Bergstraße. Deutlich teurer werden Strom und Gas auch bei der GGEW AG aus Bensheim. Wie das Unternehmen auf Anfrage unserer Redaktion mitteilte, ist von der Preiserhöhung zum 1. August dieses Jahres in der Grundversorgung insgesamt zirka ein Viertel der Stromkunden des betroffen, im eigenen Netzgebiet sind es weniger als ein Drittel.
Insgesamt handele es sich um 14 200 Stromkunden der GGEW, für sie liege die durchschnittliche Preiserhöhung bei brutto 4,26 Cent/kWh. Bei einem Verbrauch von 3000 kWh/Jahr errechnet das Unternehmen Mehrkosten von rund 130 Euro. Dem gegenüber stehe der Wegfall der EEG-Umlage in Höhe von rund 132 Euro/Jahr.
Von der Gaspreisanpassung in der Grundversorgung wiederum sind zirka 1300 Kunden betroffen.
Der Arbeitspreis in der Gas-Grundversorgung von der GGEW legt von 7,92 Cent je Kilowattstunde auf 14,22 Cent je Kilowattstunde zu, die jährliche Servicepauschale von 107,10 Euro auf 178,50 Euro inklusive Mehrwertsteuer. Die Arbeitspreise beinhalten Netzentgelte (Nutzung von Stromnetzen), die Konzessionsabgabe (derzeit 0,22 Cent je Kilowattstunde), den CO2-Preis (derzeit 0,546 Cent je Kilowattstunde) und die Erdgassteuer (derzeit 0,55 Cent je Kilowattstunde) hinzu kommt noch die Mehrwertsteuer (19 Prozent).
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Beim Strom von der GGEW steigt der Arbeitspreis in der Grundversorgung von 29,82 Cent je Kilowattstunde auf 45,55 Cent je Kilowattstunde, die jährliche Servicepauschale von 94,85 Euro auf 142,80 Euro. Kunden mit anderen Verträgen (Laufzeiten) müssen voraussichtlich mit vergleichbaren Steigerungen rechnen. Auch beim Strom beinhaltet der Arbeitspreis Netzentgelte, die jeweils gesetzlichen Abgaben sowie Umlagen. Die EEG-Umlage zur Subventionierung erneuerbarer Energien entfällt ab 1. Juli. Hinzu kommt noch die Mehrwertsteuer (19 Prozent). Die GGEW-Preise sind ohne die EEG-Umlage ausgewiesen.
„Der Energiemarkt befindet sich durch die weltpolitische Lage in starken Turbulenzen. Ganz können auch wir als GGEW AG trotz langfristiger und seriöser Beschaffungsstrategie die Preisexplosion leider nicht abfangen. Wir bedauern es sehr, dass wir die sehr hohen Beschaffungskosten weitergeben müssen. Alle Stromkunden profitieren von der Absenkung der EEG-Umlage auf 0 Cent/kWh. Dieser Effekt dämpft den Beschaffungskostenanstieg und führt je nach Tarif zum Teil auch zu einer geringfügigen Preissenkung. Wir wissen, dass steigende Energiepreise zu finanziellen Belastungen bei unseren Kunden führen. In diesem Zusammenhang werden weitere Entlastungen bei den Steuern und Abgaben der Bundespolitik durch die Energieverbände vorgeschlagen und diskutiert“, erklärt Carsten Hoffmann, Vorstand der GGEW AG.
Nicht die letzte „Anpassung“
Zum 1.September 2022 kündigt der Bensheimer Energieversorger voraussichtlich noch eine Preisanpassung für zirka 5500 Gas- sowie für zirka 3000 Heizstromkunden an. Auch zum 1. Januar 2023 sei bei den deutschen Energieversorgern – also auch der GGEW AG – mit weiteren „Preisanpassungen“ zu rechnen, heißt es.
Der Strompreis setzt sich derzeit hierzulande grob gerechnet aus drei Bestandteilen zusammen: staatliche Steuern, Abgaben und Umlagen (39 Prozent), Entgelte für Nutzung der Stromnetze (22 Prozent) und den Kosten für die Energieerzeugung und Vertrieb sowie die Marge des Versorgers (39 Prozent). Beim Gas summieren sich die Steuern und Abgaben (CO2-Preis, Erdgas- und Mehrwertsteuer, Konzessionsabgaben an Kommunen) auf rund 22 Prozent des Preises. 17 Prozent entfallen auf die Netznutzungsentgelte, welche die Gasversorger den Betreibern für die Benutzung ihrer Gasnetze und Zählereinrichtungen bezahlen müssen. Das Gros (61 Prozent) entfällt auf Beschaffung (beim Großhändler) und Vertrieb sowie der Marge des Versorgers.
Die GGEW AG setze bei der Energieerzeugung voll auf Wind und Sonne. Dazu GGEW-Vorstand Carsten Hoffmann: „Da der Anteil des selbst erzeugten Stroms am gesamten Stromabsatz der GGEW rechnerisch um die 50 Prozent beträgt, stehen wir besser da als andere. Das hilft uns, Preisanpassungen in der Höhe abzufedern. Beim Ausbau der Erneuerbaren Energien geht es nicht nur um Klimaschutz und Unabhängigkeit, sondern auch um die künftige Reduzierung der Energiekosten. Niedrigere Gestehungskosten aus Wind und Photovolatik ermöglichen es, perspektivisch Endkunden und Industrie günstiger mit Energie versorgen zu können. Mit 45 Windenergieanlagen und 39 PV-Anlagen sind wir sehr gut aufgestellt in der regenerativen Erzeugung. Weitere PV-Projekte mit einer installierten Leistung von rund 18 Megawatt sind derzeit in Planung.“ mir/red
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