Heppenheim. Es waren allerhöchste Ansprüche an Lachmuskeln und Zwerchfell der Zuschauer, die die Fastnachterinnen des Katholischen Frauenbundes am Donnerstagabend im „Gossini“ stellten. Nach zwei Jahren Corona-Zwangspause zündeten die Damen ein Humorfeuerwerk, das seinesgleichen sucht. Immer wieder mussten die Darbietenden kleine Pausen einlegen und warten, bis sich auch die letzte Zuschauerin von ihrem Lachanfall erholt hatte. Frauenbundfastnacht at it´s best.
Die beiden Sitzungspräsidentinnen Dagmar Banaschik und Petra Fischer waren wie gewohnt glänzend aufgelegt. Sie verzichteten in diesem Jahr auf einen Elferrat – so war mehr Platz auf der Bühne. Und noch etwas war neu: das ebenso wunderschöne wie eindrucksvolle Bühnenbild. Beides kam auf Anhieb gut an.
Man weiß kaum, womit man anfangen soll zu erzählen: Mit dem Ballett der „alten Frauen“, die es noch einmal wissen wollten und so eindrucksvoll zu„Thriller“ performten, dass selbst Michael Jackson beim Anblick der Moves blass geworden wäre? Oder lieber mit dem großartigen Zwiegespräch zwischen Petra und Sabine Fischer, die über den Gartenzaun so allerlei Klatsch austauschten?
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Herrlich, wie Petra Fischer alias Helga erzählt, wie sie sich – den Klimaaktivisten nacheifernd – an eine Bäckerei „gebabbt“ hat. Wieso? Mit dem Protest wollte sie Aufmerksamkeit erreichen, denn die Bäckerei wolle ihre Quarkbällchen aus dem Sortiment nehmen. Lang gebabbt hat sie allerdings nicht, weil sie statt Sekundenkleber nur Tesafilm zur Hand hatte.
Köstlich auch, als mit einem Mal ganz viele Friseure samt Kundinnen die Bühne erstürmten. Singend und scherzend brachten sie den Saal zum Toben. Bekannte Hits wurden friseurtechnisch umgedichtet: „Ich wurde tausendmal geschnitten, ich wurde tausendmal geföhnt. Darunter hat mein Haar gelitten, ich wurd ja schließlich auch getönt.“
Und sogar gespielte Haarspray-Werbung gab´s zwischendrin. Dirk Gugenberger sorgte immer wieder mit Schunkelliedern für tolle Stimmung. Für Lachtränen sorgten auch Tatjana Mohr und Verena Kumpf alias Mandy und Jacqueline. Gut, dass – außer den Bühnenhelfern, Gugenberger sowie Pfarrer Thomas Meurer und Kaplan Valentine Ede – keine Männer zugelassen sind bei der Frauenfastnacht. Die hätten sich so einiges anhören müssen.
Ob sie was gegen Männer habe, wollte die eine Freundin von der anderen wissen? „Ne, nix Wirksames!“ „Ich frag mich immer, wie Männer ganze Kontinente entdecke konnte, mein Vater find ja net emol die Butter im Kiehlschronk.“ Und überhaupt seien Männer ja oft viel zu sehr von sich überzeugt: „Gucke mal, wie die Wellen mich küssen“, habe ihr Freund mal gesagt, so eine der beiden. Ihre Replik: „Un guckemol, wie sie kurz danach brechen“.
Weitere Mitwirkende
Ballett: Sabine Kumpf, Gabi Martin, Tajana Mohr, Gisela Radde, Silke Wanzel.
Bachgase-Elfen, Friseure und Venedig-Show: Christine Bauer, Monika Bauer, Elke Becker, Gisela Eibner, Daniela Eisenhauer, Petra Fischer, Angelika Hoin-Velten, Karin Kuberek, Sabine Kumpf, Verena Kumpf, Hiltrud Lennert, Gabi Martin, Tatjana Mohr, Gisela Radde, Silke Rauch, Petra Schmitt.
Maske: Maria Friedrich, Daniela Eisenhauer. Bühnentechnik: Markus Schmitt. Tontechnik: Karl-Heinz Hartnagel.
Zum Staunen schön der Tanzbeitrag der Bachgasselfen, die als Schmetterlinge überraschten und in allen Farben des Regenbogens leuchteten. Dann herrschte große Seitenstechen-Gefahr: Der Pfarreienverbund eroberte als Abordnung der Sesamstraße die Bühne. Allein schon der Anblick löste Beifallsstürme und Lachsalven aus.
Pfarrer Thomas Maurer als Bär Samson, Gemeindereferentin Claudia Flath als Ernie, Pfarrer Matthias Lich als Bert, Silvia Schöneck als langbeiniger Bibo dem der Schnabel ein ums andere Mal im Weg war, Gemeindeassistentin Lena Reischert als Krümelmonster und Kaplan Valentine Ede als special Guest. Ede begrüßte die versammelten Närrinnen in seiner Muttersprache. Was das auf Deutsch hieße? „Gud´n Obend“, bewies der Nigerianer, dass er schon Hepprumerisch kann.
Sehr lustig das Wortspiel mit den Namen lokaler Politiker. „Vor langer Zeit hinterm Burelbach am Meinberg, da waren die Menschen traurig und bedrückt“, erzählte der behäbige Samson. „Am Rathaus nagte der Zahn der Zeit, den Janßen Tag lang...“ Und dann war es endlich so weit: Der ganze Saal sang die Frauenbund-Hymne „Es Däschel“ aus vollem Halse mit.
Doch das war immer noch nicht der Schlusspunkt. Die Show-Truppe setzte noch eins drauf. Grandiose Kostüme gab es zu sehen beim Venedig-Abstecher. Gondel-Fahrer samt Gondel, tolle Masken, mittendrin ein deutsches Ehepaar auf Sightseeing-Tour, eine unglaublich mitreißende Petra Fischer, die italienische Hits anstimmte.
Am Ende sang Daniela Eisenhauer das Lied von der „Hepprumer Fastnacht“. Auch Karin Kuberek hatte, als Burgfräulein verkleidet, mächtig Spaß bei den Hepprumer Laternenführungen, bei denen sie gerne dazwischen spukte. Nicht fehlen durfte natürlich auch Hiltrud Lehnet alias Chantal ganz in Pink. Dass es nicht ratsam ist, der Tochter beim Essen das Sprechen zu verbieten, lernte man im kurzen Sketch von Gisela Einer und Gisela Rande.
Noch gibt es bei Fischer Raumausstattung Karten für die Termine am Montag und Dienstag. rid/ü
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