Heppenheim. Mal abstrakt, mal geradlinig, greifbar und gängig: Am Mittwochabend präsentierte die Combo „Jazzabella“ im Heppenheimer Marstall ihr breitgefächertes Musikrepertoire. Das nämlich umfasst nicht nur ausdifferenzierte Eigenkompositionen, sondern auch viele bekannte Werke.
Hits von Adele
Im Rahmen der Jazz-Reihe von Forum Kultur präsentierten die vier Frauen Hits wie Adeles „Rolling in the deep“ oder „Ain`t nobody“ von Chaka Khan. Andere Stücke, welche die Frauen in besonderen Momenten ihres Lebens komponiert hatten, zum Beispiel ein Song, der während einer Schwangerschaft und nach der Geburt entstanden ist, waren zwar weniger bekannt, dafür aber nicht weniger ergreifend.
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Unter dem Konzerttitel „Music like perfume“ – zu Deutsch „Musik wie Parfüm“ – schafften die Bläserinnen genau das, was ein guter Duft eben auch erzeugen kann: Gedankenkarussell und jede Menge Emotionen.
Wie eine Duftnote
In seiner Flüchtigkeit sei der gespielte Ton wie eine Duftnote, mitunter etwas ganz Besonderes, das bewegt und doch nicht von Dauer ist. Einige Kompositionen wirkten so spontan wie das Ergebnis einer Jam-Session. Im vollbesetzten und ausverkauften Saal wussten so die Mannheimerinnen Hanna Maradei Gonzalez an der Trompete, Kerstin Haberecht mit dem Altsaxofon (in Vertretung für Gesa Marie Schulze), Karoline Vogt an der Posaune und Steph Winzen am Baritonsaxofon (für Ricarda Hagemann) zu begeistern.
Seit ihrer Gründung im Jahr 2016 steht Jazzabella schon für herzerwärmende, charmante und emotional aufreibende Auftritte. Mit einem breiten Spektrum an Formaten, Genres und Stilen gelingt es dem Quartett, von Stück zu Stück zu überraschen und zu begeistern. Wer sich von einer Darbietung nicht abgeholt fühlte, der konnte von der nächsten schon wieder berührt werden.
Gestochen scharf
So bot sich beinahe für jeden Musikgeschmack ein Zugang zum Jazz. Mal wurde mit der Posaune eine neugierige „Cool Cat“ zum Leben erweckt, mal widmeten die Musikerinnen ihr Schaffen Aktivistinnen. Sie kombinierten gestochen scharfe Trompetenakzente mit weicheren Posaunen- und Saxofon-Einlagen zu einem stimmigen Ganzen.
Dabei räumten sie jeder Protagonistin genügend Raum zur Selbstentfaltung bei expressiven Soli ein, fügten sich als Aushängeschild des zeitgenössischen Jazz perfekt in die Forum-Kultur-Reihe.
Der Verein feiert in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen. „Wir sind auch schon in der Planung, nehmen aber auch gerne noch Wünsche und Anregungen auf“, so der Organisator Christoph Hussong.
Wieder im Kurfürstensaal
Am 1. März geht es im Marstall weiter. Mit „Thoughts of leaving“ gastieren dann Sarah Lipfert und Andreas Erchinger in der beliebten Kulturstädte. Unter der Rubrik „Jazz is flowering“ wird aber gewechselt: Statt in der Christuskirche können Renaud Garcia Fons und Dorantes aller Voraussicht nach wieder im Kurfürstensaal spielen. „Da sind wir sehr gespannt und hoffen natürlich darauf“, so Hussong.
Denn Bass und Piano werden in diesen historischen Räumen sicher besonders eindrucksvoll zur Geltung kommen. mp/ü
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