Heppenheim. Den Weg in die Politik ging Kerstin Fuhrmann Schritt für Schritt. Auf einige Ehrenämter folgte 2015 das politische Engagement bei den Freien Wählern, 2016 dann der Einzug in die Stadtverordnetenversammlung. Im März 2021 wurde sie erneut ins Stadtparlament gewählt und ist dort eine von 18 Politikerinnen, die sich um die Anliegen der Bürger kümmern.
„Mit Politik hatte ich eigentlich nichts am Hut“, sagt die Heppenheimerin. Das kommt wohl auf die Definition von Politik an. Seit Jahren bringt sich Fuhrmann ehrenamtlich in der Kreisstadt ein. Los ging das Engagement eigentlich im Krümelkinderkreis, heutige Kita Krümelkinder. Dort war Fuhrmann im Vorstand. Später folgte die Mitarbeit im Elternbeirat der Kindertagesstätte Buntspechts.
In der Nibelungenschule half Fuhrmann beim Aufbau der Schülerbetreuung, und auch in der Odenwaldschule war sie Teil des Elternbeirats. Seit 2008 ist sie Mitglied des Verwaltungsrats der katholischen Pfarrkirche St. Peter. Bei all den Kontakten und der ehrenamtlichen Arbeit wurde Fuhrmann von Bekannten angesprochen, ob sie nicht in die Stadtpolitik einsteigen wolle. Schließlich wurde sie nach etwa einem Jahr Einsatz bei den Freien Wählern 2016 in die Stadtverordnetenversammlung gewählt. Eine Besonderheit bei den Freien Wählern: Beide Sitze in der Stadtverordnetenversammlung sind derzeit durch Frauen besetzt.
Ein Sitz im Kreistag
Im März vergangenen Jahres stand jedoch nicht nur die zweite Legislaturperiode im Heppenheimer Stadtparlament an, auch im Kreistag übernahm die 57-Jährige einen Sitz für die Freien Wähler Bergstraße. Mittlerweile soll die Heppenheimerin auch als Kandidatin der Freien Wähler bei der 21. Landtagswahl in Hessen für den Wahlkreis 54 antreten. Auch wenn alles darauf hindeutet, eine endgültige Entscheidung ist das noch nicht, diese wird im Oktober von der Partei getroffen.
Politisches Engagement, Beruf und Privatleben – alles spielt sich für die Politikerin in der Kreisstadt ab. Als Heppenheimerin liebt die 57-Jährige auch die Fastnacht. „Ich tanze und singe gern.“
So kam sie zur Tanzgruppe Proseggoschnegge des SV Erbach und singt im Popchor 21. Zur Erholung vom Trubel geht es dann mal in den Wanderurlaub oder nach Namibia. Dorthin pflegt Fuhrmann den Kontakt zu ausgewanderten Bergsträßern und versucht, unter anderem mit Möbeln und Medizinprodukten aus der Heimat, in Afrika zu helfen.
Auswandern kommt jedoch nicht in Frage: „Ich wohne bewusst in Heppenheim.“ Schon als Kind ging sie in die Schloss-Schule, in St. Peter wurde Kommunion gefeiert. Heute lebt Fuhrmann in der Weststadt.
Rechtsanwältin und Betreuerin
Nach ihrem Studium in Mannheim, Heidelberg und Frankfurt entschied sie sich, in der Bergsträßer Kreisstadt sesshaft zu werden. Seit 25 Jahren leitet die Rechtsanwältin mit ihrer Kollegin Konstanze Hiemenz nun eine Kanzlei in der Weiherhausstraße. Zwei Kinder hat sie in dieser Zeit bekommen und groß gezogen. 2013 wurde die Rechtsanwältin auch sogenannte Berufsbetreuerin. Das heißt, sie übernimmt die rechtliche Betreuung von Personen, die aus verschiedenen Gründen nicht in der Lage sind diverse Entscheidungen selbst zu treffen.
Ideen für den Parkhof
Das kann etwa Geld- oder Gesundheitsangelegenheiten betreffen. Eine wichtige soziale Aufgabe, wie Fuhrmann findet. „Es ist sehr interessant und macht mir Spaß.“ Für andere „unabhängige Sachentscheidungen mit Vernunft und gesundem Menschenverstand“ zu treffen, das passt zur rechtlichen Betreuung, ist aber auch Teil von Fuhrmanns politischer Motivation, verrät sie in einem Partei-Steckbrief.
Sie hat sich die Stadtentwicklung und die Erhaltung des kulturellen Lebens in Heppenheim auf die Fahne geschrieben. Dazu gehören unter anderem die Gestaltung des Parkhofs, die Förderung der Innenstadt und die Schaffung eines Wohnmobilplatzes, etwa am Bruchsee.
„Es muss ein Konzept für den ganzen Platz her“, sagt Fuhrmann über den Parkhof. Dabei solle dieser jedoch nicht autofrei werden, da gerade ältere oder kranke Menschen kurze Wege für einen Besuch beim Arzt, in der Apotheke oder beim Bäcker benötigen.
Regionales Einkaufen fördern
Um das regionale Einkaufen zu fördern, müsste ebenfalls ein Konzept erarbeitet werden. Sie bedauert, dass es keinen Lebensmittelmarkt in der Innenstadt gibt. „Es wäre schade, wenn alles auf die grüne Wiese geht. Es sollte auch in der Innenstadt etwas geben.“ Die Attraktivität der Fußgängerzone solle mit Cafés und Sitzmöglichkeiten gesteigert werden. „Es gibt auch einige gute Beispiele, etwa das Monteleone oder das Café Liebe.“
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