Starkenburg-Gymnasium

Schüler absolvierten Rettungsschwimmer-Ausbildung in Lorsch

19 junge Leute absolvierten im Rahmen der Projektwoche eine Ausbildung im Lorscher Freibad. Auch die Lehrer machen mit.

Von 
bib/ü
Lesedauer: 
Ein anspruchsvolles Programm hatten sich 19 Starkenburg-Gymnasiasten mit der Rettungsschwimmer-Ausbildung bei der DLRG Lorsch auferlegt. © Thorsten Gutschalk

Heppenheim/Lorsch. „Es gibt nie genug Rettungsschwimmer“, sagt Svenja Ulbrich. Gemeinsam mit Selja Lemke bildete sie daher in dieser Woche im Lorscher Freibad 19 Schüler der Jahrgänge acht bis zwölf des Heppenheimer Starkenburg-Gymnasiums zu neuen Rettungsschwimmern aus. Es ist eine Projektwoche, die die Gymnasialschüler nicht so schnell vergessen werden.

Elf Aufgaben müssen die Jugendlichen bei der praktischen Prüfung für den bronzenen Rettungsschwimmer erfüllen. Darunter etwa das Transportschwimmen, bei dem eine Person über eine Länge von 50 Meter geschoben oder gezogen werden muss. 200 Meter müssen in höchstens zehn Minuten geschwommen werden; davon 100 Meter in Bauchlage und 100 Meter in „Rückenlage mit Grätschschwung ohne Armtätigkeit“. Drei verschiedene Sprünge aus der Höhe von etwa einem Meter, Streckentauchen und das Heraufholen von schweren Gegenständen gehören ebenfalls dazu.

Auch die Lehrer machen mit

„Das Schwimmen in Klamotten war viel anstrengender als gedacht“, finden Lina und Jana. Denn auch „100 Meter Schwimmen in Kleidung in höchstens vier Minuten“ ist eine der Anforderungen. Die beiden Schülerinnen haben bereits Erfahrung im Wasser. Jana ist bereits als Triathletin aktiv und schwimmt seit acht Jahren im Verein, Lina hatte vor der Projektwoche sogar schon ihren Juniorretter. Die Achtklässlerin ist die einzige der Teilnehmer, die in der Projektwoche ein silbernes Abzeichen ablegte, die 18 weiteren gehen mit Bronze.

Newsletter "Guten Morgen Bergstraße"

So stachelte Lina auch die beiden Sportlehrer Franka Südbeck und Steven Groß an, die das Projekt betreuen. „Als Sportlehrer haben wir bereits das Rettungsschwimmabzeichen Bronze“, erklärt Groß. Nun haben die beiden ebenfalls eine Herausforderung in der Projektwoche angenommen und legen ihre nächste Prüfung für das silberne Abzeichen ab. „Es hätten aber noch mehr Schüler Silber machen können“, ist sich Südbeck sicher. Sie freut sich, dass künftig auf Klassenfahrten mehr Rettungsschwimmer und somit Hilfskräfte dabei sein werden.

Theorieteil, Praxistage und Erste-Hilfe-Kurs

„Die Idee, dass Schüler in der Projektwoche ihr Abzeichen machen können, gab es eigentlich vonseiten der DLRG schon länger“, sagt Südbeck. Konkreter wurde es nun erstmals, da Selja Lemke, die in diesem Jahr am Starkenburg-Gymnasium ihr Abitur machte, in der Lorscher DLRG aktiv ist. So kam es, dass Lemke und Ulbrich im Lorscher Waldschwimmbad die Ausbildung der Schüler übernahmen – im Wasser und an der Reanimationspuppe.

Neben einem Theorieteil und zwei Praxistagen stand auch ein besonderer Erste-Hilfe-Kurs auf dem Programm. In einem Pilotprojekt, das nach der Flutkatastrophe im Ahrtal vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe entwickelt wurde, soll der Selbsthilfeanteil besonders hervorgehoben werden. Wie setze ich einen Notruf ab? Wie geht die stabile Seitenlage? Wie kann ich einen Verband machen mit dem, was ich dahabe? Diese Fragen möchte Ulbrich mit den Schülern klären.

