Freizeit

Die Bühne steht, der Weinmarkt kann heute beginnen

Bis zum 2. Juli wird im Herzen von Heppenheim gefeiert / Die Sanierungsarbeiten im Amtshof gehen nach dem Fest wieder weiter

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mbl/ü
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Bis zum 2. Juli wird auf dem Amtshof der Bergsträßer Weinmarkt gefeiert. © Marius Blume/ü

Heppenheim. Das Feld ist bereitet. Kurz vor dem Start herrschte etwa rund um den Amtshof noch emsiges Treiben in Heppenheims Altstadt. Aber sie hat sich bereits aufgehübscht zum Bergsträßer Weinmarkt. Dem „dürfte nichts im Wege stehen“, verkündete Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU) im Kulturausschuss.

Bis zum Schluss waren die laufenden Sanierungsarbeiten am Amtshof weitergegangen. Gerade so war das neu gesteckte Ziel vor der Übergabe an die Standbetreiber noch erreicht worden, erklärte Erste Stadträtin Christine Bender (SPD) auf Nachfrage von Markus Wilfers (FDP). Demnach sind zwei Drittel der Pflasterarbeiten geschafft, die ursprünglich vor den großen Festen abgeschlossen sein sollten. Aber dann tauchten beachtliche archäologische Funde auf. Besonders im verbliebenen Drittel ist klar, dass die schön erhaltenen alten Fliesen wieder zum Vorschein kommen werden.

Nach dem Weinmarkt und den Festspielen soll der lang ersehnte Endspurt beginnen – zunächst aber behutsam, in Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege. „Wir machen noch mal auf, dokumentieren alles“, sagte Bender, um sogleich lächelnd schnell zu ergänzen: „Aber dann pflastern wir zu.“ Die steinernen Zeitzeugen bleiben, wo sie sind. Aus Expertensicht die beste Konservierungschance; unter einer speziellen Schutzschicht und dann dem Pflaster.

Martin Fraune (Grüne) hatte eine Rückfrage zu den Aktivitäten am „Goldenen Engel“ auf dem Marktplatz. Diese seien rein privater Natur, der Betreiber habe aber eine Spende an den veranstaltenden Verein Bergsträßer Weinmarkt zugesagt, antwortete der Bürgermeister. Zusehends schwieriger zu bewerkstelligen sind derweil etwa die umfangreichen Sicherheitsbestimmungen. „Wir sind froh, erstmals die DLRG gewonnen zu haben“, erklärte Burelbach zum mit den Maltesern gestemmten Sanitätsdienst. „Das DRK stand nicht zur Verfügung.“ Im Laufe des Jahres müsse das komplexe Thema der Absicherung generell besprochen werden, merkte er mit Blick auch etwa auf Gassensensationen und Fastnacht an.

Kleinere Vandalismus-Probleme noch in der Aufbauphase habe es beim Weinmarkt gegeben. Das soll die Gäste von nah und fern nicht abhalten vom geselligen Miteinander mit viel Speis und Trank sowie umfangreichem Rahmenprogramm (en detail auf bergstraesser-weinmarkt.de, unter „Alle Veranstaltungen auf einen Blick“). Der offizielle Auftakt erfolgt am Freitag, 23. Juni, ab 19.30 Uhr auf der großen Amtshof-Bühne. Bis 2. Juli ist der Weinmarkt täglich geöffnet. mbl/ü

