Umbau

Unruhe auch in Bensheim nach Stellenstreichungsankündigung von Dentsply Sirona

Der Dentaltechnikkonzern Dentsply Sirona will weltweit zwischen acht und zehn Prozent seiner Arbeitsplätze abbauen. Inwieweit der Standort Bensheim betroffen ist, lässt sich laut Geschäftsführer Jan Siefert noch nicht abschätzen.

Von 
Michael Roth
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Jan Siefert, Geschäftsführer von Sirona in Bensheim, will erst mit dem Betriebsrat reden. © Thomas Zelinger

Bensheim. „Werden es null Prozent hier sein – nein, werden es zehn Prozent sein – das ist zu diesem Zeitpunkt ungewiss“, sagte Siefert im Gespräch mit dem BA.

Die genaue Zahl soll nun in Gesprächen mit den Arbeitnehmervertretern festgelegt werden. Bei einem konzernweiten Abbau von bis zu zehn Prozent der gesamten Belegschaft (rund 15 000 Mitarbeiter) könne der größte Standort Bensheim (rund 2000 Mitarbeiter) nicht außen vor bleiben. Allerdings müsse man auch die strategische Rolle von Bensheim im Konzern berücksichtigen, die gerade im Hinblick auf die Digitalisierung in Zahnarztpraxen wichtiger werde.

Unruhe in Bensheim

„Ja, wir haben Unruhe hier“, so Siefert. Aber man gehe den vorgeschriebenen Weg der Mitbestimmung und wolle zunächst mit den Arbeitnehmervertretern darüber sprechen, wo und wie viele Stellen wegfallen sollen. Klar sei allerdings schon heute, dass man nicht nach der Methode Rasenmäher kürzen wolle, sondern selektiv. Die Grundstruktur von Bensheim mit Forschung, Entwicklung und Produktion sowie Vertrieb bleibe erhalten.

Hintergrund der Maßnahmen ist eine Umstrukturierung des Konzerns, der die operative Leistung verbessern und die Wertschöpfung für die Aktionäre steigern soll, wie es in einer Mitteilung heißt. Der Aktienkurs von Dentsply Sirona ging letztes Jahr deutlich zurück. Zuletzt notierte das Papier bei rund 35 Dollar. Im Mai 2021 waren es noch 69 Dollar. Im September vergangenen Jahres waren es 32 Dollar, ein Zehnjahrestief. Mit den Umstrukturierungen und Stellenabbau sollen jährliche Kosteneinsparungen von mindestens 200 Millionen Dollar erzielt werden.

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Bensheim-Geschäftsführer Jan Siefert beschreibt die Ziele so: „Vorgesehen ist, durch Veränderungen in der Unternehmensorganisation das Unternehmen schlanker aufzustellen, die operationale Effizienz zu steigern und so die Grundlage für künftiges nachhaltiges Wachstum zu schaffen. Mit den geplanten Kosteneinsparungen will Dentsply Sirona die Finanzierung erfolgskritischer Investitionen im laufenden und den nachfolgenden Jahren sichern.

Ausgangspunkt für die geplanten Änderungen, die in allen mitbestimmungsrelevanten Bereichen unter dem Vorbehalt der Konsultation mit den Arbeitnehmervertretungen entsprechend der jeweils geltenden Bestimmungen stehen, war eine umfassende Überprüfung des Geschäfts und des Organisationsmodells von Dentsply Sirona.

Ebenfalls berücksichtigt wurde das aktuelle Markt- und Wettbewerbsumfeld. Einhergehend mit der Umsetzung der geplanten Maßnahmen wird ein Abbau von Arbeitsplätzen bei Dentsply Sirona unvermeidlich sein.“

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Treibende Kraft hinter den Maßnahmen dürfte Konzernchef Simon Campion sein. Er ist seit September vergangenen Jahres im Amt. Im Zuge seiner Berufung hatte der Aufsichtsrat eine Überprüfung der Geschäfte und der operativen Bereiche, einschließlich Wettbewerbsposition und Portfolio, Möglichkeiten zur Margenverbesserung und Kapitalstruktur, angekündigt.

Eric Brandt, der Vorsitzende des Aufsichtsrates von Dentsply Sirona, sagte damals zu Campions früheren Management-Stationen: „Simon Campion hat jährlich eine über dem Markt liegende Umsatzsteigerung erzielt, die M&A-Tätigkeit (Fusionen und Übernahmen) beschleunigt und die Agenda für organische Innovationen ausgeweitet.“

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