Wachdienst machen reicht schon

Glücklicherweise sieht es in der Kreisstadt derzeit gut aus, blickt man auf den Nachwuchs bei den Rettungsschwimmern. „Wir haben neben unserer Schwimmjugend mittlerweile auch ein Jugendeinsatzteam (JET) und das läuft hervorragend“, freut sich Thomas Rech, Kreisleiter Einsatz der DLRG Bergstraße. „Das Problem ist natürlich immer: Wie lange bleiben diese Leute?“ Viele fangen jung bei der DLRG an, dann kommt aber häufig die Ausbildung oder ein Studium dazwischen. „Da kann es schon sein, dass was wegbricht“, so Rech.

Kreisweit zeichnet sich ein ähnliches Bild. „Wir können uns nicht über aktive Mitglieder beschweren, freuen uns aber über jede weitere helfende Kraft.“ Rech betont außerdem, dass die Ausbildung zum Rettungsschwimmer nicht immer in der Einsatzabteilung enden muss. „Es reicht ja auch, wenn man vielleicht am Badesee einen Wachdienst machen kann.“

Mehr zum Thema

Umfrage der Stadtverwaltung

Die Oase in Heppenheim ist gut – aber viele kennen sie nicht

Veröffentlicht
Von
mbl/ü
Mehr erfahren

Jana und Lina jedenfalls sehen auch im Privatleben Vorteile. „Man kann sich selbst und andere retten“, so Jana. Lina kann sich vorstellen, mal selbst Schwimmlehrerin zu werden. Beim Schwimmunterricht in der Unterstufe war die Achtklässlerin überrascht, wie viele Kinder nicht schwimmen konnten. Das bestätigt Lehrer Steven Groß. „Es werden von Jahr zu Jahr mehr Schüler, die nicht schwimmen können“, sagt er. „Selbst in der neunten Klasse gab es noch vereinzelt Nichtschwimmer.“ Dabei geht mit dem Schwimmen auch ein Stück Lebensqualität einher. Groß erinnert an Dinge wie gemeinsames Kanu fahren mit den Schülern.

Was der Antrieb der einzelnen Schüler für die Wahl des Schulprojekts war, ist unterschiedlich. Ob dies der Einstieg in die DLRG war, der Wunsch einmal Schwimmlehrer zu werden oder die Lust aufs Freibad an den warmen Tagen – am Ende nehmen die Schüler alle ihr Abzeichen mit nach Hause. „Die Prüfung war freigestellt, aber jeder wollte sie machen“, freut sich Südbeck. Bereits Mitte der Woche waren die beiden Sportlehrer überzeugt, dass sie das Projekt auch in Zukunft wieder in der Projektwoche anbieten wollen. bib/ü

Copyright © 2025 Bergsträßer Anzeiger

Thema : Festspiele Heppenheim

  • Bergstraße Festspiel-Start in Heppenheim und Worms

    Im Kurmainzer Amtshof der Bergsträßer Kreisstadt läuft die erste Saison unter neuer Leitung, am Wormser Dom ist ein gänzlich neues Stück zu sehen.

    Mehr erfahren
  • Heppenheim Weicher sitzen und besser sehen bei den Heppenheimer Festspielen

