit nicht zu.

Gänzlich auf ihre Neujahrsbotschaften an die Bevölkerung, vor allem aber auf den Ausblick in die kommenden Monate wollten Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU), Erste Stadträtin Christine Bender (SPD) sowie Stadtverordnetenvorsteherin Susanne Benyr (CDU) dann aber doch nicht verzichten. Im Gespräch mit der Zeitung stellen sie deshalb die wichtigsten Projekte des Jahres 2023 vor.

Ehrenamt und Integration

Nach inzwischen fast drei Pandemiejahren sei es an der Zeit, das ehrenamtliche Engagement und das Vereinswesen der Kreisstadt gebührend zu würdigen, befindet insbesondere Parlamentschefin Benyr. Allesamt hätten sie der Pandemie getrotzt, vor allem Feuerwehr und Rettungsdienste seien in dieser Zeit aber „über sich hinausgewachsen“, lobt die Stadtverordnetenvorsteherin. „Dieses Engagement war und ist nicht hoch genug anzurechnen“, sagt sie. Aufgabe von Verwaltung und Kommunalpolitik sei es nicht zuletzt deshalb, auch künftig für eine gute Ausstattung der Einsatzkräfte zu sorgen, ist sich das Trio einig.

Mehr zum Thema

Immobilie

Ins ehemalige "Dubrovnik" in Heppenheim zieht neues Leben ein

Veröffentlicht
Von
fran/ü
Mehr erfahren
Baugebiete

Noch keine Klage zu Ex-Gärtnerei in Heppenheim eingereicht

Veröffentlicht
Von
fran/ü
Mehr erfahren

Die Vereine an sich – egal, ob in Sport, Kultur oder im sozialen Bereich – würdigt Benyr als den „Kitt unserer Gesellschaft“. Burelbach fügt hinzu: „Nahezu alle Großveranstaltungen wären ohne die Vereine und ihre ehrenamtlichen Helfer nicht zu stemmen. Sei es die Fastnacht, der Weinmarkt, die Kerwe oder die Gassensensationen.“ Und das soll auch so bleiben.

Gleichwohl sind sich Benyr, Burelbach und Bender der Probleme in den Vereinen bewusst: Fast überall fehlt es an Nachwuchs. Die großen Fragen lauten denn auch: „Wie sprechen wir als Stadt oder Stadtverordnete vor allem junge Menschen an? Wie können wir sie fürs Ehrenamt und für eine Tätigkeit in einem Verein begeistern?“

„Unsere Aufgabe ist es, auch Gruppen in unsere Vereine zu bringen, denen diese gesellschaftlichen Strukturen weitgehend fremd sind“, betont der Bürgermeister. Dies gelte insbesondere für Migranten, die in Heppenheim eine neue Heimat gefunden haben. Als Musterbeispiel führt er diesbezüglich die beiden Sportcoaches an, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Migranten und Sportvereine zusammenzubringen. Bestenfalls soll dieses Modell auch auf weitere Bereiche übertragen werden. Grundsätzlich sei es die Aufgabe der Rathausspitze, „dahingehend zu unterstützen, dass man noch enger zusammenrückt und zusammenarbeitet“.

Einen wesentlichen Beitrag zur Umsetzung dieser Ziele können die städtischen Gremien freilich auch leisten, indem sie den Vereinen und Institutionen, aber auch allen Bürgern die nötige Infrastruktur zur Verfügung stellt. „Beispielsweise haben wir die neue Nibelungenhalle gebaut“, sagt Burelbach. „Und die muss jetzt auch genutzt werden.“

Hierfür mussten sich die Vereine jedoch erst einmal untereinander abstimmen, was inzwischen laut Burelbach und Bender jedoch geschehen ist. Für den Spiel- und Trainingsbetrieb freigegeben ist die Halle allerdings noch nicht, räumt Christine Bender auf Nachfrage ein. „Uns fehlt noch eine letzte schriftliche Freigabe, die aber hoffentlich im Januar erteilt wird.“

Sanierung bei DRK und SVK

Freuen dürfen sich 2023 zudem der DRK-Ortsverband und der SV Kirschhausen. Sowohl der Stützpunkt an der Weiherhausstraße als auch das Sportlerheim im Stadtteil müssen grundlegend saniert, der Bedarf soll jeweils über Machbarkeitsstudien erörtert werden. Mit ersten Ergebnissen soll schon bald zu rechnen sein. Anschließend werden sich die Gremien mit beiden Immobilien intensiv befassen.

