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Umweltschutz wird in Heppenheim pfiffig verpackt

Holz, Metall, Papier, Glas oder Plastik – Verpackungen existieren heutzutage aus verschiedensten Materialien und in unterschiedlichen Formen. Kinder konnten in der Kreisstadt spielerisch mehr über das Thema erfahren.

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pk/ü
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Verschiedene Aufbewahrungsmöglichkeiten aus unterschiedlichen Epochen: Von Birkenrinde-Gefäß (links) bis Honigtopf (rechts) ist eine breite Palette historischer Verpackungsmethoden auf dem großen Tisch im Schloßberg-Saal im Heppenheimer Rathaus ausgestellt. © Puja Karsazy

Heppenheim. „Bildung für nachhaltigere Entwicklung“ – was nach einem äußerst sperrigen und hochgestochenen Begriff klingen mag, soll jetzt vor allem für und von Schülern aus dem Landkreis Bergstraße zwischen sechs und zwölf Jahren mit Leben gefüllt werden. Das Stadtmuseum Heppenheim veranstaltet nämlich in Kooperation mit dem Verein Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald den Nachhaltigkeit-Workshop „Verpackt, verbraucht – und dann?“

Verschmutzte Meere und Wälder, angespülte tote Fische und Wale, in deren Körper Müll entdeckt wird, Mikroplastik in Kosmetika und viele weitere Folgen unverantwortlicher Abfallentsorgung zwangen die UN 2015 zur Verabschiedung eines Maßnahmenpakets. Im Rahmen der sogenannten Agenda 2030 der Vereinten Nationen, in der die 17 Ziele zu einer globalen nachhaltigen Entwicklung niedergeschrieben sind, beteiligt sich auch der Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald, in dem er eben jene Ziele vor Ort mit eigenen Aktionen unterstützt.

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Einer dieser Punkte ist Punkt zwölf: „Nachhaltiger produzieren und konsumieren“. Es sollen unter anderem Abfälle vermieden, so viel wie möglich recycelt und gefährliche Abfälle sicher entsorgt werden. Sich diesen Punkten annehmend, startete der Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald eine Initiative zu nachhaltigen Verpackungen. Kern der Agenda ist es, mit den Ressourcen im Hier und Jetzt so umzugehen, dass die Lebensgrundlagen nachfolgender Generationen gesichert bleiben.

Schüler als ein Teil dieser nachfolgender Generationen sind dabei ein geeigneter Adressat der Botschaften, die die Initiative vermitteln möchte. Hierbei agiert das Heppenheimer Stadtmuseum als Wissensvermittler und kooperierte mit dem Verein Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald und rief den Nachhaltigkeit-Workshop ins Leben. Holz, Metall, Papier, Glas oder Plastik – Verpackungen existieren heutzutage aus verschiedensten Materialien und in unterschiedlichen Formen. Sei es zum Transport von Lebensmitteln, ihrer Konservierung oder zum Schutz vor Schädlingen.

Früher wurde in Birkenrinde und Ton verpackt

Um einen historischen Rundumschlag nicht außen vorzulassen, lernen die Kinder altersgerecht, seit wann, wie und womit Nahrungsmittel verpackt wurden. Veranschaulicht wird der Wandel der Verpackungsmethoden unter anderem durch das Ausstellen historischer Replikate verschiedener Verpackungsarten.

Birkenrinde-Gefäße, ein bei Heppenheim ausgegrabener antiker Terrakotta-Topf, ein mittelalterlicher Lederbeutel oder ein Honigtopf – von der Steinzeit bis zur Frühen Neuzeit. Hierbei sollen die Schüler den Wandel der Verpackungen im Laufe der Geschichte erkennen. Anschließend nehmen sie modernere Verpackungen unter die Lupe. „Modernere Verpackung bedeutet nicht, dass diese auch automatisch nachhaltiger sind“, betont Neumeister. Denn beispielsweise sei nicht in allen Verpackungen, die aus Kunststoff bestehen, auch tatsächlich Kunststoff nötig gewesen.

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Barbara Cimander
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Ein Paradigmenwechsel hinsichtlich nachhaltigerer Verpackungen beginne mit dem Infragestellen, ob die Verpackung, die man gerade in der Hand halte, in der Form hätte nachhaltiger und ressourcenschonender hergestellt werden können.

Aus der Geschichte zu lernen, Bewusstsein zu schaffen und auf das Problem zu sensibilisieren, ist das Ziel des Projekts „Bildung für nachhaltigere Entwicklung“. Und damit dieses Ziel kein verklausuliertes Beamtendeutsch aus einem der Wiesbadener Ministerien bleibt, soll in einem abschließenden Upcycling-Teil dann veranschaulicht werden, wie vielseitig Verpackungen einsetzbar sind. Hier soll dann eine Umwandlung von Abfallprodukten oder nutzlosen Stoffen in hochwertige Produkte stattfinden.

Der Kreativität freien Lauf lassen

Die Schulkinder bringen von zu Hause ihren eigenen, vorab von Essensresten befreiten, Verpackungsmüll mit, der dann upgecycelt werden soll. „Der Fokus soll erst mal auf Lebensmittelverpackungen liegen“, sagt Berenike Neumeister vom Museum Heppenheim. Aus einem Tetrapak entsteht beispielsweise ein Mäppchen, eine Vase oder ein Seifenspender.

„Der Kreativität der Schüler sind keinerlei Grenzen gesetzt“, verspricht die Geschäftsführerin des Geo-Naturparks, Dr. Jutta Weber. Indem die Kinder ihre hauseigenen Verpackungen mitnehmen, könne das Projekt bei ihnen das Gefühl hervorrufen, einen unmittelbaren Beitrag für eine nachhaltigere Region zu leisten, ergänzt Museumspädagogin Neumeister. pk/ü

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