Auerbach. Einmal im Jahr stellen die aktiven Mitglieder der Kunstfreunde Bergstraße ihre eigenen Arbeiten in den Mittelpunkt. Die aktuelle Ausstellung „Kunststücke“ ist nochmals am kommenden Wochenende zu sehen. Elf Kreative präsentieren eine Auswahl ihrer Arbeiten im Damenbau des Auerbacher Fürstenlagers.
Vertreten sind Ursula Rettig, Sinasai Abdulai, Harald Böhm und Jürgen Kling sowie Kerstin Scheffer-Bradl, Heidi Riebel, Andreas Göhde, Nancy Haag, Karl Röser und Veronika Petz. Die Bildhauerin Gilla Gromer-Königsfeld zeigt außerdem vier Plastiken aus ihrem Atelier. Die Auswahl spiegelt nicht nur den individuellen Stil und die jeweils spannenden Entwicklungsprozesse der Künstler, sondern bietet auch einen schönen Eindruck über die Themen, mit denen sie sich vorrangig beschäftigen.
Einige der Kreativen sind längst auch überregional als Maler oder Bildhauer bekannt. „Schon aus diesem Grunde sind diese meist am Jahresende gelegenen Ausstellungen eine interessante Alternative zum Jahresprogramm, weil sich hier viele Künstler zu einem Konglomerat vereinen“, betonte die Vorsitzende Sabine Müller bei der gut besuchten Vernissage. Die studierte Industriedesignerin lebt seit 27 Jahren an der Bergstraße und hat rund 17 Jahre lang die im Auerbacher Kur- und Verkehrsverein organisierte Gruppe „Kunst im Fürstenlager“ geleitet.
Müller wies ausdrücklich darauf hin, dass in der Ausstellung etliche Amateure vereint sind, die seit Jahren in berühmten Akademien oder bei bekannten Künstlern eine Ausbildung genießen und ihr Wissen vertiefen. Daher solle man es vermeiden, von „Hobby-Künstlern“ im Wortsinn zu sprechen. Vielmehr sollte man sich auf das jeweilige Sujet konzentrieren, so Müller weiter.
Die Gestaltung der Raumbeziehung bezeichnet sie als eines der schwierigen, aber absolut notwendigen Details im Malprozess. Dies werde von den einzelnen Mitgliedern auf sehr unterschiedliche Weise gelöst: Mal raffiniert und witzig, dann wieder betont akademisch und akribisch. Stets werden die Motive in der für die einzelnen Protagonisten typischen Weise visualisiert und ausgestaltet, so Müller: „Das allein ist schon ein enormer Prozess, der nicht nur vom Stand des Könnens, sondern auch von Mut und Zuversicht kündet.“
Der Blick auf die Ausstellung werde in erster Linie geleitet von der Frage nach dem Verhältnis des Menschen zu seiner Umgebung, sagte sie in ihrer Eröffnungsrede. „Wir sehen Menschen in unterschiedlichen Haltungen, bekleidete und unbekleidete Personen, in vertrauten oder unbekannten Arealen. Damit treten sie in Kontakt mit uns, den Besuchern.“
Auf diese Weise gelinge der Werkschau eine Gegenüberstellung von Abstraktion und Gegenständlichkeit, von traditioneller Malweise und einer modernen Interpretation des jeweiligen Themas im Spannungsfeld zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion. Eine Lagerbildung der künstlerischen Herangehensweisen müsse indes vermieden werden, so Sabine Müller. In der heutigen Kunst erkennt sie ein neues Miteinander, das vielfältige Möglichkeiten in Malerei und Skulptur ermöglicht hat.
Müller dankte allen Ehrenamtlichen und den Musikern der Musikschule Dieter Böck für die klangvolle Eröffnung der Ausstellung, die am Samstag von 14.30 bis 17 Uhr und am Sonntag von 11 bis 17 Uhr letztmals geöffnet ist.
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