Radwegekonzept

„Dicke Bretter“ gilt es laut Bender bei der Umsetzung des Radwegekonzepts zu bohren. „Stück für Stück“ wolle man die selbst auferlegten Ziele jedoch umsetzen – oftmals in Kooperation mit Hessen Mobil. Noch dieses Jahr soll das Radwegenetz demnach im Erbacher Tal, in der Bürgermeister-Metzendorf-Straße sowie in der Bürgermeister-Kunz-Straße ausgebaut oder ertüchtigt werden. Auch der „nördliche Radweg in Richtung Lorsch“ steht laut Burelbach in den kommenden Monaten auf der Agenda.

Ausbau Kinderbetreuung

Zentrales Thema im städtischen Bauamt, so der Bürgermeister weiter, sei auch 2023 jedoch der Ausbau der Kinderbetreuung. So kann die Planung des Kita-Neubaus in Erbach nach der jüngsten Entscheidung im Stadtparlament weitergehen. Bereits Ende 2022 starteten die Arbeiten für die Neubauten in der Dr.-Heinrich-Winter-Straße (Krippe) und am Jochimsee, im Laufe des Jahres sollen die Millionenprojekte stetig wachsen.

Bautätigkeit

Apropos Jochimsee beziehungsweise Gunderslache: Hier stehen die elf Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 158 Wohnungen unmittelbar vor dem Erstbezug. Direkt im Anschluss soll das Neubaugebiet nochmals um fünf sogenannte Punkthäuser mit rund 130 Wohnungen und ein Parkhaus erweitert werden. Erste Bautätigkeiten zwischen dem nördlich angrenzenden Gewerbegebiet und dem Wohnviertel sind Anfang Januar bereits unschwer zu erkennen. Das Neubaugebiet im Nordwesten werde mit dieser Maßnahme abgeschlossen, betont Burelbach – die angrenzende „Alte Kaute“ spielt in den städtischen Planungen aktuell keine Rolle mehr.

Allerdings sollen Kita-Neubau und Neubaugebiet künftig über einen besseren Verkehrsanschluss verfügen. Die Zu- und Abfahrt über die Vala-Lamberger-Straße ist für den zunehmenden Verkehrsfluss schlicht nicht ausgelegt. Für Abhilfe soll eine neue Stichstraße, abgehend von der Bürgermeister-Kunz-Straße, sorgen. Dieses Projekt hatte Burelbach schon in den Haushaltsberatungen vor etwas mehr als einem Jahr angekündigt, 2023 soll es nun ebenfalls angepackt werden. Darüber hinaus werde die bestehende Gunderslachstraße grundlegend ertüchtigt, so Burelbach.

Energie und Katastrophenschutz

In energetischer Hinsicht stehen derweil die städtischen Bestandsimmobilien weiter auf dem Prüfstand. Zusätzliche Fotovoltaikanlagen sollen laut Bender und Burelbach auf dem Jugendzentrum Oase und der neuen Nibelungenhalle errichtet werden. Ziel ist es darüber hinaus, die Stadt und ihre Infrastruktur noch krisenfester zu machen. „Beim Katastrophenschutz sind wir auf einem guten Weg“, berichtet die Erste Stadträtin.

Wasserversorgung

Auch die Wasserversorgung ist dabei von Interesse: Gleich an mehreren Orten wird der Eigenbetrieb Stadtwerke über das neue Jahr verteilt die Wasserleitungen erneuern, im Stadtteil Sonderbach wird zudem ein neuer Hochbehälter errichtet. Auch in den nächsten Monaten werden Bagger und Kräne das Stadtbild prägen.

Copyright © 2025 Bergsträßer Anzeiger

Thema : Festspiele Heppenheim

  • Bergstraße Festspiel-Start in Heppenheim und Worms

    Im Kurmainzer Amtshof der Bergsträßer Kreisstadt läuft die erste Saison unter neuer Leitung, am Wormser Dom ist ein gänzlich neues Stück zu sehen.

    Mehr erfahren
  • Heppenheim Weicher sitzen und besser sehen bei den Heppenheimer Festspielen

