Neubaugebiet Gunderslache

Weitere fünf Mehrfamilienhäuser sollen in Heppenheim entstehen

Die Mehrheit stimmte für die Änderung des Bebauungsplans / Zustimmung auch zu zwei weiteren Anträgen

Von 
jr/ü
Lesedauer: 
Mehr Einwohner bedeuten auch mehr Fahrzeugverkehr. Ein Problem, das sich zurzeit im Neubaugebiet Gunderslache wie hier in der Karl-Busch-Straße zeigt. © Jürgen Reinhardt

Heppenheim. Die Kreisstadt wächst, vor allem im Norden. Aber hält auch die Infrastruktur mit, wenn immer mehr Einwohner letztendlich auch für immer mehr Verkehr sorgen? Diese Frage stand jetzt im Bau-, Umwelt- und Stadtentwicklungsausschuss im Raum, als es um die neuerliche Änderung des Bebauungsplans für das Neubaugebiet Gunderslache ging.

Eine Änderung, die mit deutlicher Mehrheit – neun Ja-Stimmen, einer Nein-Stimme und einer Enthaltung – beschlossen wurde.

Auf der Fläche zwischen den bereits realisierten Neubauten entlang der Karl-Busch-Straße mit ihren 158 Wohnungen und dem Gewerbegebiet Gunderslache soll es weitergehen mit dem Bau von fünf Mehrfamilienhäusern mit noch einmal etwa 130 Wohnungen, die nicht verkauft, sondern vermietet werden sollen.

Newsletter "Guten Morgen Bergstraße"

Entstehen sollen sogenannte Punkthäuser, die einige Meter südlich des bestehenden Gewerbegebietes und in Sichtweite des Jochimsees hochgezogen werden sollen. In Anbetracht der Anzahl der künftigen Bewohner dringend notwendig ist ein weiterer geplanter Bau: der eines Parkdecks, das zwischen den fünf Punkthäusern und dem Gewerbegebiet Gunderslache entstehen soll.

Das Gebäude wird ebenerdig auf vier Ebenen 276 Stellflächen bieten, womit voraussichtlich der eine oder andere Parkplatz für Bewohner anderer Häuser abfallen dürfte. Gedacht ist der Riegel auch als Lärmschutzwand zwischen Gewerbegebiet und Wohnbebauung. Ein Blick in die Straßen dieses Neubaugebietes zeigt das gleiche Bild, das sich auch in der Nordstadt II ergibt: Überall da, wo dies möglich (und manchmal auch unmöglich) ist, wird geparkt. Und wenn nicht geparkt wird, sind die Fahrzeuge im Viertel unterwegs. Was aus Sicht von Susanne Marx (FDP) und Ulrike Janßen (LIZ.LINKE), insbesondere in der Gunderslache für Probleme bei der Zuwegung sorgen könnte, müsse der Großteil des Verkehrs doch vor allem über die Vala-Lamberger-Straße abgewickelt werden.

Christine Bender (SPD), Erste Stadträtin und Baudezernentin, verwies dagegen darauf, dass ein in Auftrag gegebenes Verkehrsgutachten belege, dass die Verkehrserschließung gesichert sei. Trotzdem werde man eine neue Verbindungsstraße von der Bürgermeister-Kunz-Straße zum geplanten Kindergarten am Jochimsee bauen, die dann auch Verkehr aus der Gunderslache aufnehmen könne.

Einbahnstraßen-Regel als Versuch

Erst wenn der realisiert sei, wolle man den Weg entlang des Sees wie geplant zurückbauen. Außerdem sei die Einbahnstraßenregelung für die Bahnunterführung der Gunderslachstraße lediglich ein „Versuch“, der nach einer Verkehrszählung auch zu einer alternativen Regelung führen könne.

Trotz dieser und anderer Bedenken – Franz Beiwinkel, Grüne, verwies beispielsweise auf die „knappe Schul- und Kita-Situation“ – wollten die Ausschussmitglieder das Projekt Gunderslache mit Blick auf den Wohnungsmangel „zum Abschluss bringen“, wie Jürgen Semmler (CDU) formulierte. So wie zwei weitere Projekte: Der Neubau eines Lebensmittelmarktes in Kirschhausen und die baurechtliche Absicherung von drei ursprünglich als Wochenendhäuser entstandenen, aber seit Jahrzehnten als Wohnhäuser genutzten Gebäuden in der „Bärenhecke“.

