Lindenfels. Das Deutsche Drachenmuseum zeigt eine Sammlung von 63 Weihnachtskrippen aus aller Welt. Nicht nur Familienerbstücke, sondern auch künstlerisch gestalteten Krippen sind darunter. Dazu gibt es sieben Gemälde der Malerin und bildenden Künstlerin Isabel Blessing-Peest zu sehen. Blessing-Peest hat ihr Atelier in Schriesheim. Sie war auch bei der Sonderausstellung Drachen und Corona im Sommer dabei. Jetzt gestaltete sie die Ausstellung der Weihnachtskrippen. „Ich habe befreundete Künstler um ihre schönsten Krippen gebeten“, erzählt sie beim Anzünden der letzten Kerzen an einem Exemplar.
Blessing-Peest hatte auch die Idee, ihre sieben Ölgemälde aus der Reihe „Neue Welten“ in die Schau zu integrieren. Inspiriert wurde die Malerin vom Stern vom Bethlehem; er soll am Himmel geleuchtet haben, als Jesus geboren wurde.
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Mithilfe eines Ausstellungsverzeichnisses erschließt sich den Besuchern, woher die Krippen stammen. Die Familie von Matthias Roth aus Seidenbuch sammelte schon immer Krippen. In diesem Jahr zeigen sie Exponate aus Oberammergau und Block-Krippen aus Österreich. Beigesteuert hat Familie Roth auch fünf Alpenländische Wachsmodel, de die Weihnachtsgeschichte zeigen und als Christbaumschmuck dienen.
Ebenfalls von Familie Roth stammen die Klucker-Krippen aus Oberammergau. Sie sind eine Idee vom Holzschnitzer-Ehepaar Hans und Regina Klucker. Gesichter aus Holz sitzen auf Körpern aus Metall und Stoff. Die Figuren sind so sehr beweglich. Sie wurden mit dem Bayerischen Staatspreis ausgezeichnet.
98 Figuren ausgeschnitten
Der neunjährige Linus hat vor zwei Jahren eine Krippe gebastelt, die er in der Ausstellung zeigt. Hildegard Blessing hat im Alter von 14 Jahren 1945 für ihre Eltern eine Krippe hergestellt. „Ich habe 98 Figuren mit der Laubsäge aus Holz ausgeschnitten und angemalt“, erzählte die inzwischen 90-Jährige. „Nach dem Krieg lebten die Familien oft in einem Zimmer. Meine Mutter half mir, in dem sie den Tisch mit einem Vorhang vom Raum abtrennte.“ Für ihre Eltern sei die Krippe eines der schönsten Geschenke gewesen.
Später heiratete Hildegard Blessing einen Bauingenieur, mit dem sie in Tansania lebte. Von dort hat sie aus schwarzem Ebenholz gefertigte Krippen mit nach Deutschland gebracht. Auch sie sind in der Ausstellung zu sehen.
Die Familie Roth aus Seidenbuch stellt weitere Exponate, darunter eine Krakauer Stanniol-Krippe; eine aus Zinn vom Ammersee und eine aus Elfenbein geschnitzte Maria in der Dose.
In den 60er Jahren waren Krippenhäuser unterm Christbaum besonders beliebt. Inge und Alfons Pfeifer aus Dossenheim steuerten Krippen aus Peru bei. Ihre Kirchengemeinde unterhält eine Partnerschaft mit einem Andendorf auf über 2000 Metern Höhe. Pfarrer Rainer Baier durfte wegen Corona erst in diesem Jahr nach Südamerika reisen. Die Krippe wurden in Peru hergestellt und zu fairen Preisen verkauft.
Nicht fehlen dürfen in der Lindenfelser Schau eine Holzkrippe und Figuren von Helmut Rettig aus Schlierbach. Aus Wolle gefilzte Krippen mit Esel und Maria begeistern Klein und Groß. Besonders gelungen ist der Gesichtsausdruck des Esels, der Maria mit dem Jesuskind auf dem Rücken trägt.
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