Lautertal/Lorsch. Es wurde geschnippelt, gemörsert, Teig angerührt und geknetet, Gemüsesuppe gekocht und Dinkel-/Vollkornbrötchen im Kugelbackofen gebacken. Die 14 Lautertaler Ferienspielkinder hatten jedenfalls bei dem spätmittelalterlichen Kochkurs auf dem überdachten Außengelände des Besucherzentrums des Freilichtlabors Lauresham – Teil des neu gestalteten und stark erweiterten Unesco-Welterbes Kloster Lorsch – alle Hände voll zu tun, bevor sie zusammen mit ihren erwachsenen Begleitern und den Museumspädagoginnen Patricia Scheuermann und Silke Strohmenger zum gemeinsamen Essen an der Festtafel Platz nehmen konnten.
„Diese schöne Idee, den mittelalterlichen Kochkurs in das Ferienspielprogramm der Gemeinde Lautertal aufzunehmen, kam aus dem Kreis unseres Jugendrats“, freute sich Lautertals Jugendpflegerin Aster Walter, die gar nicht weit entfernt in Lorsch zu Hause ist.
Salz, Pfeffer und Eier konnte sich nicht jeder leisten
„Wir wollen den Kindern so einen Einblick in die Lebenssituation der Menschen vermitteln, wie sie im 14. und 15. Jahrhundert etwa in einer Burgküche oder auch einem gehobenen Haushalt gewesen sein muss“, erläuterte Silke Strohmenger. „Gehoben deshalb, weil Salz, Pfeffer und Eier, die wir heute bei unseren Speisen verwenden, im Mittelalter sehr teuer waren und sie sich nicht jeder leisten konnte.“
Für das Menü standen neben den Dinkel-/Vollkornbrötchen eine Gemüsesuppe mit sehr sättigenden Kichererbsen, Karotten, Lauch, Pastinaken, Weißkohl und Kräutern, in heißem Fett ausgebackende Käsekrapfen aus weißem Mehl, Eiern und Hartkäse sowie eine Kirschsoße auf dem Speiseplan.
„Bis zu 30 Speisen kamen im Mittelalter auf den Tisch. Alle gleichzeitig, denn Vor-, Haupt- oder Nachspeise kannte man noch nicht“, informierte Silke Strohmenger nebenbei über die damals üblichen Essgewohnheiten unserer Vorfahren, während sie auch organisatorische Fragen der jungen Küchenhelfer beantwortete.
Inzwischen waren dann auch schon die ersten Gemüsesorten in den großen Kochtopf auf der Feuerstelle gewandert. Und beim Umrühren mit einem großen Kochlöffel wechselten sich die Kinder untereinander ab. Zum Schluss wurde die Suppe, „die jedes Mal anders schmeckt“, von den Kindern noch nach ihren Vorstelluingen abgeschmeckt.
„Auf unserem Programm stehen bis zu 20 Menüvorschläge“, machte Silke Strohmenger noch etwas Werbung für die vielen Freizeitangebote, die man buchen kann. „Kochkurse können aufgrund der Überdachung bei jedem Wetter von Mai bis einschließlich September stattfinden. Vier Mal im Jahr gibt es öffentliche Kurse. Darüber hinaus kann für Schüler- und Ferienspielgruppen, Kindergeburtstage und unterschiedlichste Erwachsenengruppen für bis zu 25 Personen gebucht werden“, so Silke Strohmenger abschließend.
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