Heppenheim. Derzeit sind es eher passionierte Radfahrer, die dem Wetter trotzen und den Weg von und nach Lorsch auf dem Drahtesel zurücklegen. Dass es immer holpriger zugeht auf den Strecken zwischen den Nachbarstädten, stört deshalb nur wenige.
In knapp vier Wochen schon beginnt aber bereits der meteorologische Frühling, und dann werden es wieder deutlich mehr Menschen sein, die diese umweltfreundliche Form der Fortbewegung nutzen. Deshalb werden vermutlich viele erfreut die Nachricht zur Kenntnis nehmen, dass „noch in diesem Jahr“ mit der Sanierung der Radwege begonnen wird.
Genauer wollten sich Heppenheims Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU) und Christine Bender (SPD), fürs Bauen zuständige Erste Stadträtin, auf Nachfrage nicht festlegen. Angekündigt hatten sie die Sanierung im Bau-, Umwelt- und Stadtentwicklungsausschuss (BUS) im Rahmen des Magistratsberichts. Konkret geht es bei der Ankündigung um den Radweg, der parallel zur B 460 von der Tiergartenstraße über die Von-Humboldt-Straße und Außerhalb am Rhenania-Hof vorbei nach Lorsch führt.
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Derzeit endet der Radweg an der Brücke über die Weschnitz. Radler, die weiter in Richtung Kloster oder über die Friedensstraße zum Lorscher Schwimmbad wollen, müssen ab hier mit dem lebhaften Kraftfahrzeugverkehr klarkommen.
Auf der Brücke gibt es bislang nämlich keine Radspur – die beginnt erst einige hundert Meter entfernt an der Friedensstraße. Das soll sich jedoch in absehbarer Zeit ändern: Zusammen mit Hessen Mobil will die Stadt Lorsch ein neues Bauwerk über die Weschnitz errichten, das dann auch Platz für den Radverkehr haben soll.
Für Heppenheims Magistrat waren diese Pläne Anlass, ein seit langem angedachtes Projekt in der Schublade verschwinden zu lassen. Danach sollte der schmale Steg, der am Weschnitzwehr über die beiden Arme des Flüsschens führt, durch eine neue Brücke ersetzt werden, die genügend Platz für den Begegnungsverkehr von Radfahrern, aber auch für Fußgängerinnen und Fußgänger geboten hätte.
Treibgut an der Brücke reduzieren
Das war ein auf mehrere Hunderttausend Euro angesetztes Projekt, das gemeinsam mit Lorsch geschultert werden sollte und zeitweise durchaus Chancen auf Realisierung hatte. Wobei die Baudezernentin für den Kurswechsel beim Brückenbau auch andere, nicht finanzielle, Gründe aufgeführt hatte.
Je weniger Bauwerke – also auch Brücken – den Fluss der Weschnitz behinderten, sagte die Baudezernentin im vergangenen Jahr, umso geringer sei die Gefahr, dass bei Flut größere Schäden verursacht werden. Wenn sich Treibgut an Brücken staue, könne das verheerende Folgen haben. Dieses Geld kann die Kreisstadt sich nun sparen, und einen Teil davon wird man in diesem Jahr dafür ausgeben, den weiter nördlich gelegenen Radweg auf Vordermann zu bringen.
Wobei dieser etwa ab Höhe Rhenania-Hof, der noch zu Heppenheim gehört, auf Lorscher Gemarkung verläuft. Was wiederum der Grund dafür ist, dass man eine „Interkommunale Arbeitsgruppe“ gebildet hat, die sich gemeinsam um finanzielle Förderung bemühen soll. Denn auch wenn der Weg „nur“ eine neue Asphaltierung erhalten soll, wird das Ganze nicht billig.
Beklagenswerter Zustand
Außerdem wird die Stadt früher oder später auch den weiter südlich gelegenen Weg zum Weschnitzwehr überarbeiten müssen. Denn der ist – vor allem auf den letzten Metern vor dem Steg – in einem beklagenswerten Zustand.
Die dort liegenden Betonplatten des Feldweges sind an vielen Stellen marode, viele Schlaglöcher und Unebenheiten müssen umfahren werden, wenn man keinen platten Reifen riskieren will. Ein Umstand, der auch dazu geführt hat, dass sich Vertreter des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs (ADFC) enttäuscht darüber zeigten, dass dieser stark frequentierte und von vielen bevorzugte Weg nach Lorsch nicht ebenfalls saniert wird.
Hier kann Bürgermeister Burelbach ein Stück weit beruhigen: So werde sich die Verwaltung im Rahmen ihrer normalen Tätigkeit um die – bislang offensichtlich vernachlässigte – Strecke kümmern, außerdem werde die Wegeführung im Bereich des Wertstoffzentrums des Zweckverbands Abfallwirtschaft Kreis Bergstraße (ZAKB) ohnehin in absehbarer Zeit überarbeitet. Es dürfte also auch auf diesem Weg komfortabler für Radfahrer werden.
In der Rathausspitze geht man davon aus, dass die Nord-Verbindung zwischen Heppenheim und Lorsch besser, weil schneller, dazu kostengünstiger, aber auch sicherer ist. Letzteres könnte er tatsächlich sein, ist er doch weniger stark befahren. ZAKB und Stadtwerke nutzen bei Bedarf den südlicher gelegenen Weg, und auch Tierheimbesucher sind eher auf dieser Strecke unterwegs. jr/ü
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