    Fliegender Wechsel im Amtshof. Noch hängt die Fahne des am Sonntag beendeten Weinmarkts über der großen Bühne, da sind schon die Veranstaltungs- und Lichttechniker für das nächste große Ereignis am Werk. Die gemeinnützige „Theaterlust“-GmbH übernimmt die Regie mit ersten Vorbereitungen für das Bühnenbild, das ab diesem Mittwoch aufgebaut wird. In wenigen Tagen beginnen die Heppenheimer Festspiele: Die Premiere von Carl Zuckmayers „Der fröhliche Weinberg“ markiert am 15. Juli nach zweijähriger Corona-Pause den Neubeginn des traditionsreichen, 1974 von Hans Richter begründeten Freiluft-Theaters. {element} Die Schauspielerin und Regisseurin Iris Stromberger hat die Intendanz übernommen, jetzt steht sie zum ersten Mal auf der Bühne, die bis Ende August der Mittelpunkt ihres Theaterlebens sein wird. Ihr Mann Ingo Schöpp-Stromberger, Geschäftsführer und Bühnenbildner der Festspiele, schaut unterdessen auf dem Pflaster nach den Markierungen fürs Podest im hinteren Teil des Hofes. Weil das Gelände abfällt, werden die Sitzplätze erhöht, damit die gute Sicht gewährleistet ist. Neues Mobiliar und neue Polster {furtherread} Und auch in die Bequemlichkeit für die Gäste wird einiges investiert. Die Stadt hat neues Mobiliar angeschafft, vierzig Tische, achtzig Bänke, zusätzlich Stühle, allesamt ausgestattet mit Rückenlehnen. Denn der Festspielbesuch konnte früher zur Strapaze werden, altgediente Theaterfreunde erinnern sich an die harten Biertisch-Garnituren. Auch Andrea Helm, Stiftungsmanagerin der Sparkassenstiftung Starkenburg, hat solche Abende erlebt, „es war doch immer eine Herausforderung“, seufzt sie. Umso erfreuter stellte sie eine Anschaffung vor, die am Dienstag der Stadt von der Stiftung als Dauerleihgabe übergeben wurde: Polster für Bänke und Stühle, maßgeschneidert für das Amtshof-Mobiliar, abwaschbar, wetterfest und mit praktischen Klettbändern zu befestigen. Bei der Auswahl der grauen Farbe hat die Intendantin ein Wörtchen mitgeredet, sieht ja auch sehr schick aus zum Weiß der Bänke, und Iris Stromberger verspricht Tischdecken und Blumen-Deko. Sie will die Menschen aus ihren bequemen Fernsehsesseln wieder ins Live-Theater locken, und dann sollen sie es auch schön haben. „Die Festspiele bekommen einen anderen Charakter“, sagt Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU), und er meint nicht nur den Anblick im Theaterhof, sondern auch die enge und offenkundig sehr gute Zusammenarbeit der Betreibergesellschaft mit der Stadt. Dass die Zuschauer in diesem Sommer unter freiem Himmel sitzen, sei angesichts wieder steigender Corona-Zahlen eine gute Sache. Für die kommenden Jahre, ergänzt Schöpp-Stromberger, solle es aber wieder einen Regenschutz geben. Premiere fast ausverkauft Neben den Polstern, die von der Stadt auch für andere Veranstaltungen genutzt werden können, spendet die Stiftung den Festspielen 20 000 Euro. „Gelebte Kulturförderung“, die sowohl bei der Sparkasse als auch bei deren Stiftung selbstverständlich sei, sagt Helm. Allmählich zieht auch der Vorverkauf an, für die erste Premiere gibt es nur noch vereinzelt Karten, an allen Abenden lohnt es, an der Abendkasse nachzufragen. In den kommenden Tagen wird der Hof sein Gesicht verändern. An der Seite wird sich die Herrmann Gastro Gruppe aus Lampertheim einrichten, die außer Wein der Bergsträßer Winzer eG und Odenwaldquelle-Wasser auch kleine Speisen anbietet. Nicht nur der weiche Sitz, auch die Bewirtung markiert die Abkehr vom sehr rustikalen Charme, der dieses Festival früher auszeichnete. Dann geht es Schlag auf Schlag, die Endproben zum „Fröhlichen Weinberg“ sind schon auf der Amtshof-Bühne angesetzt, und nach dem ersten Wochenende muss rasch umgeräumt werden, damit die bereits fertig einstudierte zweite Produktion „Cash!“ am 22. Juli folgen kann. Die Wartezeit darauf verkürzt von 19. bis 21. Juli an drei Abenden der Schauspieler Walter Renneisen – mit zwei Programmen seines Dauerbrenners „Deutschland, deine Hessen“, dazwischen moderiert er mit eigenen Erinnerungen den Abend „Als der Jazz in Deutschland laufen lernte“, zu dem Sigi’s Jazz Men musizieren. Dann wird im Wochenturnus zwischen rheinhessischem Volksstück und britischer Farce gewechselt. In beiden Komödien hat Iris Stromberger als Regisseurin ihren Ensembles nicht nur Präzision, sondern auch Tempo verordnet. Den „Weinberg“ will sie in rekordverdächtigen neunzig Minuten plus Pause auf die Bühne bringen. Die Regisseurin verspricht: „Wir sind flott unterwegs.“ job/ü

    Mehr erfahren
  • Bergstraße Die Proben von „Cash“ machen Lust auf die Festspiel-Premiere im Amtshof

    In rund sechs Wochen – am 15. Juli zunächst mit Zuckmayers „fröhlichem Weinberg“ und ab 22. Juli mit „Cash“ – hebt sich nach zwei Jahren Corona-Pause wieder der Vorhang in Heppenheim.

    Mehr erfahren

Thema : Bürgermeisterwahl Heppenheim