Lorsch. Lauresham, im Lorscher Klosterfeld gelegen und als Rekonstruktion einem karolingischen Herrenhof nachempfunden, wird zwar von manchem als eine Art Freilichtmuseum bezeichnet. Es handelt sich aber um ein „Experimentalarchäologisches Freilichtlabor“.
Der etwas kompliziert klingende Name hat einen Grund. Ein entscheidender Teil der Arbeit in Lauresham gilt schließlich der wissenschaftlichen Arbeit. Jetzt wird über ein neues Forschungsprojekt informiert.
Die Unesco-Welterbestätte Kloster Lorsch kooperiert dabei mit der Technischen Universität (TU) Darmstadt. Im Mittelpunkt soll dabei die Weschnitz stehen.
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Das neue Forschungsprojekt der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) wird sich in den nächsten drei Jahren intensiv mit der „Weschnitz als raumstrukturierendem Faktor und der daraus resultierenden Interaktion mit dem mittelalterlichen Kloster Lorsch“ beschäftigen, heißt es in einer Mitteilung von Seiten der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen.
Neues zur Flusslandschaft
Wissenschaftler der Universitäten Heidelberg, Mainz und Darmstadt sowie der Hessen-Archäologie werden im Rahmen ihrer Arbeit dazu historische, archäologische und geoarchäologische Verfahren kombinieren, um neue Erkenntnisse über das Wechselspiel von Flusslandschaft und Kloster zu erforschen.
Das zur Welterbestätte Kloster Lorsch gehörende Experimentalarchäologische Freilichtlabor Lauresham wird als Kooperationspartner in eines der Teilprojekte integriert. Professor Gerrit Schenk und sein Team von der TU Darmstadt und der Leiter vom Lauresham, der Historiker Claus Kropp, widmen sich gemeinsam der Rekonstruktion, Erprobung, Auswertung und Dokumentation der frühen Wassertransportinfrastruktur des Klosters, und zwar im Zeitraum zwischen dem achten bis zehnten Jahrhundert im Überschwemmungsgebiet der Weschnitz.
Ein bereits im vorigen Jahr im Lorscher Freilichtlabor rekonstruierter, frühmittelalterlicher Einbaum soll nun intensiv in mehreren experimentalarchäologischen Testserien in Bezug auf Konstruktion, Ladekapazität und Navigierbarkeit erprobt werden. Die Ergebnisse möchten die Forscher anschließend in den Zusammenhang der schriftlichen Überlieferungen aus Lorsch setzen.
Claus Kropp freut sich über diese neue Kooperation: „Mit der TU Darmstadt verbindet uns bereits eine langjährige Zusammenarbeit, die mit den Möglichkeiten des DFG- Projekts nun weiter intensiviert und ausgebaut werden kann“.
Das Projekt der Deutschen Forschungsgemeinschaft soll am „Tag der Experimentellen Archäologie“ am 7. Mai (Sonntag) im Freilichtlabor Lauresham der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt werden. Im Rahmen dieser Veranstaltung wird auch über die Kooperation zwischen Lorsch und der TU Darmstadt informiert werden.
In der Wissenschaftssprache Englisch ist das aktuelle DFG-Projekt mit Lauresham als „The River Weschnitz Fluvioscape and its Interaction with Lorsch Abbey“ betitelt. Die Zusammenarbeit der Lorscher mit der TU Darmstadt ist bekanntlich nicht die erste Kooperation mit einer Universität.
Austausch mit Oxford und Dublin
Als ein „Meilenstein“ für die Arbeit in Lorsch wurde im vorigen zum Beispiel die Kooperation mit der renommierten Universität Oxford auf dem Gebiet der Frühmittelalter-Forschung gefeiert. Wissenschaftler der britischen Uni waren auch bereits in Lorsch und lobten Lauresham anschließend. Es biete sich dort eine einzigartigartige Gelegenheit, Ideen auf den Prüfstand zu stellen, vor allem zur Landwirtschaft im Frühen Mittelalter.
Auch mit dem Auerrindprojekt hat das Freilichtlabor Lauresham international für Aufmerksamkeit gesorgt. Seit 2021 pflegt man auch eine Kooperation mit der Universität in Dublin. sch/red
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