Mannheim. Die Adler Mannheim haben sich am Spitzenreiter die Zähne ausgebissen. Vor 12 114 Zuschauern in der SAP Arena unterlag die Mannschaft von Trainer Dallas Eakins am Freitagabend den Fischtown Pinguins Bremerhaven mit 1:2 (1:2, 0:0, 0:0). Damit verharren die Adler in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) auf dem neunten Platz. „Bremerhaven hat das stark verteidigt. Es ist unheimlich schwer, da durchzukommen“, sagte Adler-Stürmer David Wolf. „In dieser Jahreszeit kommt es darauf an, wer es mehr will. Wir müssen mehr in die Zonen gehen, in denen es wehtut.“
Die Hoffnungen der Adler erfüllten sich. Neben Kris Bennett stand auch Simon Thiel wieder zur Verfügung. Und Bennett zeigte gleich, wie sehr er den Blau-Weiß-Roten in den vergangenen Wochen gefehlt hatte. Der Kanadier fuhr einmal durch die gegnerische Zone, legte ab zu Jyrki Jokipakka, und der verdeckte Schuss des Finnen schlug zur frühen Mannheimer Führung ein (3.). Das 1:0 gab den Adlern Sicherheit - allerdings nur kurz. Stefan Loibl (4.) und Jordan Murray (5.) hätten diese starke Phase mit weiteren Toren belohnen können. Doch da sie diese Gelegenheiten ausließen, kam Bremerhaven immer besser ins Spiel.
Bremerhaven schlägt zurück
Die Gäste brauchten nicht viel. Das, was die Adler zuließen, reichte ihnen aber. Mannheims Torhüter Arno Tiefensee musste den Schuss von Philip Preto prallen lassen, und da Ross Mauermann schneller reagierte als Korbinian Holzer, hieß es 1:1 (13.). Dann demonstrierten die Pinguins, wie ein schnörkelloses Powerplay aussieht. Nachdem sich das Eakins-Team seinerseits in der ersten Überzahl in Zweikämpfen an der Bande aufgerieben hatte, zeigte sich die Mannschaft von der Nordseeküste eiskalt. Ein Pass, ein Schuss, ein Tor - und schon lagen die Adler mit 1:2 zurück, als Jan Urbas den Pass von Ziga Jeglic direkt nahm und in die Maschen hämmerte (18.).
Bremerhavens Torhüter Kristers Gudlevskis hatte in den ersten 20 Minuten nur fünfmal eingreifen müssen. Auch im zweiten Drittel verbreiteten die Adler nur selten Torgefahr. Und wenn sich dann doch mal eine gute Chance anbahnte, trafen die Spieler oft die falsche Entscheidung. Statt das Herz in die eigene Hand zu nehmen, suchte Maximilian Eisenmenger den Pass zu Thiel - der ging ins Leere (23.). Die beste Gelegenheit zum Ausgleich vergaben Tyler Gaudet und Korbinian Holzer (27.).
Danach bekamen die medizinischen Abteilungen beider Teams einiges zu tun. Dominik Uhers Schlagschuss landete am Fuß von Daniel Fischbuch. Das tat weh, der Adler-Angreifer krümmte sich auf dem Eis und musste in der Kabine behandelt werden (31.). Während Fischbuch kurz darauf zurückkehrte, erwischte es Bremerhavens Stürmer Marat Khaidarov schlimmer. Holzer fuhr seinen Check gegen den 21-Jährigen konsequent zu Ende, Khaidarov blutete im Gesicht. Die Schiedsrichter Roman Gofman und Christopher Schadewaldt begutachteten die Szene noch einmal per Videobeweis, erkannten aber kein strafbares Vergehen Holzers (32.). Da Jordan Szwarz die notwendige Entschlossenheit vermissen ließ (34.), gingen die Adler mit einem knappen Rückstand in den Schlussabschnitt.
„Wir versäumen es, die einfachen Dinge richtig zu machen, zudem bekommen wir leider nicht die Schüsse durch, wie wir sie wollen. Bremerhaven ist nach dem Zweikampf immer einen Schritt schneller. Da müssen wir besser werden sowie geradliniger spielen und wieder in unseren Forecheck kommen“, sagte Holzer in der zweiten Pause und beurteilte die Szene mit Khaidarov so: „Ich fahre den Check ganz normal zu Ende.“
Adler Mannheim haben kaum Ideen in der Offensive
Khaidarov kehrte wieder zurück und sah, wie seine Mannschaft etwas Glück hatte. Ryan MacInnis brach durch und wurde von Anders Grönlund mit einem Haken am Abschluss gehindert, die Pfeife der Referees blieb aber stumm (43.). Fischbuch musste weiter ordentlich einstecken. Grönlund gestattete ihm einen Gratisflug - der Check war hart, aber fair (50.). In der Offensive fiel den Mannheimern weiter kaum etwas ein, in den ersten zwölf Minuten des letzten Drittels bekam das Eakins-Team nur einen Schuss zustande. Das zweite Powerplay war auch nicht besser als das erste, die Adler fanden nicht in die Aufstellung (54.).
Völlig überraschend bot sich Bennett doch noch die späte Ausgleichschance, doch der Schuss des Rückkehrers wurde geblockt (59.). Eakins nahm eine Auszeit und kurz darauf Tiefensee zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. Der Rest passte zu dem bis dahin Gesehenen: Pleiten, Pech und Pannen. John Gilmour stolperte, statt abzuziehen.
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