Ernährung

Lorscher Obst- und Gartenbauverein weihen Holzbackofen ein

Der Verein und seine Gäste backen jetzt gesund und lecker wie einst. Die Gründung einer Backfreunde-Gruppe im Verein ist bereits angedacht.

Von 
Norbert Weinbach
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Mitglieder, Freunde und Unterstützer des Vereins und des erfolgreich abgeschlossenen Projekts haben sich rund um den Ofen versammelt. © WEINBACH

Lorsch. Seit einigen Jahren haben der Vorsitzende Klaus Eberle und sein Stellvertreter Olaf Jünge, beide CDU-Kommunalpolitiker, dem Lorscher Obst- und Gartenbauverein wieder mehr Leben eingehaucht. Sie haben nicht nur Veranstaltungen für die Öffentlichkeit organisiert, etwa das Osterfeuer und die Herstellung von Apfelmost, sondern auch das Interesse von Gartenliebhabern geweckt, zum monatlichen Sommerstammtisch oder zu den Baumschnitt-Aktionen zu kommen.

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Im vergangenen Jahr war auch die Idee entstanden, auf dem Gelände des Obst- und Gartenbauvereins einen Holzbackofen zu bauen. Ziel sollte es sein, Mitgliedern, Besuchern, Kindern- und Jugendlichen, und auch Schulklassen an Projekttagen den Umgang mit solch einem Holzbackofen zu vermitteln. Sie alle könnten lernen, in einer Art zu kochen und backen, die schon unsere Vorfahren genutzt haben, informierte Vorsitzender Klaus Eberle die Zuhörer, die sich zur Einweihung des Ofens beim Obst- und Gartenbauverein eingefunden hatten. Zu den Gästen gehörten unter anderem die Stadtverordnetenvorsteherin Christiane Ludwig-Paul, Stadtrat Alexander Löffelholz, der Obst- und Gartenbau-Kreisvorsitzende Wolfgang Heeb, Bäckermeister Friedel Drayß, der Ehrenvorsitzende Norbert Feldmeier und einige Mitglieder des Vereins. „Das Werk ist vollbracht, der Ofen ist fertiggestellt“, zeigte sich Klaus Eberle erfreut und fuhr fort: „Das Ofenbau-Team unter der Leitung des zweiten Vorsitzenden Olaf Jünge hat ganze Arbeit geleistet, war verantwortlich für die Planung und Ausführung.“ Im Anschluss informierte Olaf Jünge, weit ausholend, die Besucher über den Ursprung des Backens auf Stein vor mehr als 1000 Jahren. Das komme aus Ägypten und habe über den Mittelmeerraum auch nach Europa geführt.

Jedes Dorf hatte einen Ofen, in dem Familien ihr Brot backten

„Später hatte jede kleine Ansiedelung ihren Dorfbackofen, in dem von jeder Familie einmal die Woche frisches Brot gebacken wurde. Wer nur einmal in einem Holzbackofen gebackenes Brot gegessen hat, wird diesen Geschmack so schnell nicht vergessen,“ erinnerte Jünge. Dem Trend folgend, zurück zur Natur, würden heutzutage Holzbacköfen so konzipiert, dass selbst kleine Familien ihre Speisen im Holzbackofen zubereiten können. „Die Menschen backen heute wieder selbst Brot im Holzbackofen, um diese alte Sitte fortzuführen, und sie finden immer mehr Anhänger. Brot- oder Pizzabacken ist etwas sehr lebendiges, kein Teig gleicht dem anderen. Man lernt die ursprüngliche Kraft des Feuers bei jedem Backvorgang kennen“, schwärmte Jünge. Er hatte bereits vor fünf Jahren einen eigenen Holzbackofen besorgt und nicht nur Brot, sondern auch andere Speisen zubereitet.

Gemeinsam mit den Vorstandsmitgliedern Helmut Wägner, Klaus Peter Pechel und Hans Levasier erfolgte eine Grundplanung und danach die Bauplanung für einen Ofen mit indirekter Befeuerung beim Obst- und Gartenbauverein. Olaf Jünge schilderte die verschiedenen Vorgänge bei der Entstehung, bei denen auch Branco Brjevic geholfen hatte. Für das Innere des Backofens wurde ein Bausatz gekauft, der für mehr als zwei Brote oder Pizzen reicht. Gemauert und isoliert wurde dann so, dass Holz gelagert werden kann und auch eine Stabilität gewährleistet ist. Im Frühjahr/Frühsommer vergangenen Jahres war der Unterbau so weit fertiggestellt, dass die Bestellung des Innenlebens des Ofens in die Wege geleitet werden konnte. Der Grundbausatz hat ein Gewicht von rund 900 Kilo.

Alle Beteiligten haben etwa 80 Arbeitsstunden geleistet

Im Herbst 2023 stand der fertige Ofen. Umgerechnet auf die Beteiligten hatte jeder etwa 80 Arbeitsstunden geleistet. Um das Bauwerk vor Regen zu schützen, wurde es überdacht. Weitere Feinarbeiten waren nötig, um den Holzbackofen so aussehen zu lassen, wie er heute auf dem Gelände steht. In dem Lorscher Bäckermeister Friedel Drayß hat der dortige Obst- und Gartenbauverein einen Unterstützer für das Brotbacken im Holzbackofen gefunden. Mit ihm wurde auch das erste Brot gebacken. „Der Vorstand spielt mit dem Gedanken, eine Backfreunde-Gruppe innerhalb des Vereins zu gründen und mit Unterstützung von Friedel Drayß das Backen in einem Holzbackofen zu erlernen oder zu vertiefen“, richtete Jünge den Blick in die Zukunft. Der Dank für eine finanzielle Unterstützung galt der Stadt und dem Kreis. Die Kosten für den Ofen belaufen sich auf 2500 bis 3000 Euro.

Drayß: „Herzblut notwendig, um Brot im Holzofen zu backen“

Friedel Drayß sagte, dass „Herzblut notwendig ist, um Brot im Holzofen zu backen.“ Die Stadtverordnetenvorsteherin Christiane Ludwig Paul, seit 13 Jahren im Amt, bedankte sich für die Einladung zur Präsentation des Ofens. Der Verein sei sehr aktiv, er lebe. Man könne viel reden über Umweltschutz, hier aber werde Kindern beigebracht, wie er praktisch umgesetzt werden könne. Um die Zukunft des Vereins sei ihr nicht bange. Erfreulich für den Vorstand war, dass Christiane Ludwig-Paul den Aufnahmeantrag für eine Mitgliedschaft unterzeichnete.

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Stadtrat Alexander Löffelholz zeigte sich erfreut darüber, dass sich das Vereinsgelände positiv entwickelt habe und der Verein wegen seiner Aktivitäten weit über Lorsch hinaus bekannt sei. So könnten neue Mitglieder gewonnen werden. Die Bevölkerung komme gern zu den Veranstaltungen. Die Kooperation mit den Schulen nannte er außergewöhnlich.

Es gab einen regen Austausch, und alle Anwesenden wurden anschließend mit schmackhaft eingelegten Hähnchenschenkeln verköstigt, die im neuen Holzbackofen in einem eisernen Topf gebacken worden waren.

Freier Autor Seit mehr als 40 Jahren als freier Mitarbeiter bei verschiedenen Zeitungen aktiv, Fotograf und Berichterstatter, im Regelfall waren/sind es Zeitungen die dem BA oder ganz früher, mit dem Echo verbunden waren. Berichterstattung meistens über Lorscher Vereine und Organisationen, früher auch Sport.

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