Heppenheim. Es ist der Wunsch der Bundespolitik, dass mehr Männer als Erzieher in Kinderbetreuungseinrichtungen arbeiten, zumal sich dies positiv auf die Entwicklung der Kinder auswirken kann. Auch lokal werden die Vorteile von männlichen Fachkräften erkannt. Wie sieht die Situation in der Kreisstadt aus, gerade angesichts des andauernden Personalmangels in diesem Bereich?
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Zuletzt waren fünf männliche pädagogische Fachkräfte in den Kindertagesstätten in der Kreisstadt eingestellt, davon drei in den städtischen und zwei in den nicht städtischen Kindertagesstätten, wie die Stadt Heppenheim auf Anfrage mitteilt. „Des Weiteren haben wir aktuell noch sechs männliche Auszubildende, die die Ausbildung zum Erzieher machen, fünf in den städtischen und einer in einer nicht städtischen Einrichtung“, so eine Sprecherin der Stadtverwaltung. Damit beläuft sich der Prozentsatz der männlichen pädagogischen Fachkräfte bei einer Gesamtzahl von 188 auf 2,7 Prozent.
Die Stadt Heppenheim zeigt sich offen für weitere männliche Teammitglieder in den Kindertagesstätten, da diese die Erziehungsarbeit bereichern. Denn dass männliche Erzieher in Kinderkrippen oder -tagesstätten eine wichtige Rolle übernehmen können, steht auch angesichts der Relevanz der Gleichstellung außer Frage. „Aus der bisherigen Erfahrung kann man aus den städtischen Einrichtungen nur Positives berichten. Die Präsenz der männlichen Erzieher in den Kindertagesstätten hat erst vor wenigen Jahren begonnen. Mit deren Einstellung werden beide Vorbilderrollen vertreten“, so die Stadt-Sprecherin.
Wenn der Vater wenig oder gar nicht präsent ist
Gerade für die Kinder, an deren Leben der Vater – aus welchen Gründen auch immer – wenig oder gar keine Präsenz zeige, seien die männlichen Erzieher eine Bereicherung. „Auch kollegial gern gesehener Austausch aus verschiedenen Sichtweisen und Perspektiven bereichert die Arbeit in den Einrichtungen. Durch die männlichen Erzieher ist das Spiel- und Aktivitäten-Angebot erweitert.“
Dass Männer in den Kindertagesstätten unterrepräsentiert sind, hat in traditionellen Geschlechterbildern seine Ursachen. Dabei sollte nicht das Geschlecht, sondern vielmehr persönliche Interessen und Talente bei der Berufswahl entscheidend sein. Auf Bundesebene wird mit Initiativen und Angeboten sowie politischen Entscheidungen versucht, hier entgegenzuwirken. Auch der „Boy’s und Girls’Day“ soll dazu beitragen, Abhilfe zu schaffen. Während Mädchen an diesem Tag in „typische“ Männerberufe hineinschnuppern, lernen Jungen Bereiche kennen, in denen bislang nur wenige Männer arbeiten. Neben der Pflege und der Gesundheit eben auch die Erziehung.
Der Fachkräftemangel macht auch und gerade vor den Kindertagesstätten nicht halt. Die personelle Lage in den Kindertagesstätten in Heppenheim ist im Allgemeinen jedoch gut, wie die Sprecherin der Stadt erläutert. Auch wenn zuletzt nicht alle Einrichtungen ausreichend mit pädagogischen Fachkräften besetzt waren. „Aufgrund der stetig steigenden Anzahl an zu betreuenden Kindern fehlt es, wie im ganzen Bundesgebiet, an Erzieherinnen und Erziehern. Es laufen aktuell verschiedene Kampagnen zur Personalgewinnung.“ bek/ü
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