Albert-Schweitzer-City

Eine Stadt für Kinder im Albert-Schweitzer-Haus in Lindenfels

Alle, die am City-Programm teilnehmen, erfahren spielerisch, was es heißt, Verantwortung zu übernehmen. Wichtige Beschlüsse werden von der Gemeinschaft mehrheitlich gefasst.

Von 
Christa Flasche
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Sorgt für Ordnung: die Polizei der Albert-Schweitzer-City. © Christa Flasche

Lindenfels. Am Bankschalter standen zwei Jungs, die frisches Geld brauchten, weil sie beklaut wurden. Doch dafür war dann am Ende die City-Polizei zuständig. Beim Postamt war auch einiges los, genauso bei Arbeitsamt, wo viele im Vorraum warteten, um an die begehrten Jobs zu kommen. Alles Kinder, denn in Lindenfels gibt es wieder die Kinderstadt Albert-Schweitzer-City

Begehrt sind in diesem Jahr wiederum Arbeitsstellen bei Werbung, Zeitung und Radio. Das ist dieses Mal in der City sogar so empfangbar, dass es nicht per Lautsprecher übertragen werden muss.

Das Programm der Kinderstadt gibt es schon seit vielen Jahren. Sie ist nach wie vor sehr beliebt. In diesem Sommer starteten die ersten beiden Wochen in Folge am 7. Juli. Danach gibt es zwei Wochen Pause, bevor vom 2. bis zum 8. und vom 9. bis zum 15. August zwei weitere Wochen folgen, die quasi schon ausgebucht sind. Viele Kinder sind Wiederholer. Viele lassen sich später zu Teamern schulen.

Auch im Herbst und Winter gibt es Angebote

Schon lange vorher müssen sich die Kinder anmelden, um die Chance auf einen Platz zu bekommen. Die Kinder- und Jugendförderung Darmstadt ist bei der „City“ der Kooperationspartner des Vereins Kubus, der das Albert-Schweitzer-Haus betreibt. Auch die beiden anderen Angebote, die „Uni“ im Herbst und das Thema „Harry Potter“ für den Winter sind heiß begehrte Themen, die schon lange vorher angefragt und gebucht werden. Weitere Informationen zu diesen Programmen findet man unter albert-schweitzer-haus.com.

Traditionell wird pro Woche ein Bürgermeister gewählt, der mit zwei Mitarbeitern alles in der City regelt. Als Bürgermeister wird man in der Albert-Schweitzer-City vorbereitet und für die neue Funktion geschult – im Crashkurs.

Alle, die am City-Programm teilnehmen, erfahren spielerisch, was es heißt, Verantwortung zu übernehmen. Wichtige Beschlüsse werden von der Gemeinschaft mehrheitlich gefasst. Das Leben in einer Kommune wird in der Albert-Schweitzer-City gut abgebildet. Deshalb gibt es dort so ziemlich alles: Bank, Polizei, Postamt, Bäcker und Café, Krankenhaus, eine Radiostation und eine Zeitungsredaktion.

In der Kinderstadt gibt es alles, was eine Kommune so braucht – zum Beispiel ein Postamt. © Christa Flasche

Die auf dem Gelände lebenden Kleintiere werden bestens versorgt. In diesem Jahr hatte eine Gruppe überlegt, wie man speziell den Hasen Kreatives auf dem Areal bieten könnte. Wer arbeitet, verdient sich damit Albertinos, also die Währung, in der in der City bezahlt wird. Zu tun und auch zu verdienen gibt es immer genug.

Die Albert-Schweitzer-City ist ein bemerkenswertes Vorzeigeprojekt. Spielerisch verlangt sie den Teilnehmern im Alter von sechs bis 14 Jahren einiges ab. Gefragt sind außer Disziplin auch Teamarbeit, Urteilsvermögen, Pünktlichkeit, und natürlich Organisation und Improvisation.

Es werden zahlreiche Betreuer benötigt

Hausleiter Daniel Kozacki-Krüger ist jedes Jahr begeistert davon, wie sich die Kinder voller Engagement einbringen. Es sei ein tolles Miteinander, es gebe fast keine Streitereien und wenig Heimweh. Das ist ihm sehr wichtig. Die Anmeldezahlen sprechen für sich: Am Ende blieben nur wenige Plätze offen.

Kozacki-Krüger bekommt auch in diesem Jahr Unterstützung von vielen Hospitanten und Betreuern. Gewohnt wird in „Familien“. Das heißt, in jedem Zimmer leben ein Hospitant und ein Betreuer mit den Kindern. Bei zwölf Zimmern sind das 24 Teamer und dazu drei weitere Betreuer.

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Der Zusammenhalt in der City ist nicht auf die Zimmergemeinschaften beschränkt, sondern gilt auch beim täglichen Miteinander. Die Albert-Schweitzer-City hat sich zu einem Ort entwickelt, wo Kinder viele Fähigkeiten lernen, die im Leben wichtig sind und die man in einem Team braucht.

Freie Autorin

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