Heppenheim. Zum fünften Mal fand das Projekt „Stadtpark life“ im Marianne Cope Garten statt, das letztes Jahr von der Bürgerstiftung auf Wunsch vieler Bürger zur Belebung des Stadtparkes initiiert wurde. In diesem Rahmen fand auch die Finissage zur öffentlichen Ausstellung „Ja! Zum Ehrenamt“ statt, die ein effektives Ende fand.
Fast zwei Monate lang waren 16 Bilder von Ehrenamtsgruppen in Großplakatformat rund um die Wiese vor dem Ehrenmal zum Gedenken an die Opfer des Ersten Weltkriegs ausgestellt. Die von Fotograf und Art-Direktor Johannes Kaiser ehrenamtlich aufgenommenen Ehrenamtsgruppen erregten einige Aufmerksamkeit. Viele Heppenheimer gingen in den vergangenen Wochen im Stadtpark spazieren und schauten sich die kreativen Porträts etwa vom Gesangverein Mittershausen-Scheuerberg, von der Lebenshilfe, der Flüchtlingshilfe, den Fit Kids, Forum Kultur, Altstadtfreunden, Laternenführergilde, der Taekwondo-Abteilung des Turnvereines Heppenheim, der Suppenküche und weiteren an.
Mehrere Anrufe von aufmerksamen Bürgern eingegangen
Zur Finissage war dies nicht mehr möglich. Um für noch mehr Aufmerksamkeit für das Ehrenamt zu sorgen, hat Kaiser zur Farbdose gegriffen und Sprüche aufgesprüht. „Das ist zwar ziemlich brutal, aber es geht einfach nicht mehr anders“, sagte Kaiser. Dazu hatte der Künstler die jeweiligen Vereine kontaktiert und sie gebeten, einen Spruch zu entwickeln, der sich mit der Frage beschäftigte, was wäre, wenn es den jeweiligen Verein nicht mehr gebe.
Am Abend vor der Finissage ging er ans Werk. Er überspannte die Bilder mit schwarzer Stretchfolie und sprühte in weißer Farbe die Sprüche darauf. „Für immer vergessen“, stand für den Verein Stolpersteine auf der Folie, für die Freunde und Förderer der Gassensensationen „Kein Lachen in den Gassen“, für die Frauenbundfastnacht „Schluss mit Lustig“, für Anni’s Suppenküche „Allein – statt gemeinsam satt“, für das Netzwerk für Musik, Soziales und Kultur „Grabesstille auf der Burg“ und für das Sängerquartett 1925 Mittershausen-Scheuerberg „Toxische Stille im Ort“.
„Ich bin kein Grafitti-Künstler, daher sieht es tatsächlich wie Schmiererei aus“, sagte Kaiser, der sich im Lions Club ehrenamtlich einbringt, auf dessen Plakat „Bad News für den Rand der Gesellschaft“ stand. Bei seiner Graffiti-Aktion wurde Kaiser beobachtet. Bürgermeister Rainer Burelbach habe mehrere Anrufe von aufmerksamen Bürgern erhalten. „Da ich nicht über die Aktion informiert war, blieb mir keine andere Wahl als unseren Ordnungsamtsleiter Thomas Ehret anzurufen“, sagte der Bürgermeister.
Vereine können die Bilder für Werbungszwecke verwenden
Dies hatte zur Folge, dass drei Stadtpolizisten am Ort des Geschehens Johannes Kaiser von seinem Tun abhalten wollten, berichtete der Sprüher. Selbst eine Gruppe Jugendlicher mit Migrationshintergrund habe sich entsetzt gezeigt. „Oh, nein, nicht“, hätten sie ihm zugerufen. Auch diese Zeitung wurde über die „Schmierereien“ informiert.
Etwas enttäuscht waren einige Besucher der Finissage, die noch die Gelegenheit nutzen wollten, sich die Bilder anzuschauen. Die Fotoausstellung „Ja! Zum Ehrenamt“ wurde von der Bürgerstiftung und Röhrig Granit finanziell unterstützt. Die Vereine, die zum Teil nicht die Möglichkeit haben, die Bilder aufzuhängen, haben von Johannes Kaiser mittlerweile einen Link zur Verfügung gestellt bekommen, wo sie sich die Bilder holen können, um sie auch für Werbungszwecke in den sozialen Medien zu nutzen. Außerdem hat Kaiser zur Ausstellung und der Vorarbeit eine Broschüre erstellt, die Interessierte zum Selbstkostenpreis von 10 Euro erwerben können.
Die Finissage sowie die parallel laufende Veranstaltung „Stadtpark life“ hatten am Mittwochabend mit dem stürmischen Wetter zu kämpfen. Das Technische Hilfswerk sorgte mit großen Strahlern für Helligkeit. Stadtpark life bietet sich als Plattform für Vereine an. Dieses Mal beteiligten sich der Lions Club, der seinen Preise beinhaltenden Adventskalender für 5 Euro anbot. Der Erlös aus dem Verkauf geht an verschiedene soziale Einrichtungen.
Es präsentierten sich an diesem Abend auch der Förderverein des Kreiskrankenhauses gemeinsam mit dem Brustzentrum, die Freunde zum Erhalt des Kulturdenkmals Alte Synagoge und das Café Welcome der Flüchtlingshilfe. Der Weinausschank wurde von der Wirtschaftsvereinigung betreut und der Musikzug Starkenburg spielte auf. Bratwurst und weitere Leckereien gab es beim Verein Vanona, der Spenden für Namibia sammelt.
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