Seit 2016 stürmt David Wolf für die Adler Mannheim. Vor knapp acht Jahren kehrte er in die Stadt zurück, in der für ihn alles begonnen hatte. Geboren wurde Wolf am 15. September 1989 zwar in Düsseldorf, aber auch nur deshalb, weil sein Vater - selbst eine Legende des Mannheimer Eishockeys - damals für die DEG auf Torejagd ging.
Wolf bezeichnet sich selbst als „Monnema Bu“ und das aus gutem Grund: Hier ist er aufgewachsen und verwurzelt, hier hat er mit dem Eishockeyspielen angefangen, hier hat er über die Jungadler den Sprung zum Profi geschafft. Hier hat er sich als Familienvater niedergelassen, hier hat er sich mit dem „Café Wolfsbau“ in der Gartenstadt ein zweites Standbein aufgebaut.
Mannheim wird für Wolf für immer die Heimat bleiben. Die Frage ist aber: Wie lange spielt er noch für seinen Heimatverein? Sein Vertrag bei den Adlern läuft Ende der Saison aus. Zwar hat der 34-jährige langjährige Nationalspieler schon mit Trainer und Sportmanager Dallas Eakins erste Gespräche geführt, um auszuloten, ob der Club an einer weiteren Zusammenarbeit interessiert ist. Einen Vertrag hat er aber noch nicht in der Tasche.
Wolf macht keinen Hehl aus der Tatsache, dass er eine Vertragsverlängerung anstrebt. „Ich würde gerne noch einmal für ein Jahr unterschreiben“, erklärt der Außenstürmer im Gespräch mit dieser Redaktion. Auf die Nachfrage, ob er sich einen Wechsel vorstellen könne, betont er: „Nein. Entweder Adler oder Karriereende. Ich kann mir momentan einfach beim besten Willen nicht vorstellen, noch einmal gegen Mannheim und diese Jungs antreten zu müssen, mit denen ich so viel erlebt und durchgemacht habe.“
Noch einmal Knochenmühle
Wolf weiß, dass das Ende seiner Profikarriere naht. Zumindest für eine weitere Spielzeit fühlt sich der bullige Angreifer aber noch fit genug. Noch einmal durch die Knochenmühle Sommertraining gehen, noch einmal aus vielen Spielern eine Einheit formen, noch einmal auf die Jagd nach dem Titel in der Deutschen Eishockey Liga gehen. Eines steht für Wolf jedenfalls fest: So lange wie Jaromir Jagr wird er nicht spielen. Die tschechische Eishockey-Legende absolvierte noch in der laufenden Saison neun Partien für seinen Heimatclub aus Kladno - im Alter von zarten 51 Jahren!
Wolf ist kein Metropolit
Wolf weiß, dass er nicht mehr der Jüngste ist. Mit seiner körperlichen Spielweise hat er Raubbau am eigenen Körper betrieben. Er ist nicht der Typ Filigrantechniker, der noch - wie Glen Metropolit in der Meistersaison 2014/15 - mit knapp 41 Jahren die Fans mit seinen Kabinettstückchen verzückt. Wolf kommt vielmehr über den Kampf, über das physische Element. Im Vergleich zur Vorsaison, als er in den Play-offs hinter Matthias Plachta zweitbester Adler-Scorer war, hat seine Punkteausbeute in diesem Jahr zwar nachgelassen, aber bei einer Mannschaft, die das Toreschießen nicht erfunden hat, verwundert das nicht.

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Als Tyler Ennis am Mittwochvormittag vor versammelter Mannschaft sein Karriereende verkündete, ging das auch an Wolf nicht spurlos vorbei. Er wusste: „Ich kann einer der Nächsten sein, Tyler ist in meinem Alter. Natürlich bin ich bei seinen Worten auch wieder ins Grübeln gekommen. Ich hatte Pipi in den Augen“, so der 34-Jährige, der sich von der unklaren sportlichen Zukunft nicht beeinflussen lassen will.
„Es ist schön, dass das Eis wieder voller wird“, sagt Wolf nach dem Training am Mittwoch. Einem Einsatz von Kris Bennett im Heimspiel gegen Bremerhaven am Freitag (19.30 Uhr) steht nichts im Weg. Auch Sturmkollege Simon Thiel könnte wieder eine Option sein.
Dass jüngst eine 0:4-Schlappe in Ingolstadt den Aufwärtstrend gestoppt hat, wurmt Wolf immer noch. „Wir waren immer einen Schritt zu spät. Ich kann mir das auch nicht erklären, denn eigentlich hätten wir Schwung vom 5:2-Erfolg in Iserlohn mitnehmen müssen“, sagt der Publikumsliebling, der sich über die anstehende Rückkehr von Thiel und Bennett freut: „Simon hat vor seiner Verletzung gute Leistungen für uns gezeigt. Und Kris ist ein Spielertyp, der uns zuletzt gefehlt hat. Er bringt Geschwindigkeit rein und eine Kaltschnäuzigkeit beim Torabschluss. Wenn er durchgebrochen ist, ist der Puck meistens drin.“
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