Heppenheim. „Fossile Brennstoffe wie Öl und Gas sind ökologisch nicht mehr zu vertreten. Ob in Heppenheim irgendwann Fernwärme zur Verfügung steht, ist allerdings fraglich, würde jedoch fraglos teuer. Noch teurer könnte die Energieversorgung über Wasserstoff werden, ohnehin ein Zukunftsmodell. Pellets sind gut und schön, stehen aber nur sehr begrenzt zur Verfügung. Wer sinnvoll heizen und möglichst wenig dafür ausgeben will, kommt an Wärmepumpen und einer ordentlichen Dämmung der eigenen vier Wände nicht herum.“
So könnte man, auf wenige Sätze zusammengefasst, grob wiedergeben, was die wenigen Interessierten zu hören bekamen, die einer Einladung der Stadt zu einem Vortrag in den Marstall des Kurmainzer Amtshofes gefolgt waren. Referent des Abends war Adam Borkowski von der Energieagentur Bergstraße – ein Fachbereich der Wirtschaftsförderung Bergstraße GmbH. Er gab in seinem Vortrag mit anschließender Diskussion Anregungen und Tipps für Mieter, Wohnungseigentümer und Hausbesitzer.
Energieagentur kooperiert mit freien Energieberatern
Die Energieagentur Bergstraße kooperiert mit den freien Energieberatern im Kreis Bergstraße. Sie ist Anlaufstelle für Fragen rund um Energieeffizienz und erneuerbare Energien. Zu finden ist das Unternehmen in der Wilhelmstraße 51, in Heppenheim, Telefonnummer 06252 6892988, Informationen gibt es auch über die Homepage der Wirtschaftsförderung (wirtschaftsregion-bergstrasse.de).
Die Experten sind auf – kostenfreie – Beratung spezialisiert und helfen, Energie effizienter zu nutzen und damit Geld zu sparen. Dabei liegt ein Schwerpunkt auf der Nutzung erneuerbarer Energien und der Umsetzung nachhaltiger Energiekonzepte.
Im Vortrag Borkowskis ging es zunächst um simple Möglichkeiten, noch vor dem Einsatz neuer Heizungstechnik den Verbrauch deutlich herunterzuschrauben. Beispielsweise dadurch, dass man „Wärmebrücken“ wie Rollladenkästen oder Fenster besser isoliert. Weil bei geöffneten Türen innerhalb der Wohnung Temperatur ausgeglichen wird, empfiehlt der Experte zudem das Schließen der Türen, um die jeweils gewünschte Temperatur halten zu können.
Staat übernimmt bis zu 50 Prozent der Kosten
Teurer wird es, wenn das Gebäude als Ganzes isoliert wird, was allerdings auch deutlich effizienter ist. Die Dämmung der Außenwände ist aufwendig, Borkowski empfahl den Zuhörern im Marstall deshalb, dann aktiv zu werden, „wenn sowieso was am Haus gemacht werden muss“, beispielsweise ein neues Dach hermuss und die Gerüste ohnehin stehen. Dann mache es unter Umständen auch Sinn, die alte fossile Heizung gegen eine modernere auszutauschen. Und danach auch mit den Temperaturen im Haus herunterzugehen: Jedes Grad weniger spart sechs Prozent Heizenergie ein.
Geht es um die ganz große Sanierung, schlägt die Stunde der Energieberater: Bis zu 50 Prozent der Kosten der thermischen Sanierung, so der Referent, können vom Staat bezuschusst werden, vorausgesetzt, für den Förderungsantrag liegt ein „Individueller Sanierungsfahrplan“ vor, der von einem zertifizierten Energieberater erstellt wurde. Der behält dann über 15 Jahre seine Gültigkeit, ohne dass ein Zwang zur Umsetzung bestünde.
Allerdings wies Borkowski ausdrücklich darauf hin, dass man bei einer Umsetzung unbedingt darauf warten müsse, bis die Förderung offiziell genehmigt sei. Ist man am Ende durch mit den Arbeiten, winkt die Belohnung: Voll sanierte Häuser erleben Wertsteigerungen von 20 bis 30 Prozent.
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