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    Fliegender Wechsel im Amtshof. Noch hängt die Fahne des am Sonntag beendeten Weinmarkts über der großen Bühne, da sind schon die Veranstaltungs- und Lichttechniker für das nächste große Ereignis am Werk. Die gemeinnützige „Theaterlust“-GmbH übernimmt die Regie mit ersten Vorbereitungen für das Bühnenbild, das ab diesem Mittwoch aufgebaut wird. In wenigen Tagen beginnen die Heppenheimer Festspiele: Die Premiere von Carl Zuckmayers „Der fröhliche Weinberg“ markiert am 15. Juli nach zweijähriger Corona-Pause den Neubeginn des traditionsreichen, 1974 von Hans Richter begründeten Freiluft-Theaters. {element} Die Schauspielerin und Regisseurin Iris Stromberger hat die Intendanz übernommen, jetzt steht sie zum ersten Mal auf der Bühne, die bis Ende August der Mittelpunkt ihres Theaterlebens sein wird. Ihr Mann Ingo Schöpp-Stromberger, Geschäftsführer und Bühnenbildner der Festspiele, schaut unterdessen auf dem Pflaster nach den Markierungen fürs Podest im hinteren Teil des Hofes. Weil das Gelände abfällt, werden die Sitzplätze erhöht, damit die gute Sicht gewährleistet ist. Neues Mobiliar und neue Polster {furtherread} Und auch in die Bequemlichkeit für die Gäste wird einiges investiert. Die Stadt hat neues Mobiliar angeschafft, vierzig Tische, achtzig Bänke, zusätzlich Stühle, allesamt ausgestattet mit Rückenlehnen. Denn der Festspielbesuch konnte früher zur Strapaze werden, altgediente Theaterfreunde erinnern sich an die harten Biertisch-Garnituren. Auch Andrea Helm, Stiftungsmanagerin der Sparkassenstiftung Starkenburg, hat solche Abende erlebt, „es war doch immer eine Herausforderung“, seufzt sie. Umso erfreuter stellte sie eine Anschaffung vor, die am Dienstag der Stadt von der Stiftung als Dauerleihgabe übergeben wurde: Polster für Bänke und Stühle, maßgeschneidert für das Amtshof-Mobiliar, abwaschbar, wetterfest und mit praktischen Klettbändern zu befestigen. Bei der Auswahl der grauen Farbe hat die Intendantin ein Wörtchen mitgeredet, sieht ja auch sehr schick aus zum Weiß der Bänke, und Iris Stromberger verspricht Tischdecken und Blumen-Deko. Sie will die Menschen aus ihren bequemen Fernsehsesseln wieder ins Live-Theater locken, und dann sollen sie es auch schön haben. „Die Festspiele bekommen einen anderen Charakter“, sagt Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU), und er meint nicht nur den Anblick im Theaterhof, sondern auch die enge und offenkundig sehr gute Zusammenarbeit der Betreibergesellschaft mit der Stadt. Dass die Zuschauer in diesem Sommer unter freiem Himmel sitzen, sei angesichts wieder steigender Corona-Zahlen eine gute Sache. Für die kommenden Jahre, ergänzt Schöpp-Stromberger, solle es aber wieder einen Regenschutz geben. Premiere fast ausverkauft Neben den Polstern, die von der Stadt auch für andere Veranstaltungen genutzt werden können, spendet die Stiftung den Festspielen 20 000 Euro. „Gelebte Kulturförderung“, die sowohl bei der Sparkasse als auch bei deren Stiftung selbstverständlich sei, sagt Helm. Allmählich zieht auch der Vorverkauf an, für die erste Premiere gibt es nur noch vereinzelt Karten, an allen Abenden lohnt es, an der Abendkasse nachzufragen. In den kommenden Tagen wird der Hof sein Gesicht verändern. An der Seite wird sich die Herrmann Gastro Gruppe aus Lampertheim einrichten, die außer Wein der Bergsträßer Winzer eG und Odenwaldquelle-Wasser auch kleine Speisen anbietet. Nicht nur der weiche Sitz, auch die Bewirtung markiert die Abkehr vom sehr rustikalen Charme, der dieses Festival früher auszeichnete. Dann geht es Schlag auf Schlag, die Endproben zum „Fröhlichen Weinberg“ sind schon auf der Amtshof-Bühne angesetzt, und nach dem ersten Wochenende muss rasch umgeräumt werden, damit die bereits fertig einstudierte zweite Produktion „Cash!“ am 22. Juli folgen kann. Die Wartezeit darauf verkürzt von 19. bis 21. Juli an drei Abenden der Schauspieler Walter Renneisen – mit zwei Programmen seines Dauerbrenners „Deutschland, deine Hessen“, dazwischen moderiert er mit eigenen Erinnerungen den Abend „Als der Jazz in Deutschland laufen lernte“, zu dem Sigi’s Jazz Men musizieren. Dann wird im Wochenturnus zwischen rheinhessischem Volksstück und britischer Farce gewechselt. In beiden Komödien hat Iris Stromberger als Regisseurin ihren Ensembles nicht nur Präzision, sondern auch Tempo verordnet. Den „Weinberg“ will sie in rekordverdächtigen neunzig Minuten plus Pause auf die Bühne bringen. Die Regisseurin verspricht: „Wir sind flott unterwegs.“ job/ü

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