Janßen verwies auf 26 Einwendungen von Bürgern gegen den geplanten Norma-Markt sowie „einige nicht begeisterte Träger öffentlicher Belange“ und zog in Zweifel, dass der Bau tatsächlich ohne Auswirkungen auf das Klima sein werde. Jürgen Semmler führte demgegenüber die Vorteile für die Bewohner auf, zu denen auch die Möglichkeit zählen werde, Bargeld abzuheben.

Baufällig und unbewohnbar

Kritik wurde auch beim Beschluss zur Bärenhecke laut. Janßen sprach von einem „klaren Verstoß gegen das Baugesetz“ und „Gefälligkeitsplanung für eine Privatperson“: Die Wochenendhäuser waren – mit Genehmigung durch den Kreis, nicht die Stadt, wie Bender betonte – im Lauf von Jahrzehnten ausgebaut worden.

Mehr zum Thema

„Bahnstadt“

Sechs Häuser mit 42 Wohnungen sollen an der Kalterer Straße entstehen

Veröffentlicht
Von
jr/ü
Mehr erfahren
Lorsch

Nächste Woche soll der Abriss starten

Veröffentlicht
Von
sch
Mehr erfahren

Eines ist inzwischen allerdings baufällig und unbewohnbar. Hier soll ein Neubau hin, weswegen der Flächennutzungsplan geändert, und ein Bebauungsplan erstellt werden muss. Alternativ, so Semmler, stünde nur ein Abbruch zur Debatte. Den aber wollen weder Ortsbeirat noch die Ausschussmehrheit, die den Anträgen zur Bärenhecke und Norma zustimmte. jr/ü

Copyright © 2025 Bergsträßer Anzeiger

Thema : Festspiele Heppenheim

  • Bergstraße Festspiel-Start in Heppenheim und Worms

    Im Kurmainzer Amtshof der Bergsträßer Kreisstadt läuft die erste Saison unter neuer Leitung, am Wormser Dom ist ein gänzlich neues Stück zu sehen.

    Mehr erfahren
  • Heppenheim Weicher sitzen und besser sehen bei den Heppenheimer Festspielen

