Heppenheim. Mit gehobener Unterhaltungsmusik einmal um die ganze Welt: Im mit 200 Zuhörern beinahe ausverkauften Saalbaukino musizierten die Akteure von „Salonissimo“ am vergangenen Freitag.
Organisiert hatte das Neujahrskonzert unter dem Titel „Alles Walzer, oder?“ die Sparkassenstiftung Starkenburg. Es erklangen Werke von Luigi Boccherini, Johann Strauß und Dmitrij Schostakowitsch. Anekdoten und Hintergrundinformationen zu den Werken gab es auch. Denn die Musiker wollten gerne erklären, weshalb sie die jeweiligen Titel für ihr Konzert ausgewählt hatten.
Schließlich umfasst das Repertoire des Ensembles, das aus langjährigen Mitgliedern des Nationaltheaterorchesters Mannheim besteht, weit mehr als 1200 Kompositionen. Von Klassik der „Mannheimer Schule“ bis Musical-Hits aus Cats oder West Side Story, von Trio bis Orchesterbesetzung – Salonissimo hat all dies im Angebot.
In Heppenheim waren die Musiker den Neujahrstraditionen auf der Spur. Sie, das waren Wolfram Koloseus am Klavier, Sorin Strimbeanu an der Violine, Sophie Barili an der Flöte, Michael Steinmann am Violoncello, Bernd Ballreich an Klarinette und Saxofon sowie Frank Ringleb, Kontrabassist und Leiter des Ensembles, der als Moderator durchs Programm führte.
Einzugspolonaise des ersten Tanzkomitees auf dem Wiener Opernball gespielt
Auf größerer Bühne sind es die Wiener Philharmoniker, die mit dem Neujahrskonzert ins angebrochene Jahr einstimmen, in der Kreisstadt erklang nun auf regionaler Ebene ein buntes Potpourri. Angefangen mit „Lippen schweigen“ von Franz Lehár, dem Schlusswalzer aus der Operette „Die Lustige Witwe“. Und damit setzten die Musiker gleich zu Beginn eine Duftmarke, gilt das Werk, das zunehmend an Tempo gewinnt, als Höhepunkt im Operetten-Repertoire.
Hier bildete es den Auftakt zu etwa zweistündiger Unterhaltung. Weiter ging es mit dem Menuett aus Boccherinis Streichquintett E-Dur, dicht gefolgt vom „Neuen Wiener Ländler“ für Streichquintett von Josef Lanner. Das Ensemble präsentierte außerdem das schwermütige Stück „Anitras Tanz“ aus der Peer-Gynt-Suite von Edvard Grieg, was nach den beschwingten Melodien für etwas Kontrast sorgte. Ein akustischer Flirt – ist es doch eine orientalische Prinzessin, die Peer Gynt mit ihrem Tanz bezirzen möchte. Eine filigrane Melodie, die über den zarten Teppich aus gezupften Streichakkorden springt.
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Die „Fächer-Polonaise“ von Carl Michael Ziehrer wird traditionell als Einzugspolonaise des ersten Tanzkomitees auf dem Wiener Opernball gespielt. Auch dieser Ausflug zum polnischen Stil gelingt Salonissmo vortrefflich.
Das melancholische „Grüß mir mein Wien“ von Emmerich Kálmán, „Schön Rosmarin“ von Fritz Kreisler und der „Du-und-Du-Walzer“ von Johann Strauß rundeten den ersten Teil des Konzertes ab.
Lebhafte Gespräche folgten in der Pause, welche die Menschen nutzten, um sich gegenseitig noch einmal die besten Wünsche fürs neue Jahr auszusprechen. Das dürfe man schließlich noch den kompletten Januar, hieß es zu Beginn des Abends in der Bühnenansprache.
Auch der zweite Teil hielt, was der Beginn versprach. Die „Ohne-Sorgen-Schnellpolka“ von Strauß holte die Menschen aus ihren Gedanken, der „Holzschuhtanz“ aus „Zar und Zimmermann“ von Albert Lortzing zauberte vielen ein Lächeln in die Gesichter. Bei „Ciribiribin“ von Alberto Pestalozza erklang die Mandoline. Dann der Walzer Nummer 2 von Schostakowitsch.
Ehe es zeitgenössischer wurde: „I feel pretty“ aus Bernsteins West Side Story geht ins Ohr und bewies, dass Salonissimo auch Musical kann. Schließlich gab es einen Abstecher zum Hollywood-Klassiker „Breakfast at Tiffany’s“ mit Henry Mancinis „Moon River“. Der Paso doble „Sicilia“ von Alberto Pestalozza rundete den Abend ab und entließ das Publikum beschwingt in die Nacht.
Wer den Auftritt der Gruppe verpasst hat, der tröste sich. Denn am Samstag, 3. Februar, geht es mit dem 356. Café-Konzert in der Mannheimer Kunsthalle weiter. Dann wollen die Musiker dem Winter mit frühlingshaften Melodien von 14.30 bis 16.30 Uhr trotzen. pam/ü
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