Heppenheim. Vielerlei Tatendrang zeigte Heppenheims Kommunalpolitik in einer Sitzung des Sozial-, Kultur- und Sportausschusses, als es um die Jugend ging. Anlass war die in zwei Teilen gezielt an Jugendliche gerichtete Umfrage der Stadt, deren Ergebnisse und daraus abgeleitete Erkenntnisse.
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Nach einhelliger Meinung wäre eine breitere Teilnahme an der Umfrage wünschenswert gewesen. Aber kaum warnten einzelne Stimmen vor einem Überbewerten, brach sich eine regelrechte Antragsflut Bahn. Die könnte unter anderem zu einem Basketballfeld und einer „Pumptrack“-Anlage für Mountainbiker führen. Nur die Stadtverordnetenversammlung hat sich dem noch zu widmen, der wahrscheinlich also bald wieder verschiedentlich beauftragte Magistrat trug dies durch die ohnehin mit den Hufen scharrende Stadtspitze mit.
Nach Ü90-Party soll nun eine entsprechende U21-Party folgen
Durch seine Schulbesuche und anschließende Wunschzettel könne Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU) fundiert sagen, dass der Wunsch nach mehr offener Sport- und Freizeit-Action generell und vor allem bei Jungs sehr ausgeprägt sei. Für eine Filiale des Drogerie-Konzerns dm (demnach der große Mädchentraum) kann die Stadt wie im Fall der seit dem Aus des Apfelbaums übergroßen Sehnsucht nach einem Club wenig tun.
Auch wenn LiZ-Linke-Fraktionsvorsitzende Ulrike Janßen der Meinung war, dass nach der Ü90-Party neulich doch wohl ein U21-Pendant hinzukriegen wäre. Auf Einwürfe, dass Jugendliche viel häufiger weggehen wollen (Michael Eck, SPD: „Einmalige Geschichte wird nicht ausreichen“), entgegnete sie, dass sich nach nötigen Anfängen doch wohl jemand finde, „der das gern betreibt“.
Burelbach schloss Gespräche zwischen Politik und Jugendförderung nicht aus
Zurück zur Umfrage: 99 Teilnehmer füllten den ersten Teil aus, der sich vor allem um das Jugendzentrum Oase drehte, 58 den zweiten, der herausarbeiten sollte, was Jugendliche wollen. Martin Fraune (Grüne) nannte die Bevölkerungsstruktur nach Altersgruppen zur jeweiligen Teilnahmezahl, was zu einem Anteil von nicht einmal fünf Prozent führte. Drei Viertel derer, die mitmachten, besuchen das Starkenburg-Gymnasium, womit sicher nicht die Hauptzielgruppe der Oase erreicht worden sei.
Direkte Gespräche zwischen Politik und Jugendförderung schloss Burelbach als nicht zielführend aus. Die Essenz der Beratungen erreiche den Fachbereich. Sie machten den größten Teil der fast dreistündigen Sitzung aus und schienen zunächst vorberatend. Der Fraktionsvorsitzende der Tierschutzpartei, Klaus Michael Wilkens, nannte die Ergebnisse, „wenn auch alles Andere als repräsentativ, nett, aber nicht für Handlungsempfehlungen geeignet.“ Nun wäre zu clustern. „Und nicht etwas zu bauen für vierzig, von denen sich zehn darüber freuen.“
Anträge für Basketball-Feld, Pumptrack und Erweiterung der Skate-Anlage
Fraune, der persönliche Befragungen vorgezogen hätte, gab zu bedenken, dass sich bei wenigstens 30 Prozent Teilnahme möglicherweise ganz andere Positionen ergeben hätten. Wenn, sollte das Gremium überfraktionell zusammenarbeiten und „nicht die Verwaltung mit Anträgen zuballern“. Doch das geschah dann.
Zuerst brachte Eck ein Basketball-Feld als Antrag der CDU-SPD-Koalition zum Vorschein. Über Markus Wilfer erinnerte die FDP, seit 2017 mehr solcher Sportplätze gefordert zu haben. Die Liberalen wollten auch Antragsteller sein und rasch noch Weitere. Es folgten über die CDU der Wunsch nach einer „Pump-Track“-Anlage sowie der nach Erneuerung und etwaiger Erweiterung der Skater-Anlage in der Weiherhausstraße. Das Wichtigste sei gewesen, „nicht über Jugendliche zu sprechen, sondern sie zu Wort kommen zu lassen“, erinnerte CDU-Fraktionsvorsitzende Daniela Engelhardt an die Intention der Umfrage. „Jetzt haben wir schriftlich, was wir uns schon dachten“, hielt Janßen fest. Sie sprach dann zwar von Schau-Anträgen, enthielt sich bei der Skater-Anlage, stimmte ansonsten aber wie alle Stimmberechtigten zu. Nach einer Sitzungsunterbrechung waren schon (fast) alle Fraktionen Antragsteller gewesen. Und Fraune zauberte auch noch einen ebenfalls einstimmig gebilligten und formell von allen Fraktionen gestellten Antrag hervor. Den, ein zweites Jugendzentrum in der über die Umfrage mehrfach genannten Weststadt zu prüfen. mbl/ü
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