Fastnacht

Närrische Karriere in Heppenheim

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rid/ü
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In dubio Prosecco: Schirmfrau Kerstin Fuhrmann alias Kerstin die Paragrafenreiterin und Zugmarschall Norbert Weiser. © Zugkomitee

Heppenheim. Jedes Jahr wird er von den Fastnachtern mit Spannung erwartet: Wie wird er diesmal aussehen, der Orden des Schirmherren der Heppenheimer Straßenfastnacht? In diesem Jahr ist es bekanntlich wieder einmal eine „Schirmfraa“, die schon kräftig dabei ist, Werbung für den Heppenheimer Gaudiwurm am 19. Februar um 14.11 Uhr zu machen: Kerstin Fuhrmann alias Kerstin die Paragrafenreiterin.

Seit Donnerstagabend ist nun auch das Geheimnis um den Orden gelüftet: Er präsentiert sich gewohnt vierfarbbunt und bildet eine Frau in roter Robe mit Sektglas in der Hand und Narrenkappe auf dem Kopf ab, deren Gesichtszüge tatsächlich frappierende Ähnlichkeit mit der Schirmherrin haben. Durch die Wahl der Farbe Rot für die Robe ist Fuhrmann von der Anwältin, die sie eigentlich ist, zumindest bei den Fastnachtern sogar zur Bundesverfassungsrichterin aufgestiegen. Aber am Aschermittwoch ist dieser närrische Höhenflug dann ebenso schnell wieder vorbei.

In dubio Prosecco

Doch zurück zum Orden, den einmal mehr Siegmund Mendyk entworfen hat: Vor dem Konfettiregen mit dem vierfarbbunten Schirm geschützt, tanzt die Schirmherrin auf einem großen grauen Paragrafen-Zeichen, eingerahmt von zwei Einsern – der närrischen Zahl 11. Neben der Jahreszahl und dem Ausruf „Heppenheim Helau“ steht natürlich auch noch der Name der Schirmfraa auf dem närrischen Geschmeide zu lesen.

Und eines darf auch nicht fehlen, der Wahlspruch der Paragrafenreiterin, die bei den Proseccoschneggen des SV Erbach tanzt: „In dubio Prosecco“. Präsentiert wurde der Orden am Donnerstagabend in der Straußwirtschaft „Starker Borsch“ – im alten Verkaufsraum der Bergsträßer Winzer eG. Eingeladen hatten Zugkomittee und Schirmherrin. Viele der ehemaligen Schirmherren und -frauen waren gekommen.

Und natürlich tat es Kerstin Fuhrmann ihrem Konterfei auf dem Orden gleich und erschien in roter Robe. Reimend stellte sie sich vor und versprach, stets für gute Laune und vor allem für gutes Wetter beim Fastnachtsumzug am 19. Februar zu sorgen.

Den muss man sich verdienen

Am Donnerstagabend durften sich zunächst einmal die ehemaligen Schirmherren und die Mitglieder des Zugkomitees über das vierfarbbunte Geschmeide freuen. Während Kerstin die Paragrafenreiterin den Herren der Schöpfung den Orden überreichte, war Zugmarschall Norbert Weiser für die Damen zuständig. „So einen Orden kann man nicht kaufen, den muss man sich verdienen“, unterstrich Weiser in seiner Rede.

Kurz blickte er zurück auf nahezu drei Jahre, in denen das närrische Leben fast lahmgelegt war. Es sei gar nicht so einfach, sich dann wieder in die Materie einzufinden. Neben dem Coronavirus habe es in jener Zeit noch andere fiese Viren gegeben, scherzte der Zugmarschall: Der sogenannte Coronicus Kalorius falle nachts über die Klamotten her und nähe diese kleiner! „Ich selbst bin davon auch betroffen! Oder war es doch meine Frau, die mein Jackett zu heiß gewaschen hat?“

Ein Anliegen des Vereins Heppenheimer Straßenfastnacht sei es, „die Pflege des Brauchtums der Fastnacht auf der Straße und insbesondere den Höhepunkt, den Umzug durch unsere schöne Kreisstadt Heppenheim, nach alter Tradition fortzuführen“. Bevor es aber so weit sei, müsse einiges an Arbeit geleistet werden. Viele helfende Hände, unzählige Arbeitsstunden und viel närrischer Enthusiasmus gehörten dazu.

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Für den Fastnachtsumzug seien schon viele Anmeldungen eingegangen, „aber es fehlen noch ein paar, und wir hätten nichts dagegen, wenn diese noch nachkommen“. Anmelden kann man sich über die Homepage www.hepprumerfastnacht.de. Dieses Jahr wieder oder neu dabei seien die Mondhexen aus Lampertheim und mit ihnen die Biwwelser Babbeldasche. Ebenfalls das erste Mal dabei Harold und sein Bariton sowie die Winzerjugend aus Bensheim.

Wie viel Arbeit so ein Umzug ist, merkt man mit dem Blick auf die geforderten Sicherheitsvorkehrungen, die Weiser aufzählte: Betonpoller, Lkw-Sperren, viele Rettungskräfte und Sicherheitskräfte, besondere Absperrung der Fastnachtsmeile auf dem Graben, Glasfreiheit auf Umzug und Partymeile und Rucksackkontrollen. Hinzu kommt die Planung der Verkaufsstände und der Toilettenhäuschen.

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Die Fastnachtsmeile bleibt auch dieses Mal erhalten: Direkt nach dem Umzug findet die 16. Open-Air-Party statt. Ein kleiner Wermutstropfen für Weiser und das Zugkomitee: Während und nach dem Umzug haben leider fast alle Heppenheimer Lokale geschlossen. Wichtig: Vor dem Gaudium findet um 10 Uhr in St. Peter wieder der Fastnachtsgottesdienst mit Predigt in Reimform statt. Die Gottesdienstbesucher dürfen an diesem Tag verkleidet kommen und singen am Ende als Höhepunkt gemeinsam das berühmte „Heile, heile Gänsje“.

Ferner bat Weiser um weitere Spenden, denn beinahe wäre der Spaß aufgrund der explodierenden Kosten ausgefallen. Mit dem Kauf von Plakettchen kann jeder den Umzug unterstützen. rid/ü

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