Auftrag

Anschluss an Wasserversorgung für Weiler Schannenbach rückt näher

Anwohner hatten schon 2015 Antrag gestellt. Die Kosten pro Grundstück in dem Bereich in der Nähe von Ober-Laudenbach betragen bis zu 30 000 Euro.

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. jr/ü
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Wohl bald mit Anschluss: Das Schannenbacher Tal bei Ober-Laudenbach. © Jürgen Reinhardt

Ober-Laudenbach. Der Weiler Schannenbach, einen guten Kilometer außerhalb des Heppenheimer Stadtteils Ober-Laudenbach gelegen und von Wald und Wiesen umgeben, ist so idyllisch wie abgeschieden.

Aber seit Jahr und Tag auch auf die eigene Wasserver- und entsorgung angewiesen, weil der Anschluss ans öffentliche Netz bis heute fehlt. Was sich nach langen Jahren des Wartens bald ändern soll: Die Stadt hat die Aufträge sowohl für Kanal- als auch Wasserleitungsarbeiten ausgeschrieben, und wenn sich ein Auftragnehmer findet (im Rathaus sind mehrere Angebote eingegangen), könnte es am 23. Oktober mit den Arbeiten losgehen, die dann am 30. März 2024 abgeschlossen wären.

Widerrechtlich genutzte Quelle

Es wäre das Ende einer fast schon unendlichen Geschichte, in der die Bewohner der hier gelegenen sieben Häuser so unter Druck geraten waren, dass sie sich im Mai 2022 in ihrer Not an diese Zeitung gewandt hatten. Denn die Wasserversorgung hing, und hängt nach wie vor von einer eigentlich widerrechtlich genutzten Quelle ab, außerdem lief und läuft die Entsorgung seit Jahr und Tag über Klärgruben, die laut Unterer Wasserbehörde spätestens Ende April 2022 hätten versiegelt werden müssen.

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Im Prinzip wussten die Anwohner schon seit Anfang der 2000er-Jahre, dass Klärgruben durch moderne Entsorgungsanlagen ersetzt werden müssen. Aber nicht nur sie, auch die zuständigen Behörden ließen sich viel Zeit für die Umsetzung. Was zu einem plötzlichen immensen Zeit- und letztlich Kostendruck führte, auch wenn man bereits 2015 den Antrag auf einen Anschluss an das öffentliche Versorgungsnetz gestellt hatte. Seither hatte sich nichts getan; die Hoffnung war, wenigstens den Status quo beibehalten zu können, bis es endlich zum ersehnten Anschluss an das Netz kommt.

Eine Hoffnung, die aufging, auch wenn weiter der Druck da ist, der sich aus der eigentlich unhaltbaren Situation ergibt. Die Klärgruben müssen ständig geleert werden, die Anwohner müssen sich über die Verteilung des Wassers einigen. All das hat ein Ende, wenn es jetzt klappt mit dem Anschluss. Dass der nicht umsonst ist, wissen die Betroffenen am Schannenbacher Weg.

Leerung der Sickergruben

Denn zwar müssen sie nichts für die Leitungen zahlen, die jetzt bald entlang der Straße verlegt werden. Aber auf sie kommen Schaffensbeiträge zum erstmaligen Anschluss an Kanal und Wasser zu, die individuell je nach Grundstücksgröße berechnet werden, und die Kosten für die Hausanschlüsse selbst, die je nach Aufwand bezahlt werden müssen. Die Hausbesitzer rechnen hier mit Beträgen bis zu 30 000 Euro.

Andererseits hätte allein die Ertüchtigung des Reservoirs, aus dem die meisten Häuser mit Wasser versorgt werden, eine beachtliche Summe gekostet: 2015 wurde für das Behältnis eine Mängelliste erstellt, deren komplette Abarbeitung gut 30 000 Euro gekostet hätte. Aber auch die Leerung der Sickergruben, je nach Fassungsvermögen unter Umständen alle zwei Wochen, ging und geht ins Portemonnaie.

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dj/ü
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Dass es so lange gedauert hat, bis sich endlich etwas tut im Schannenbacher Weg, hat – typisch für die Heppenheimer Exklave Ober-Laudenbach, die (fast) nur über baden-württembergisches Gebiet zu erreichen ist – mit den vielen unterschiedlichen Zuständigkeiten zu tun.

Die Planung für den Anschluss, heißt es aus dem Rathaus, musste über zwei Bundesländergrenzen hinweg, mit verschiedenen Ämtern sowie Gemeinden und Behörden abgestimmt werden . jr/ü

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