Tag der offenen Tür

Heppenheim Künstler ließ sich über die Schulter blicken

Jochen Herrmann öffnete sein Atelier zwei Tagen und gab Besuchern einen umfangreichen Einblick in sein künstlerisches Schaffen

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cst/ü
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Ein neues Werk in Freiform präsentiert hier der Künstler Jochen Herrmann, das er im Rahmen der Tage der offenen Tür in seinem Atelier in Heppenheim den Besuchern vorstellte. © Claudia Stehle

Heppenheim. Am zurückliegenden Wochenende öffnete an beiden Tagen der Heppenheimer Künstler Jochen Herrmann sein Atelier, gab dort seinen Gästen einen umfangreichen Einblick in sein künstlerisches Schaffen und ließ sich bei seiner Arbeit teilweise auch über die Schulter blicken.

Nach diesem Wochenende der offenen Tür zieht er ein durchaus positives Resümee dieser beiden Tage, an denen er zahlreiche Besucher hatte. „Meine Gäste kamen nicht nur aus Heppenheim und der hiesigen Region, sondern aus dem ganzen Rhein-Main-Gebiet und sogar aus dem benachbarten Baden-Württemberg“, stellt er fest. Zudem seien zu ihm auch Künstlerkollegen ins Atelier gekommen, auch einige neue Kunstfreunde seien zu Besuch gewesen, so dass er sich auch im kommenden Jahr wieder bei der Arbeit an solchen Tagen über die Schulter schauen lassen will.

Künstler arbeitet mit Airbrush und Siebdruck

Herrmann, der gern mit Airbrush und Siebdruck und eine Reihe weiterer Techniken arbeitet, hatte als Motto für diese Präsentation seiner umfangreichen Arbeiten den Titel gewählt „Die faszinierende Welt der Pop Art“. Er zeigte dabei auch Werke in Acryl- oder Spachteltechnik sowie Graffitis und Stencil Art, teils auch in kraftvollen Farben bis hin zu Materialkombinationen.

„Ich entwickle mich künstlerisch ständig weiter und arbeite auch mit immer wieder neuen Techniken“, betont er. Für diese Tage der offenen Tür hatte er dazu eigens eine Sammlung von Korkstücken von portugiesischen Korkeichen für eine neue Technik vorbereitet, die er unlängst bei einem Aufenthalt an der Algarve beim Besuch einer Manufaktur dort erhalten hat. „Besonders eindrucksvoll war für mich dabei der Besuch an einem Strand mit roten Felsen und darüber dem klaren blauen Himmel“, erläuterte er vorab. Seine Korkstücke wollte er vor seinen Besuchern im Atelier entsprechend gestalten.

Guter Zuspruch

Wegen des guten Zuspruchs an den beiden Tagen kam er allerdings nicht wie eigentlich geplant zu dieser künstlerischen Befassung mit den Korkeichenstücken, sondern führte stattdessen zusammen mit befreundeten Künstlern eine gemeinsame Kunstaktion mit unterschiedlichen Farbwirkungen auf diesem Material durch.

Jochen Herrmann studierte Kunst und besuchte auch eine Meisterklasse, bevor er sich vor rund 15 Jahren in Heppenheim in seinem jetzigen Atelier niederließ. Neben der Airbrush-Technik war dabei der Siebdruck ein Schwerpunkt seiner künstlerischen Arbeit. So arbeitete er damit sowohl an Porträts als auch an architektonischen Darstellungen wie etwa dem Mannheimer Wasserturm.

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Bedingt durch Corona schloss er diese Arbeiten weitgehend ab und widmet sich seitdem auch der eher plakativen Stencil Art mit Schablonen, bei denen er seinen Arbeiten einen reliefartigen Hintergrund mit Spachtelmasse aufträgt und dadurch bei Linien und Umrissen für einen leicht ausgefransten Eindruck sorgt.

Auch Stencil Art und Freiform im Repertoire

Bei einer anderen künstlerischen Technik lässt er aus Farbflaschen die jeweiligen Farben ohne Pinsel direkt auf die Leinwand gelangen und verspachtelt die Farben dann. Teilweise schafft Jochen Herrmann auch Arbeiten in einem Mix aus mehreren Techniken wie Stencil und Farbauftrag, mit denen er für eigene Strukturen sorgt.

Neu hat er vor etwa zwei Jahren die Freiform für sich entdeckt. Als Beispiel dafür zeigt er in dieser Technik Dagobert Duck als Dollarnote, wobei das Objekt ungerahmt aufgehängt werden kann.

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