Heppenheim. Die Stadt Heppenheim ist vom Verband Region Rhein-Neckar (VRRN) beim Wettbewerb „Landschaft in Bewegung“ für ihr Trockenmauerprojekt ausgezeichnet worden. Den mit 10 000 Euro verbundenen Preis nahm die Heppenheimer Delegation unter Führung der Ersten Stadträtin Christine Bender (SPD) beim Regionalparkforum der Metropolregion Rhein-Neckar im Zeughaus der Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim entgegen.
Bereits zum siebten Mal prämierte der Verband die Aktivitäten kommunaler und regionaler Akteure und ihrer Kooperationspartner. Der Wettbewerb „Landschaft in Bewegung“, der alle zwei Jahre ausgeschrieben wird, solle zeigen, wie engagiert die Partner der Metropolregion Landschaft schützten und weiterentwickelten, um sie für Bürger und Touristen erlebbar zu machen, schreibt der VRRN. Ziel sei die Weiterentwicklung der zehn großen Landschaftsräume der Region Rhein-Neckar, von denen die Bergstraße eine ist. Die Stadt Heppenheim ist mit dem Projekt „Naturstein-Trockenmauern am Schlossberg fachgerecht sanieren und erstellen“ einer der fünf gleichberechtigten Preisträger.
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Trockenmauern gelten als wichtiger Lebensraum für wärmeliebende Tier- und Pflanzenarten. Sie sind außerdem ein Kulturdenkmal, das bereits im Mittelalter geschaffen wurde, um Steillagen wie am Heppenheimer Schlossberg zu stabilisieren und überhaupt erst für Weinbau und Gärten nutzbar zu machen. Das Besondere an Trockenmauern ist, dass die Steine nur aufeinander geschichtet, aber nicht mit Mörtel oder Zement verbunden werden. Dadurch entstehen Rückzugsräume beispielsweise für Schlingnatter, Zaun- und Mauereidechse, Mauerbiene oder Springspinne. Auch verschiedene Pflanzenarten wie Mauerpfeffer gedeihen auf Trockenmauern.
Viele unterschiedliche Akteure des Projekts, wissen zu beeindrucken
Die Technik, wie die Steine geschichtet werden müssen, damit die Trockenmauer lange Bestand hat, ist in den vergangenen Jahren etwas in Vergessenheit geraten. Um dem entgegenzuwirken, organisierte die Stadt Heppenheim mit Partnern mehrfach Seminare. In Intensivkursen sei in Theorie und Praxis für Grundstücksbesitzer, Landwirte, Winzer und Multiplikatoren Fachwissen zum traditionellen Trockenmauerbau weitergegeben und am Heppenheimer Hausberg aktiv erlernt worden, schreibt die Stadt. Trockenmauern sind durchlässig für Wasser. Sie halten Frost, Hitze und große Temperaturschwankungen aus.
Besonders beeindruckt habe die Jury, dass neben der Stadt Heppenheim viele unterschiedliche Akteure an dem Projekt unter der Federführung der Genial Regional Heidelberg Rhein Neckar beteiligt waren, so die Stadt. Die Bürgerstiftung Heppenheim habe das Grundstück des ehemaligen Synagogengeländes inklusive Trockenmauer für die Workshops zur Verfügung gestellt. Der Nabu Meerbachtal habe die Trägerschaft und den Versicherungsschutz der Teilnehmer übernommen. Weiterhin waren eingebunden der Geschichtsverein Heppenheim, der Verein Blühende Bergstraße, der Verein Alte Burg Zwingenberg und die Werkbundakademie Darmstadt.
Bei dem Wettbewerb „Landschaft in Bewegung“ wurden vier weitere Preise vergeben, zwei davon in Bensheim: Dort werden mit jeweils 10.000 Euro die „Wiedervernässung von Altneckarschlingen für mehr biologische Vielfalt“ gefördert sowie die interkommunale Biodiversitätsoffensive gemeinsam mit Lautertal „für den Erhalt der Artenvielfalt und der Kulturlandschaft“ in beiden Kommunen. Weitere Preise gab es für die „Entwicklung von Römerpfaden als kurze Qualitätswanderwege im Badischen Odenwald und im Bauland“ sowie die „Offenhaltung durch Mischbeweidung des Gräfenhausener Wingertsbergs in Annweiler-Gräfenhausen“ (Südliche Weinstraße).
Weitere Projekte und Kurse
Unabhängig von dem Trockenmauer-Projekt von Stadt und Genial Regional läuft ein weiteres großes Vorhaben des Nabu Heppenheim zur Entbuschung des Schlossbergs auf einem 12 000 Quadratmeter großen Areal. Dort werden Trockenmauern mit Mitteln aus der „Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (GAK) instandgesetzt.
Für das kommende Jahr stehen zwei weitere Kurstermine von Genial Regional für Trockenmauerbau fest: am 26./27. April und 27./28. September. Am Freitagnachmittag wird jeweils Theorie gelehrt, am Samstag geht es praktisch ans Werk. Der erste Kurs ist erneut auf dem ehemaligen Synagogengelände geplant. Der zweite Kurs könnte auf dem Grundstück eines Teilnehmers stattfinden. Kurse für Schulklassen seien zusätzlich möglich, das Team freue sich auf Anfragen. mam/ü
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