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Ein Kunstprojekt in Heppenheim für das Ehrenamt

Bürgerstiftung sucht Interessierte, die sich vom Fotografen Johannes Kaiser für eine besondere Ausstellung in Szene setzen lassen.

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thr/ü
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Die Bürgerstiftung Heppenheim nutzt den Marianne-Cope-Garten gerne: Regelmäßig können sich dort Vereine bei „Stadtpark Life“ präsentieren. Nun soll ein Kunstprojekt unter dem Titel „Ja zum Ehrenamt“ folgen. © Dagmar Jährling

Heppenheim. Ehrenamtliche Vereinsarbeit fordert viel von den Mitgliedern: Zeit, die dann anderswo fehlt, und Nerven, wenn es mal nicht so läuft wie gedacht. Während viele alteingesessene Vereine immer noch über Mitgliederschwund klagen, fühlen sich andere manchmal zum reinen Dienstleister degradiert - oder schlimmer noch: als Prügelknabe für den Frust derjenigen, denen ihre Mitglieder eigentlich helfen wollen. Die Bürgerstiftung Heppenheim möchte mit dem neuen Kunstprojekt „Ja zum Ehrenamt“ jetzt eine Lanze für all die Menschen brechen, die sich ehrenamtlich für ihre Vereine engagieren. Und damit zeigen: Ehrenamt macht auch Spaß.

„Unsere Idee ist es, die Rolle des Ehrenamts ins Zentrum zu rücken, weil es so wichtig ist für unsere Gesellschaft“, sagt Sibylle van de Ree, stellvertretende Vorsitzende der Bürgerstiftung. Da passt es, dass die Ausstellung im öffentlichen Raum, genauer gesagt im Heppenheimer Marianne-Cope-Garten im Herzen der Stadt, gezeigt werden soll. Die Bürgerstiftung hat dafür den in Heppenheim bekannten People-Fotograf Johannes Kaiser gewonnen, der erst kürzlich eine große Ausstellung im Amtshof mit Fotografien aus Nepal hatte.

Die Bürgerstiftung hat für das Projekt alle Heppenheimer Vereine – über 100 sind es an der Zahl - angeschrieben und wartet nun auf Rücklauf. „Wir möchten zeigen, dass das Ehrenamt nicht nur fordert, sondern auch viel zurückgibt“, verdeutlicht van de Ree. Bewerben können sich Einzelpersonen ebenso wie Teams oder Abteilungen. In kurzen Interviews wird den Fragen nachgegangen, wieso sich die Menschen engagieren, was es für sie bedeutet und was fehlen würde, wenn sie sich nicht engagierten.

„Eine fünfköpfige Jury wird aus den Bewerbungen dann 16 auswählen, die in ausdrucksstarken Bildern auf Schautafeln gezeigt werden“, erläutert die stellvertretende Vorsitzende. Zwei Monate sollen die Tafeln dann im Stadtpark zu sehen sein - ein Datum für die Vernissage gibt es indes noch nicht, denn wie viel Zeit die Vorbereitung in Anspruch nehmen wird, ist noch nicht klar. „Die Termine für die Fotoshootings auszumachen kann mitunter etwas dauern. Es kann auch eine ganze Gruppe auf dem Foto sein.“

Jeder Verein dürfe sich angesprochen fühlen; vom Gesangverein über Forum Kultur, THW und Feuerwehr bis hin zu den allerkleinsten, wie „Fit Kids“, die van de Ree als Beispiel nennt. Die Fotos sollen künstlerisch wertvoll werden, wofür Johannes Kaiser – ebenfalls ehrenamtlich – sorgen wird.

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Angela Schrödelsecker
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„Ich sehe das Thema Ehrenamt bei den ,ausgewachsenen Erwachsenen‘ gut platziert, die machen was“, sagt van de Ree und meint damit Menschen ab 50plus. Defizite sieht sie in der Gruppe um die 40 Jahre. „Der Mittelbau fehlt, aber wir brauchen diese Leute, die sich engagieren.“ Das sei nicht als Vorwurf gemeint, sondern die Anregung, dass ehrenamtliches Engagement auch Spaß mache und allen etwas bringe. „Wir wollen den Menschen mit unserem Projekt Lust aufs Ehrenamt machen.“

Die Bewerbungsfrist für „Ja zum Ehrenamt“ läuft noch bis zum 30. April. Die nötigen Informationen sind im Internet auf der Internetseite www.buergerstiftung-heppenheim.de zu finden. Die Vereine wurden allerdings auch über die Stadt Heppenheim in den vergangenen Tagen bereits direkt angeschrieben.

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