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Lorscher Ferienspielkinder kochten und aßen wie in Karolingerzeiten

Fünf Kinder bereiteten sich ein bäuerliches Mahl mit verschiedenen Speisen zu. Es gab einen Rundgang über das Gelände und die Grundlagen wurden erklärt.

Von 
Tara Seipp
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Die Kinder durften unter der Anleitung von Museumspädagogin Silke Strohmenger selbst Kräuter rupfen, Hartkäse schneiden und Knoblauch mörsern. Nach dem Essen waren sie begeistert vom unverfälschten Geschmack der Zutaten. © Lotz

Lorsch. Fünf Kinder hatten vier Stunden Zeit, ein abwechslungsreiches Mittagessen so zuzubereiten, wie es die Karolinger einst taten. Nach einem kurzen Rundgang und Austoben auf dem Hof in Lauresham wurden die Teilnehmer mit den Hütten vertraut gemacht und lernten zunächst kennen, wie die Menschen damals lebten. „Wir haben erfahren, dass die Kinder damals schon ab sechs Jahren mitarbeiten mussten“, sprach ein Mädchen verwundert.

Die Kinder sammelten Äpfel unter einem Baum

Schließlich stand das Kochen eines bäuerlichen Menüs auf dem Plan. Die Kinder sammelten zunächst Äpfel unter einem Baum auf, schälten und entkernten diese. Da die Birnen im Garten leider noch nicht reif waren, brachte Betreuerin und Museumspädagogin Silke Strohmenger diese selbst mit. An einem offenen Feuer wurde daraus ein Apfel-Birnen-Mus hergestellt.

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Die Zutaten für eine Gemüsesuppe sowie ein Kräuterpesto konnten die Kinder fast ausschließlich im Gemüsegarten ernten. Dazu zählten Kohlrabi, Lauch, Karotten, Mangold und verschiedene Kräuter zum Kochen. Lediglich die Kichererbsen mussten von der Betreuerin selbst vorbereitet werden. Die Kräuter wurden gemörsert, und für den besseren Geschmack des Aufstrichs wurden zusätzlich Hasel- und Walnüsse sowie Knoblauch, Hartkäse, Olivenöl und Salz hinzugefügt.

Die Brotfladen wurden aus Gerstenmehl hergestellt, das die Kinder selbst in einer Mühle geschrotet hatten. Dieses wurde mit Wasser vermengt und der Teig eine halbe Stunde lang eingeweicht. Anschließend weiteten sie die Fladen auf Tellergröße aus. Die Gemüsesuppe und das Kräuterpesto kochten sie in Eisenpfannen ohne Fett.

Über dem offenen Feuer wurde ein Apfel-Birnen-Mus hergestellt. © Ernst Lotz

Nach dem Kochen präsentierten die Teilnehmer die Speisen auf einem Tisch im Außenwohnbereich. Das Kräuterpesto wurde auf den Fladen verstrichen, die Suppe und das Mus wurden in Portionen eingeteilt. Zu Trinken wurde stilles Wasser gereicht, wie es auch die Karolinger tranken. Verspeist und zubereitet wurde das Essen in Töpferware, Schalen und mit Löffeln.

„Für die Kinder war es eine einzigartige Erfahrung, solch ein Essen komplett selbst herzustellen“, lobte Strohmenger. Die kleinen Köche hätten ebenfalls betont, wie lecker die Gerichte mit den unverfälschten Zutaten geschmeckt hätten. Damit mache der Workshop seinem Motto „Vom Garten auf den Tisch“ alle Ehre.

Nach dem Aufräumen durften die Kinder die Tiere ansehen

Nach dem Essen stand ein gemeinsames Aufräumen auf dem Plan. „Die Teilnehmer sollen natürlich auch lernen, wie man so ein Essen in verschiedenen Töpfen und mit vielen benutzten Utensilien aufräumt“, fuhr die Museumspädagogin weiter fort. Da sich die Kinder auch darin gut geschlagen hätten, müsse die Mithilfe reichlich belohnt werden: Sie durften sich die in Lauresham lebenden Tiere aus der Nähe ansehen. Zum Abschluss des Tages seien noch mittelalterliche Spiele wie Fangen, Verstecken oder Balancieren gespielt worden. „Die Kinder hatten aber auch eigene kreative Spielideen, die sie einbrachten“, erzählte die Betreuerin.

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Das Ferienspielangebot richtete sich an Kinder im Alter von acht bis 13 Jahren und habe in diesem Jahr lediglich an einem Termin stattgefunden. Durch die ausschließlich positive Resonanz der Teilnehmer sei die Museumspädagogin zuversichtlich, den Tag im nächsten Jahr erneut und, falls gewünscht, auch an mehreren Terminen anzubieten. Kapazität habe der Workshop für insgesamt 15 Teilnehmer. „In der kleinen Gruppe mit fünf Kindern, die wir heute waren, habe ich es aber trotzdem sehr angenehm gefunden“, lobte ein Junge vor dem Ende des Vormittags, der um 14 Uhr ausklang.

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