Kommunalpolitik

Reichlich Ideen für die Heppenheimer Jugend

Der Sozialausschuss befasste sich mit einer Umfrage. Dabei gab es erst Warnungen vor einem Überbewerten, dann zahlreiche Anträge.

Von 
mbl/ü
Lesedauer: 
Basketballkörbe stehen auf dem ehemaligen Rollschuh-Feld des Stadiongeländes. Bald schon könnte es ein richtiges Basketballfeld geben. © Marius Blume

Heppenheim. Vielerlei Tatendrang zeigte Heppenheims Kommunalpolitik in einer Sitzung des Sozial-, Kultur- und Sportausschusses, als es um die Jugend ging. Anlass war die in zwei Teilen gezielt an Jugendliche gerichtete Umfrage der Stadt, deren Ergebnisse und daraus abgeleitete Erkenntnisse.

Newsletter "Guten Morgen Bergstraße"

Nach einhelliger Meinung wäre eine breitere Teilnahme an der Umfrage wünschenswert gewesen. Aber kaum warnten einzelne Stimmen vor einem Überbewerten, brach sich eine regelrechte Antragsflut Bahn. Die könnte unter anderem zu einem Basketballfeld und einer „Pumptrack“-Anlage für Mountainbiker führen. Nur die Stadtverordnetenversammlung hat sich dem noch zu widmen, der wahrscheinlich also bald wieder verschiedentlich beauftragte Magistrat trug dies durch die ohnehin mit den Hufen scharrende Stadtspitze mit.

Nach Ü90-Party soll nun eine entsprechende U21-Party folgen

Durch seine Schulbesuche und anschließende Wunschzettel könne Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU) fundiert sagen, dass der Wunsch nach mehr offener Sport- und Freizeit-Action generell und vor allem bei Jungs sehr ausgeprägt sei. Für eine Filiale des Drogerie-Konzerns dm (demnach der große Mädchentraum) kann die Stadt wie im Fall der seit dem Aus des Apfelbaums übergroßen Sehnsucht nach einem Club wenig tun.

Auch wenn LiZ-Linke-Fraktionsvorsitzende Ulrike Janßen der Meinung war, dass nach der Ü90-Party neulich doch wohl ein U21-Pendant hinzukriegen wäre. Auf Einwürfe, dass Jugendliche viel häufiger weggehen wollen (Michael Eck, SPD: „Einmalige Geschichte wird nicht ausreichen“), entgegnete sie, dass sich nach nötigen Anfängen doch wohl jemand finde, „der das gern betreibt“.

Burelbach schloss Gespräche zwischen Politik und Jugendförderung nicht aus

Zurück zur Umfrage: 99 Teilnehmer füllten den ersten Teil aus, der sich vor allem um das Jugendzentrum Oase drehte, 58 den zweiten, der herausarbeiten sollte, was Jugendliche wollen. Martin Fraune (Grüne) nannte die Bevölkerungsstruktur nach Altersgruppen zur jeweiligen Teilnahmezahl, was zu einem Anteil von nicht einmal fünf Prozent führte. Drei Viertel derer, die mitmachten, besuchen das Starkenburg-Gymnasium, womit sicher nicht die Hauptzielgruppe der Oase erreicht worden sei.

Direkte Gespräche zwischen Politik und Jugendförderung schloss Burelbach als nicht zielführend aus. Die Essenz der Beratungen erreiche den Fachbereich. Sie machten den größten Teil der fast dreistündigen Sitzung aus und schienen zunächst vorberatend. Der Fraktionsvorsitzende der Tierschutzpartei, Klaus Michael Wilkens, nannte die Ergebnisse, „wenn auch alles Andere als repräsentativ, nett, aber nicht für Handlungsempfehlungen geeignet.“ Nun wäre zu clustern. „Und nicht etwas zu bauen für vierzig, von denen sich zehn darüber freuen.“

Anträge für Basketball-Feld, Pumptrack und Erweiterung der Skate-Anlage

Fraune, der persönliche Befragungen vorgezogen hätte, gab zu bedenken, dass sich bei wenigstens 30 Prozent Teilnahme möglicherweise ganz andere Positionen ergeben hätten. Wenn, sollte das Gremium überfraktionell zusammenarbeiten und „nicht die Verwaltung mit Anträgen zuballern“. Doch das geschah dann.

