Heidelberg. Heidelberger Druckmaschinen beendet im Juni die Kurzarbeit im Stammwerk Wiesloch und anderen Standorten. Weil der Auftragseingang im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2023/24 stark gesunken war, war die Produktion bei dem Hersteller von Druckmaschinen nicht mehr ausgelastet. Die Branchenmesse drupa aber brachte nun neuen Rückenwind, erklärte Vorstandschef Ludwin Monz.
Er sprach von einem erwarteten Auftragsplus von rund zehn Prozent für das erste Quartal des neuen Geschäftsjahres dank Messe. Für das erste Quartal werde mit 650 Millionen Euro gerechnet. Weitere Aufträge mit einem Volumen von rund 300 Millionen Euro würden noch verhandelt. Damit werde die Produktion wieder besser ausgelastet, die Kurzarbeit sei nicht mehr nötig.
Das dicke Auftragsplus führt Monz auf einige Innovationen des Druckmaschinenherstellers zurück. Diese würden den Kunden helfen, ihre Probleme zu lösen. Als ein Beispiel nannte Monz den Fachkräftemangel, dem Heidelberger Druck mit einem Robotersystem begegnet, das Produktstapel auf Paletten hievt.
Kooperation mit Canon soll neue Wachstumsbereiche erschließen
Auf der drupa in Düsseldorf verkündete Heidelberg außerdem eine Kooperation mit Canon, die Monz als wichtigen strategischen Schritt im Bereich Digitaldruck bezeichnete. Mit der Zusammenarbeit im industriellen Inkjet-Druck wolle man sich neue Wachstumsbereiche erschließen.
Monz hörte Ende Juni auf, „aus persönlichen Gründen“, wie er noch einmal betonte. Auf ihn folgt der frühere S.Oliver-Chef Jürgen Otto. Bei seiner letzten Pressekonferenz zur Vorstellung der Bilanzzahlen sagte Monz: „Heidelberg ist ein tolles Unternehmen. Ich bin absolut optimistisch für die Zukunft.“
In das neue Geschäftsjahr blickt Heidelberger Druck nach einem Umsatz- und Ergebnisrückgang allerdings vorsichtig. Die Erlöse von Anfang April 2024 bis Ende März 2025 sollen auf dem Niveau des Vorjahres von knapp 2,4 Milliarden Euro verharren. Dabei gehen die Heidelberger davon aus, dass die Weltwirtschaft nicht schwächer als vorhergesagt wächst.
Heidelberger Druckmaschinen: 250 Maßnahmen sollen weitere Einsparungen bringen
Vom Umsatz sollen 7,2 Prozent als um Sondereffekte bereinigter Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) hängen bleiben - wie im Vorjahr. Im abgeschlossenen Geschäftsjahr (per Ende März) ging das Ebitda um zwei Prozent zurück. Der Gewinn sank von 91 Millionen Euro im Vorjahr auf 39 Millionen Euro. Hier belastete unter anderem der gestiegene Zinsaufwand für Pensionen.
Finanzvorständin Tania von der Goltz betonte, der Konzern habe sich finanziell solide entwickelt. Daran habe das „Wertsteigerungsprogramm“ großen Anteil. Dieses werde auch im laufenden Geschäftsjahr einen mittleren zweistelligen Millionen-Betrag an Einsparungen bringen. Rund 250 Maßnahmen seien gestartet worden. „Heidelberg war bisher stark in Erkenntnissen, aber nicht so stark in der Umsetzung“, sagte sie. Das habe sich durch das Programm geändert. (mit dpa)
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