Stadtverordnetenversammlung

Grünes Licht für ein Parkhaus, fünf Mehrfamilien- und 30 Reihenhäuser

Außerdem ging es in der Stadtverordnetenbersammlung in Heppenheim um Bauvorhaben in der Kalterer Straße und den Lebensmitteldiscounter Norma in Kirschhausen.

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jr/ü
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Heppenheims Stadtverordnete haben den Bebauungsplan für den letzten Bauabschnitt im Neubaugebiet Gunderslache durchgewunken. © Reinhardt

Heppenheim. Zweimal grünes Licht für ein Parkhaus, fünf Mehrfamilienhäuser und knapp 30 Reihenhäuser im Neubaugebiet Gunderslache sowie einen Neubau in der „Bärenhecke“ im Stadtteil Erbach.

Plus zweimal „Gelb“ für den Bau von sechs Mehrfamilienhäusern an der Kalterer Straße und den Lebensmitteldiscounter Norma im Stadtteil Kirschhausen, zwei Projekte, deren Entwürfe jetzt zur förmlichen Beteiligung der Öffentlichkeit sowie der zuständigen Behörden und Träger öffentlicher Belange vorgelegt werden.

Das Baugewerbe mag in der Krise stecken – an Heppenheim, könnte man nach der jüngsten Sitzung des Stadtparlaments vermuten, liegt das jedenfalls nicht.

Ein neues Einfamilienhaus in der „Bärenhecke“

Wenige Einwände gab und gibt es, wenn es um die Vervollständigung des Neubaugebietes Gunderslache geht.

Hier ist in wenigen Jahren Wohnraum für mehrere Hundert Menschen entstanden, zum einen in vielen Doppel- und Reihenhäusern, die im Besitz ihrer Bewohner sind, zum anderen in mehreren Wohnblocks, die sich beispielsweise entlang der Karl-Busch-Straße ziehen.

158 Wohnungen sind allein hier entstanden, 130 weitere sollen in den nächsten zwei, drei Jahren folgen. Dem Satzungsbeschluss stimmten 23 von 29 Parlamentariern zu, zwei waren dagegen, vier enthielten sich. Ein Grund, nicht zuzustimmen, war die von der FDP formulierte Sorge, dass die Verkehrsinfrastruktur nicht mit der Bevölkerungszunahme mithalten könnte.

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Ohne große Begeisterung stimmten die Parlamentarier für den Neubau eines Einfamilienhauses als Ersatz für ein baufälliges Gebäude in der Erbacher „Bärenhecke“.

18-mal Ja, dreimal Nein und acht Enthaltungen zeigten, dass nicht jeder damit einverstanden ist, den hier vor Jahrzehnten entstandenen und peu à peu herausgeputzten „Wochenendhäusern“ den Status „echter“ Wohnhäuser zu verschaffen. Während die eine Seite von illegalen Bauten spricht und einen Abriss für durchaus denkbar hält, erinnert die andere daran, dass die Häuser seit Jahrzehnten existieren. Hier will man über den Bebauungsplan sicherstellen, dass an dieser Stelle nicht irgendwann weitere Bauten entstehen.

Mehrfamilienhäuser für junge Familien

Ziemlich einig waren sich die Stadtverordneten hingegen, was die Bebauung eines bis vor Kurzem als Gewerbefläche genutzten Grundstücks an der Kalterer Straße angeht.

Das Projekt der Karlsruher Dr. Lickert GmbH sieht vor, nur wenige Hundert Meter vom Bahnhof entfernt zwischen Kalterer Straße, Wiegand- und Friedensstraße in sechs Mehrfamilienhäusern 42 Drei-, Vier- und Fünfzimmerwohnungen zu schaffen, sozial gefördert und vor allem für junge Familien gedacht.

Ansiedlung des Discounters Norma in Kirschhausen

Kritik am Projekt äußerte wie schon in den Ausschüssen Ulrike Janßen (LIZ.LINKE), die den Planern Ideenlosigkeit attestierte.

Christopher Hörst wie auch Ole Wilkening (FDP) erinnerten daran, dass die CDU/SPD-Koalition einen Vorschlag ihrer Partei zur Bebauung vor gut einem Jahr noch abgelehnt hatten.

Aus Koalition wie Grünen-Fraktion (Franz Beiwinkel: „Das ist ökologisch wie sozial gelungenes Bauen“) gab es dagegen großes Lob für das Projekt, das bei 27 Ja- und nur zwei Nein-Stimmen nun in die förmliche Beteiligung geht.

Der nächste Schritt kann auch bei einem Projekt angegangen werden, das in Kirschhausen von vielen herbeigesehnt wird, wie Ortsvorsteher und CDU-Fraktionsmitglied Peter Engelhardt in der Parlamentssitzung noch einmal betonte:

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Die Ansiedlung des Discounters Norma am östlichen Ortsrand, der, so Engelhardt, für die Versorgung von 4500 Einwohnern in den Stadtteilen Kirschhausen, Sonderbach, Wald-Erlenbach und Mittershausen-Scheuerberg wichtig und eine „große Bereicherung“ sei.

Das Abstimmungsergebnis – 20 Stimmen für, sieben gegen das Projekt und zwei Enthaltungen – machte allerdings deutlich, das auch hier noch mit Widerstand zu rechnen ist.

Janßen erinnerte daran, dass in der frühzeitigen Beteiligung immerhin 26 Bürger Einwendungen gegen das Vorhaben geäußert hatten; die würden von der Stadt nun aber „abgebügelt“. Und Alexander Fritz (Partei Mensch Umwelt Tierschutz) sprach von einem „großen Eingriff in die Natur“ und davon, dass Anwohner damit leben müssten, dass Liefer-Lkw in der Zeit zwischen 22 und 6 Uhr den Markt anfahren würden.

Bürger können Bedenken ihre äußern

Jürgen Semmler (CDU) sprach zwar ebenfalls davon, dass „die Sorgen dieser 26 Bürger ernst genommen werden müssen“, verwies aber auch auf „viele Gutachten“, die eindeutig aussagten, „dass hier gebaut werden kann.“

Im Rahmen des weiteren Verfahrens besteht in den nächsten Wochen Gelegenheit, Bedenken zu äußern, und so Einfluss auf den Entwurf zu nehmen. jr/ü

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