Mehr zum Thema

Erinnerung

Gedenkfeier mit Nachkommen aus USA

Veröffentlicht
Von
ai/ü
Mehr erfahren

Zuerst brachte Eck ein Basketball-Feld als Antrag der CDU-SPD-Koalition zum Vorschein. Über Markus Wilfer erinnerte die FDP, seit 2017 mehr solcher Sportplätze gefordert zu haben. Die Liberalen wollten auch Antragsteller sein und rasch noch Weitere. Es folgten über die CDU der Wunsch nach einer „Pump-Track“-Anlage sowie der nach Erneuerung und etwaiger Erweiterung der Skater-Anlage in der Weiherhausstraße. Das Wichtigste sei gewesen, „nicht über Jugendliche zu sprechen, sondern sie zu Wort kommen zu lassen“, erinnerte CDU-Fraktionsvorsitzende Daniela Engelhardt an die Intention der Umfrage. „Jetzt haben wir schriftlich, was wir uns schon dachten“, hielt Janßen fest. Sie sprach dann zwar von Schau-Anträgen, enthielt sich bei der Skater-Anlage, stimmte ansonsten aber wie alle Stimmberechtigten zu. Nach einer Sitzungsunterbrechung waren schon (fast) alle Fraktionen Antragsteller gewesen. Und Fraune zauberte auch noch einen ebenfalls einstimmig gebilligten und formell von allen Fraktionen gestellten Antrag hervor. Den, ein zweites Jugendzentrum in der über die Umfrage mehrfach genannten Weststadt zu prüfen. mbl/ü

Copyright © 2025 Bergsträßer Anzeiger

Thema : Festspiele Heppenheim

  • Bergstraße Festspiel-Start in Heppenheim und Worms

    Im Kurmainzer Amtshof der Bergsträßer Kreisstadt läuft die erste Saison unter neuer Leitung, am Wormser Dom ist ein gänzlich neues Stück zu sehen.

    Mehr erfahren
  • Heppenheim Weicher sitzen und besser sehen bei den Heppenheimer Festspielen