    Fliegender Wechsel im Amtshof. Noch hängt die Fahne des am Sonntag beendeten Weinmarkts über der großen Bühne, da sind schon die Veranstaltungs- und Lichttechniker für das nächste große Ereignis am Werk. Die gemeinnützige „Theaterlust“-GmbH übernimmt die Regie mit ersten Vorbereitungen für das Bühnenbild, das ab diesem Mittwoch aufgebaut wird. In wenigen Tagen beginnen die Heppenheimer Festspiele: Die Premiere von Carl Zuckmayers „Der fröhliche Weinberg“ markiert am 15. Juli nach zweijähriger Corona-Pause den Neubeginn des traditionsreichen, 1974 von Hans Richter begründeten Freiluft-Theaters. {element} Die Schauspielerin und Regisseurin Iris Stromberger hat die Intendanz übernommen, jetzt steht sie zum ersten Mal auf der Bühne, die bis Ende August der Mittelpunkt ihres Theaterlebens sein wird. Ihr Mann Ingo Schöpp-Stromberger, Geschäftsführer und Bühnenbildner der Festspiele, schaut unterdessen auf dem Pflaster nach den Markierungen fürs Podest im hinteren Teil des Hofes. Weil das Gelände abfällt, werden die Sitzplätze erhöht, damit die gute Sicht gewährleistet ist. Neues Mobiliar und neue Polster {furtherread} Und auch in die Bequemlichkeit für die Gäste wird einiges investiert. Die Stadt hat neues Mobiliar angeschafft, vierzig Tische, achtzig Bänke, zusätzlich Stühle, allesamt ausgestattet mit Rückenlehnen. Denn der Festspielbesuch konnte früher zur Strapaze werden, altgediente Theaterfreunde erinnern sich an die harten Biertisch-Garnituren. Auch Andrea Helm, Stiftungsmanagerin der Sparkassenstiftung Starkenburg, hat solche Abende erlebt, „es war doch immer eine Herausforderung“, seufzt sie. Umso erfreuter stellte sie eine Anschaffung vor, die am Dienstag der Stadt von der Stiftung als Dauerleihgabe übergeben wurde: Polster für Bänke und Stühle, maßgeschneidert für das Amtshof-Mobiliar, abwaschbar, wetterfest und mit praktischen Klettbändern zu befestigen. Bei der Auswahl der grauen Farbe hat die Intendantin ein Wörtchen mitgeredet, sieht ja auch sehr schick aus zum Weiß der Bänke, und Iris Stromberger verspricht Tischdecken und Blumen-Deko. Sie will die Menschen aus ihren bequemen Fernsehsesseln wieder ins Live-Theater locken, und dann sollen sie es auch schön haben. „Die Festspiele bekommen einen anderen Charakter“, sagt Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU), und er meint nicht nur den Anblick im Theaterhof, sondern auch die enge und offenkundig sehr gute Zusammenarbeit der Betreibergesellschaft mit der Stadt. Dass die Zuschauer in diesem Sommer unter freiem Himmel sitzen, sei angesichts wieder steigender Corona-Zahlen eine gute Sache. Für die kommenden Jahre, ergänzt Schöpp-Stromberger, solle es aber wieder einen Regenschutz geben. Premiere fast ausverkauft Neben den Polstern, die von der Stadt auch für andere Veranstaltungen genutzt werden können, spendet die Stiftung den Festspielen 20 000 Euro. „Gelebte Kulturförderung“, die sowohl bei der Sparkasse als auch bei deren Stiftung selbstverständlich sei, sagt Helm. Allmählich zieht auch der Vorverkauf an, für die erste Premiere gibt es nur noch vereinzelt Karten, an allen Abenden lohnt es, an der Abendkasse nachzufragen. In den kommenden Tagen wird der Hof sein Gesicht verändern. An der Seite wird sich die Herrmann Gastro Gruppe aus Lampertheim einrichten, die außer Wein der Bergsträßer Winzer eG und Odenwaldquelle-Wasser auch kleine Speisen anbietet. Nicht nur der weiche Sitz, auch die Bewirtung markiert die Abkehr vom sehr rustikalen Charme, der dieses Festival früher auszeichnete. Dann geht es Schlag auf Schlag, die Endproben zum „Fröhlichen Weinberg“ sind schon auf der Amtshof-Bühne angesetzt, und nach dem ersten Wochenende muss rasch umgeräumt werden, damit die bereits fertig einstudierte zweite Produktion „Cash!“ am 22. Juli folgen kann. Die Wartezeit darauf verkürzt von 19. bis 21. Juli an drei Abenden der Schauspieler Walter Renneisen – mit zwei Programmen seines Dauerbrenners „Deutschland, deine Hessen“, dazwischen moderiert er mit eigenen Erinnerungen den Abend „Als der Jazz in Deutschland laufen lernte“, zu dem Sigi’s Jazz Men musizieren. Dann wird im Wochenturnus zwischen rheinhessischem Volksstück und britischer Farce gewechselt. In beiden Komödien hat Iris Stromberger als Regisseurin ihren Ensembles nicht nur Präzision, sondern auch Tempo verordnet. Den „Weinberg“ will sie in rekordverdächtigen neunzig Minuten plus Pause auf die Bühne bringen. Die Regisseurin verspricht: „Wir sind flott unterwegs.“ job/ü

    Mehr erfahren
  • Bergstraße Die Proben von „Cash“ machen Lust auf die Festspiel-Premiere im Amtshof

    In rund sechs Wochen – am 15. Juli zunächst mit Zuckmayers „fröhlichem Weinberg“ und ab 22. Juli mit „Cash“ – hebt sich nach zwei Jahren Corona-Pause wieder der Vorhang in Heppenheim.

    Mehr erfahren

Thema : Bürgermeisterwahl Heppenheim