    Fliegender Wechsel im Amtshof. Noch hängt die Fahne des am Sonntag beendeten Weinmarkts über der großen Bühne, da sind schon die Veranstaltungs- und Lichttechniker für das nächste große Ereignis am Werk. Die gemeinnützige „Theaterlust“-GmbH übernimmt die Regie mit ersten Vorbereitungen für das Bühnenbild, das ab diesem Mittwoch aufgebaut wird. In wenigen Tagen beginnen die Heppenheimer Festspiele: Die Premiere von Carl Zuckmayers „Der fröhliche Weinberg“ markiert am 15. Juli nach zweijähriger Corona-Pause den Neubeginn des traditionsreichen, 1974 von Hans Richter begründeten Freiluft-Theaters. {element} Die Schauspielerin und Regisseurin Iris Stromberger hat die Intendanz übernommen, jetzt steht sie zum ersten Mal auf der Bühne, die bis Ende August der Mittelpunkt ihres Theaterlebens sein wird. Ihr Mann Ingo Schöpp-Stromberger, Geschäftsführer und Bühnenbildner der Festspiele, schaut unterdessen auf dem Pflaster nach den Markierungen fürs Podest im hinteren Teil des Hofes. Weil das Gelände abfällt, werden die Sitzplätze erhöht, damit die gute Sicht gewährleistet ist. Neues Mobiliar und neue Polster {furtherread} Und auch in die Bequemlichkeit für die Gäste wird einiges investiert. Die Stadt hat neues Mobiliar angeschafft, vierzig Tische, achtzig Bänke, zusätzlich Stühle, allesamt ausgestattet mit Rückenlehnen. Denn der Festspielbesuch konnte früher zur Strapaze werden, altgediente Theaterfreunde erinnern sich an die harten Biertisch-Garnituren. Auch Andrea Helm, Stiftungsmanagerin der Sparkassenstiftung Starkenburg, hat solche Abende erlebt, „es war doch immer eine Herausforderung“, seufzt sie. Umso erfreuter stellte sie eine Anschaffung vor, die am Dienstag der Stadt von der Stiftung als Dauerleihgabe übergeben wurde: Polster für Bänke und Stühle, maßgeschneidert für das Amtshof-Mobiliar, abwaschbar, wetterfest und mit praktischen Klettbändern zu befestigen. Bei der Auswahl der grauen Farbe hat die Intendantin ein Wörtchen mitgeredet, sieht ja auch sehr schick aus zum Weiß der Bänke, und Iris Stromberger verspricht Tischdecken und Blumen-Deko. Sie will die Menschen aus ihren bequemen Fernsehsesseln wieder ins Live-Theater locken, und dann sollen sie es auch schön haben. „Die Festspiele bekommen einen anderen Charakter“, sagt Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU), und er meint nicht nur den Anblick im Theaterhof, sondern auch die enge und offenkundig sehr gute Zusammenarbeit der Betreibergesellschaft mit der Stadt. Dass die Zuschauer in diesem Sommer unter freiem Himmel sitzen, sei angesichts wieder steigender Corona-Zahlen eine gute Sache. Für die kommenden Jahre, ergänzt Schöpp-Stromberger, solle es aber wieder einen Regenschutz geben. Premiere fast ausverkauft Neben den Polstern, die von der Stadt auch für andere Veranstaltungen genutzt werden können, spendet die Stiftung den Festspielen 20 000 Euro. „Gelebte Kulturförderung“, die sowohl bei der Sparkasse als auch bei deren Stiftung selbstverständlich sei, sagt Helm. Allmählich zieht auch der Vorverkauf an, für die erste Premiere gibt es nur noch vereinzelt Karten, an allen Abenden lohnt es, an der Abendkasse nachzufragen. In den kommenden Tagen wird der Hof sein Gesicht verändern. An der Seite wird sich die Herrmann Gastro Gruppe aus Lampertheim einrichten, die außer Wein der Bergsträßer Winzer eG und Odenwaldquelle-Wasser auch kleine Speisen anbietet. Nicht nur der weiche Sitz, auch die Bewirtung markiert die Abkehr vom sehr rustikalen Charme, der dieses Festival früher auszeichnete. Dann geht es Schlag auf Schlag, die Endproben zum „Fröhlichen Weinberg“ sind schon auf der Amtshof-Bühne angesetzt, und nach dem ersten Wochenende muss rasch umgeräumt werden, damit die bereits fertig einstudierte zweite Produktion „Cash!“ am 22. Juli folgen kann. Die Wartezeit darauf verkürzt von 19. bis 21. Juli an drei Abenden der Schauspieler Walter Renneisen – mit zwei Programmen seines Dauerbrenners „Deutschland, deine Hessen“, dazwischen moderiert er mit eigenen Erinnerungen den Abend „Als der Jazz in Deutschland laufen lernte“, zu dem Sigi’s Jazz Men musizieren. Dann wird im Wochenturnus zwischen rheinhessischem Volksstück und britischer Farce gewechselt. In beiden Komödien hat Iris Stromberger als Regisseurin ihren Ensembles nicht nur Präzision, sondern auch Tempo verordnet. Den „Weinberg“ will sie in rekordverdächtigen neunzig Minuten plus Pause auf die Bühne bringen. Die Regisseurin verspricht: „Wir sind flott unterwegs.“ job/ü

    Mehr erfahren
  • Bergstraße Die Proben von „Cash“ machen Lust auf die Festspiel-Premiere im Amtshof

    In rund sechs Wochen – am 15. Juli zunächst mit Zuckmayers „fröhlichem Weinberg“ und ab 22. Juli mit „Cash“ – hebt sich nach zwei Jahren Corona-Pause wieder der Vorhang in Heppenheim.

    Mehr erfahren

Thema : Bürgermeisterwahl Heppenheim