    Fliegender Wechsel im Amtshof. Noch hängt die Fahne des am Sonntag beendeten Weinmarkts über der großen Bühne, da sind schon die Veranstaltungs- und Lichttechniker für das nächste große Ereignis am Werk. Die gemeinnützige „Theaterlust“-GmbH übernimmt die Regie mit ersten Vorbereitungen für das Bühnenbild, das ab diesem Mittwoch aufgebaut wird. In wenigen Tagen beginnen die Heppenheimer Festspiele: Die Premiere von Carl Zuckmayers „Der fröhliche Weinberg“ markiert am 15. Juli nach zweijähriger Corona-Pause den Neubeginn des traditionsreichen, 1974 von Hans Richter begründeten Freiluft-Theaters. {element} Die Schauspielerin und Regisseurin Iris Stromberger hat die Intendanz übernommen, jetzt steht sie zum ersten Mal auf der Bühne, die bis Ende August der Mittelpunkt ihres Theaterlebens sein wird. Ihr Mann Ingo Schöpp-Stromberger, Geschäftsführer und Bühnenbildner der Festspiele, schaut unterdessen auf dem Pflaster nach den Markierungen fürs Podest im hinteren Teil des Hofes. Weil das Gelände abfällt, werden die Sitzplätze erhöht, damit die gute Sicht gewährleistet ist. Neues Mobiliar und neue Polster {furtherread} Und auch in die Bequemlichkeit für die Gäste wird einiges investiert. Die Stadt hat neues Mobiliar angeschafft, vierzig Tische, achtzig Bänke, zusätzlich Stühle, allesamt ausgestattet mit Rückenlehnen. Denn der Festspielbesuch konnte früher zur Strapaze werden, altgediente Theaterfreunde erinnern sich an die harten Biertisch-Garnituren. Auch Andrea Helm, Stiftungsmanagerin der Sparkassenstiftung Starkenburg, hat solche Abende erlebt, „es war doch immer eine Herausforderung“, seufzt sie. Umso erfreuter stellte sie eine Anschaffung vor, die am Dienstag der Stadt von der Stiftung als Dauerleihgabe übergeben wurde: Polster für Bänke und Stühle, maßgeschneidert für das Amtshof-Mobiliar, abwaschbar, wetterfest und mit praktischen Klettbändern zu befestigen. Bei der Auswahl der grauen Farbe hat die Intendantin ein Wörtchen mitgeredet, sieht ja auch sehr schick aus zum Weiß der Bänke, und Iris Stromberger verspricht Tischdecken und Blumen-Deko. Sie will die Menschen aus ihren bequemen Fernsehsesseln wieder ins Live-Theater locken, und dann sollen sie es auch schön haben. „Die Festspiele bekommen einen anderen Charakter“, sagt Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU), und er meint nicht nur den Anblick im Theaterhof, sondern auch die enge und offenkundig sehr gute Zusammenarbeit der Betreibergesellschaft mit der Stadt. Dass die Zuschauer in diesem Sommer unter freiem Himmel sitzen, sei angesichts wieder steigender Corona-Zahlen eine gute Sache. Für die kommenden Jahre, ergänzt Schöpp-Stromberger, solle es aber wieder einen Regenschutz geben. Premiere fast ausverkauft Neben den Polstern, die von der Stadt auch für andere Veranstaltungen genutzt werden können, spendet die Stiftung den Festspielen 20 000 Euro. „Gelebte Kulturförderung“, die sowohl bei der Sparkasse als auch bei deren Stiftung selbstverständlich sei, sagt Helm. Allmählich zieht auch der Vorverkauf an, für die erste Premiere gibt es nur noch vereinzelt Karten, an allen Abenden lohnt es, an der Abendkasse nachzufragen. In den kommenden Tagen wird der Hof sein Gesicht verändern. An der Seite wird sich die Herrmann Gastro Gruppe aus Lampertheim einrichten, die außer Wein der Bergsträßer Winzer eG und Odenwaldquelle-Wasser auch kleine Speisen anbietet. Nicht nur der weiche Sitz, auch die Bewirtung markiert die Abkehr vom sehr rustikalen Charme, der dieses Festival früher auszeichnete. Dann geht es Schlag auf Schlag, die Endproben zum „Fröhlichen Weinberg“ sind schon auf der Amtshof-Bühne angesetzt, und nach dem ersten Wochenende muss rasch umgeräumt werden, damit die bereits fertig einstudierte zweite Produktion „Cash!“ am 22. Juli folgen kann. Die Wartezeit darauf verkürzt von 19. bis 21. Juli an drei Abenden der Schauspieler Walter Renneisen – mit zwei Programmen seines Dauerbrenners „Deutschland, deine Hessen“, dazwischen moderiert er mit eigenen Erinnerungen den Abend „Als der Jazz in Deutschland laufen lernte“, zu dem Sigi’s Jazz Men musizieren. Dann wird im Wochenturnus zwischen rheinhessischem Volksstück und britischer Farce gewechselt. In beiden Komödien hat Iris Stromberger als Regisseurin ihren Ensembles nicht nur Präzision, sondern auch Tempo verordnet. Den „Weinberg“ will sie in rekordverdächtigen neunzig Minuten plus Pause auf die Bühne bringen. Die Regisseurin verspricht: „Wir sind flott unterwegs.“ job/ü

    Mehr erfahren
  • Bergstraße Die Proben von „Cash“ machen Lust auf die Festspiel-Premiere im Amtshof

    In rund sechs Wochen – am 15. Juli zunächst mit Zuckmayers „fröhlichem Weinberg“ und ab 22. Juli mit „Cash“ – hebt sich nach zwei Jahren Corona-Pause wieder der Vorhang in Heppenheim.

    Mehr erfahren

Thema : Bürgermeisterwahl Heppenheim