Lesung

Soloprogramm mit Briefen an die Mutter

Jürgen Flügge erinnert an Holocaust-Opfer

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red
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Jürgen Flügge kommt am Samstag mit einem besonderen Ein-Personen-Stück in die Heilig-Geist-Kirche. © Dekanat

Heppenheim. „Edith und Minna – die Geschichte einer Freundschaft“, so lautet der Titel einer szenischen Lesung von und mit Jürgen Flügge, zu der das Evangelische Dekanat Bergstraße gemeinsam mit dem Kooperationsraum „Evangelisch in Heppenheim“ für den kommenden Samstag, 27. Januar, – den Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust – einlädt, wie Präses Ute Gölz mitteilt. Veranstaltungsort ist ab 19 Uhr die Heilig-Geist-Kirche (Darmstädter Straße 19).

In einer Pressemitteilung heißt es zu der Veranstaltung: „Minnas Sohn findet einen Koffer gefüllt mit alten Briefen und Postkarten. Die Stempel und Briefmarken verweisen auf die Zeit von 1934 bis in die 1950er-Jahre. Absenderin ist Edith, Minnas beste Freundin und die Tochter einer jüdischen Familie, die vor dem Druck der nationalsozialistischen Herrschaft in die USA fliehen konnte. Aus den Geschichten und Anekdoten aus dem Koffer hat Minnas Sohn Jürgen Flügge – Autor, Erzähler und Schauspieler – ein Einpersonenstück geformt: ,Edith und Minna – die Geschichte einer Freundschaft‘“.

Premiere war auf der Tromm

Die Original-Korrespondenz zwischen Edith und Minna erzählt von der Kraft einer Freundschaft mitten in der Zeit der Judenverfolgung. Im Schwimmbad hatten Juden plötzlich keinen Zutritt mehr. Die Bauern, denen Ediths Familie Futtermittel verkaufte, hörten einfach auf zu bezahlen. Ediths Vater Siegmund wurde zusammengeschlagen, weil er das Horst-Wessel-Lied nicht mitsingen wollte. Mit ihrer Freundschaft schafften sich die Mädchen inmitten dieses schwierigen Alltags eine Insel, durch die sie auch über den trennenden Atlantik hinweg miteinander verbunden blieben.

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Erzähler Jürgen Flügge, 1944 in Darmstadt geboren, berichtet über seine eigene Familiengeschichte: Edith war die Tochter der jüdischen Familie Westerfeld, bei der seine Mutter Wilhelmina („Minna“) Lautenschläger 1931 als Dienstmädchen zu arbeiten begann. Nach dem Studium der Germanistik und der Theaterwissenschaften wirkte Jürgen Flügge in ganz Deutschland und der Schweiz an verschiedenen Bühnen als Regisseur und Dramaturg. 2001 gründete er das Hoftheater Tromm im Odenwald, an dem „Edith und Minna – die Geschichte einer Freundschaft“ im Jahr 2015 uraufgeführt wurde. red

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