Tierisch

28 Nisthilfen für Schwalben und Mauersegler in Heppenheim

Die Nester sind vom Nabu mit Hilfe der Feuerwehr an Häusern in der Weststadt angebracht worden.

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jr/ü
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Nisthilfen für Schwalben angebracht: Einsatz von Nabu und Feuerwehr in der Straße der Heimkehrer. © Jürgen Reinhardt

Heppenheim. Die Mietobjekte, attraktiv unterm Dach gelegen, mit bester Aussicht und kostenfrei, müssen nur noch bezogen werden. Aber Schwalben und Mauersegler sind wählerisch, und deshalb wird es spannend sein zu beobachten, ob und wie die 28 Nester genutzt werden, die zuletzt vom Nabu (Naturschutzbund) Heppenheim und mit tatkräftiger Hilfe der Heppenheimer Feuerwehr an Häusern der Weststadt angebracht wurden. Die bislang größte und aufwendigste Aktion der Projektgruppe Gebäudebrüter, der möglichst bald weitere folgen sollen.

Noch vor 8 Uhr hatten sich zwei Männer der Freiwilligen Feuerwehr am Samstagmorgen mit ihrer Drehleiter in die Straße der Heimkehrer aufgemacht. Hier warteten Sibylle Eck, Birgit Blumenstiel, Jens Rottacker und Andreas Ziegler bereits mit den Nisthilfen, die im Lauf der nächsten gut vier Stunden zwischen den Dachbalken an die Wände der Gebäude geschraubt wurden. Sechs Häuser in dieser sowie in der Mozart-, der Mainzer und der Schönbacher Straße können nun zur neuen Heimat für Schwalben, ein weiteres Gebäude Heimat für Mauersegler werden.

Aufmerksam beobachtet wurde die Aktion von Nachbarn und Passanten, in einem Fall fiel hierbei ein spontaner Beschluss: Ein Hausbesitzer wollte – obwohl nicht so wie die anderen angemeldet – ebenfalls Nestvermieter werden und konnte prompt versorgt werden; genügend Nisthilfen waren vorhanden, die Feuerwehr auch in diesem Fall gerne bereit, die Drehleiter auszufahren. Überhaupt Feuerwehr: Sibylle Eck zeigte sich nach dem Ende der Aktion, die mit einem kleinen Imbiss für die Beteiligten abgeschlossen wurde, begeistert über die Zusammenarbeit mit den Ehrenamtlichen: „Es hat alles prima geklappt.“

Und die Feuerwehr will auch künftig helfen, wenn es um den Schutz der Vogelwelt geht. Dabei ist ein Einsatz wie der vom Samstag kein Alltag für die Brandschützer, wie Markus Sterz, einer der beiden beteiligten Feuerwehrleute auf Nachfrage mitteilte: Dass zur Rettung von Tieren ausgerückt wird, kommt nur selten vor. Die Aktion in der Straße der Heimkehrer war deshalb eine Premiere, aber auch eine gute Gelegenheit, den Umgang mit Fahrzeug, Leiter und Korb zu trainieren.

Die Mehlschwalben-Nester wurden nach Angaben von Sibylle Eck durch den Energiekonzern RWE finanziert, da durch den Abriss der Kühltürme des Kernkraftwerks in Biblis Hessens größte Mehlschwalbenkolonie verloren geht. Die Kosten für die Mauersegler-Kästen hat dagegen der Nabu Heppenheim übernommen. Und, wichtig: Für die Hausbesitzer fallen keine Kosten an. Deshalb appelliert die Naturschützerin an Heppenheims Hausbesitzer, sich mit ihr und der Projektgruppe in Verbindung zu setzen, falls Interesse besteht, Mauersegler und/oder Schwalben mit Nisthilfen bei der Brutplatzsuche zu helfen. Infos hierzu gibt es unter info@nabu-heppenheim.de.

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Auch wenn Schwalben zumindest in der Straße der Heimkehrer, wie von einer Anwohnerin zu hören ist, keine Seltenheit sind und es mehrere natürliche Nester an den Hauswänden gibt, haben sie und die Mauersegler es nicht leicht. Haussanierungen sorgen für den Verlust vieler Nistplätze, und es wird für sie immer schwerer, Nester zu bauen oder auszubessern, weil kaum noch feuchter Ton- oder Lehmboden zu finden ist. Ein weiteres Problem ist der dramatische Insektenrückgang – den bildhübschen Vögeln fehlt schlicht die Nahrung. jr/ü

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