Heppenheim/Hambach. So wenige Teilnehmer bei der Sportlerehrung der Kreisstadt wie diesmal gab es wohl schon lange nicht mehr. 110 Kinder, Jugendliche und Erwachsene sowie deren Trainer aus acht Vereinen wurden am Mittwoch in der Schlossberghalle Hambach für ihre sportlichen Erfolge in den Jahren 2021 und 2022 geehrt.
Bei der letzten Ehrung im Jahr 2019 waren es noch 180 Sportler und Sportlerinnen aus zehn Heppenheimer Vereinen. Der deutliche Rückgang ist aber kein Ausdruck gesunkenen Leistungsvermögens, sondern Folge der Corona-Krise.
Weniger Wettkämpfe als üblich
Die Pandemie ist eben auch am Sport nicht spurlos vorbeigegangen. Vor allem 2021 gab es noch weniger Wettkämpfe und Turniere als üblich, damit entsprechend weniger Chancen auf Meisterehren und Titel. Vor diesem Hintergrund ist die Erfolgsbilanz der Sportlerinnen und Sportler durchaus beeindruckend. Von Meisterschaften auf Kreis- und Bezirksebene bis hin zu Weltmeisterschaften reicht die Skala, auf der Heppenheimer ganz vorne dabei sind.
Von den rund 30 Sportvereinen waren der TVH mit mehreren Abteilungen, der TV Sonderbach, der SV Erbach, der TTC und der TC Blau-Weiß sowie das Bogen-Schützen-Team vertreten. Herausragend ist etwa die Leistung des 24-jährigen Jan Reinig (TTC Heppenheim), der als frisch gebackener Deutscher Meister im Para-Tischtennis geehrt wurde. Nach einer Knochenkrebserkrankung leidet der Mörlenbacher unter einer Fußhebeschwäche.
Seit Anfang 2022 spielt er deshalb Turniere mit den Behindertensportlern des TTC, gewann auf Anhieb die Hessenmeisterschaft. Im Oktober setzte er sich gegen zwölf Konkurrenten seiner Wettkampf-Klasse bei der DM in Düsseldorf durch. Aktiv ist er aber auch weiterhin im „normalen“ Spielbetrieb für den TTV Weinheim-West in der Verbandsklasse Baden. Höherklassig spielen inzwischen etliche Handballer der männlichen A-Jugend des SV Erbach, die in der Saison 2021/22 Hessischer Vizemeister wurde. Sie stehen derzeit voll im Training, sodass nur ein Drittel der 16 Spieler und deren Trainer Jens Becker und Christian Scholz an der Ehrung teilnehmen konnten.
Nicht anwesend war auch Mareike Schmitt vom Bogen-Schützen-Team Heppenheim, die in den USA Weltmeisterin im 3D-Bogenschießen mit dem traditionellen Holzbogen wurde.
Lob für gelungene Integration
Ihre BST-Kollegin Sabrina Harpein als Vizeweltmeisterin und der WM-Vierte Helmut Kindinger nahmen dagegen ihre Urkunde und Medaille persönlich entgegen.
Überreicht wurden die Auszeichnungen durch Bürgermeister Rainer Burelbach sowie die Vorsitzende der Sportgemeinschaft, Andrea Pfeilsticker, die Stadtverordneten-Vorsteherin Susanne Benyr sowie die Vorsitzende des Sozialausschusses, Johanna Jacobi. Burelbach dankte allen ehrenamtlichen Trainern, Betreuern und Übungsleitern, ohne die solche Erfolge nicht möglich seien. Besonders lobte er das Engagement von Jana und Eva Junge für die Integration von Flüchtlingen durch den Sport.
Der Bürgermeister vergaß aber auch nicht, die Leistungen der Kreisstadt zur Unterstützung der Vereine zu erwähnen. Neben jährlichen Zuschüssen von 130 000 Euro nannte er die kostenlose Bereitstellung der Sportstätten. Bei der guten Ausstattung sei mit der neuen Nibelungenhalle ein weiteres Prunkstück hinzugekommen. Die Halle werde nicht nur Basket- und Handballern sowie weiteren Vereinen, sondern auch dem Schulsport der Nibelungenschule zur Verfügung stehen.
Das Stadtoberhaupt betonte aber auch die Notwendigkeit, in der aktuellen Energiekrise einen Beitrag für die Umwelt zu leisten. Dabei ging er auf die Diskussion mit der Starkenburgia um den Energieverbrauch auf dem Sportplatz am Centgericht ein. „Es liegt eindeutig am Vereinsgebäude“, nahm er die Fußballer in Schutz, und bedankte sich beim Verein für die gemeinsame Suche nach einer Lösung. Simon Buch und Lukas Klenk von der Musikschule hatten die Veranstaltung mit einem Trompeten-Duo feierlich eröffnet.
In der Pause boten die Vizeweltmeister, Europameister und mehrfachen Deutschen Meister Daniela Heizmann und Boris Baßler eine Showeinlage mit lateinamerikanischen Tänzen. Die nächste Sportlerehrung steht erst wieder 2024 an. „Dann werden wir sicher deutlich mehr Erfolge feiern können“, zeigte sich Burelbach hoffnungsfroh, dass der Sport in den kommenden Jahren nicht mehr unter Corona leiden muss. axel/ü
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