Erinnerung

Neue Stolpersteine zum Gedenken an die NS-Opfer

Der Verein „Stolpersteine Heppenheim“ plant die Verlegung am 25. April / Mitglieder haben zu den Familien Hirsch geforscht

Von 
red
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Heppenheim. Der Verein „Stolpersteine Heppenheim - Erinnern für die Zukunft“ bereitet die nächste Stolpersteinverlegung vor. 38 Stolpersteine wurden bereits verlegt. Nun sollen am 25. April die nächsten elf Steine folgen. So eine Mitteilung. Hierfür haben Vereinsmitglieder zu den jüdischen Frauen und Männer der in Heppenheim ansässigen Familien mit Namen Hirsch geforscht.

Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 veränderte sich die Lebenssituation für jüdische Menschen dramatisch. Sie wurden immer neuen Repressalien ausgesetzt.Die Witwe Martha Hirsch und ihre 19-jährige Tochter Lore verließen im Juli 1938 ihre Heimat. Die geborene Heppenheimerin wohnte am kleinen Markt 4. In der Wohnung ihrer Schwägerin Cilli Hirsch, Graben 9, wüteten in der Pogromnacht die Nazis von Heppenheim. Auch sie emigrierte in die USA.

Markus Hirsch hatte 1932 seine Fabrik für Korsetten nach Heppenheim verlegt. Der gebürtige Heppenheimer war in der Mühlgasse groß geworden. Nun zog er mit seiner Fabrik in das Hambacher Tal und wohnte in unmittelbarer Nähe im heutigen Haus Nr. 12 mit seiner Frau Lina und der inzwischen verwitweten Mutter Helene Hirsch. In der Pogromnacht wurden die jüdischen Männer Heppenheims inhaftiert und am nächsten Tag in das KZ Buchenwald transportiert. Von diesem Aufenthalt trug Markus Hirsch schwerste Kopfverletzungen davon. 1939 emigrierte das Ehepaar nach Palästina und später in die USA.

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Im Haus Kleiner Markt 3 lebten Leo und Selma Hirsch mit ihren 1920 geborenen Zwillingen Walter und Erna. Sohn Walter überlebte als einziges Familienmitglied. Die Eltern und die Schwester wurden 1942 nach Piaski deportiert und sind dort umgekommen.

Eine der ältesten jüdischen Bewohnerinnen Heppenheims, Bertha Hirsch, wohnte in der Siegfriedstraße 14. Sie starb wenige Tage nach ihrer Deportation im Alter von 80 Jahren in Theresienstadt.

Gedenkfeier findet am 25. April um 10 Uhr am Marstall statt

Zur Stolpersteinverlegung am 25. April lädt der Verein „Stolpersteine Heppenheim-Erinnern für die Zukunft“ die Heppenheimer Bevölkerung ein. Um 10 Uhr findet vor dem Marstall (bei Regen im Marstall) eine Gedenkfeier statt. Schüler des Starkenburg-Gymnasiums werden Texte zu den jüdischen Familien lesen und die musikalische Umrahmung gestalten.

Im Anschluss werden die Stolpersteine in der Reihenfolge Siegfriedstraße, Kleiner Markt und Graben verlegt werden. Aufgrund des weiten Weges zum Hambacher Tal 12 werden die Stolpersteine dort bereits um 9 Uhr verlegt. Die Veranstalter laden auch hierzu ein, so die Mitteilung weiter. red

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