Auerbach

„Speckhardt & Speckhardt“ - künstlerische Verbindung über Generationen hinweg

Im Damenbau des Fürstenlagers zeigen Vater und Tochter, Siegfried und Nathalie Speckhardt, bis 26. Oktober Bilder und Objekte.

Von 
Eva Bambach
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„Speckhardt & Speckhardt – Bilder und Objekte“, so der Titel der Gemeinschaftsausstellung von Siegfried Speckhardt und seiner Tochter Nathalie im Damenbau des Fürstenlagers. © Thomas Neu

Bensheim. Im historischen Damenbau des Staatsparks Fürstenlager ist wieder einmal eine außergewöhnliche Ausstellung zu sehen: Unter dem Titel „Speckhardt & Speckhardt – Bilder und Objekte“ präsentieren Vater und Tochter, Siegfried und Nathalie Speckhardt, ihre Werke. Die Vernissage am Sonntagvormittag, die mehr als 100 Kunstfreunde aus der Region anzog, war eine Hommage an die künstlerische Verbindung über Generationen hinweg. Die Werke von Vater und Tochter spiegelten nicht nur unterschiedliche künstlerische Wege, sondern auch ein gemeinsames Fundament – die Leidenschaft für Farbe, Form und das Schaffen eigener Welten.

Der Bensheimer Künstler Siegfried Speckhardt, der bereits in den 1970er-Jahren weite Beachtung fand und auch im hiesigen öffentlichen Raum mit vielen Arbeiten präsent ist, zeigt in der Ausstellung eine Auswahl älterer und neuer Werke. Seine Gemälde zeichnen sich durch eine surreale Atmosphäre, kraftvoll leuchtende Farben und energiegeladene Kompositionen aus. Manche Arbeiten aus den frühen Jahren wurden von ihm jüngst überarbeitet – mit neuen, leuchtenden Akzenten, die den Bildern frische Strahlkraft verleihen.

Ein beeindruckendes Beispiel dafür ist das schon mehrfach ausgestellte, nun neu interpretierte Diptychon mit der Mühle, das Besucherinnen und Besucher in einer neuen Farbigkeit erleben können. Es zeigt das historische Wohnhaus des Künstlers an der Straße von Auerbach nach Hochstädten, das er mit seiner Familie saniert und in ein märchenhaft anmutendes Idyll verwandelt hat.

Die Tochter, Nathalie Speckhardt, wuchs in Lorsch auf und war schon früh von Kunst und Handwerk umgeben. Sie lernte den Umgang mit Materialien wie Holz, Glas und Schellack in der Werkstatt ihres Großvaters – Erfahrungen, die ihr Gespür für Gestaltung und Wertigkeit prägten.

Nach einer Ausbildung zur Maler- und Lackiererin, in der sie 1993 als beste Malerin Deutschlands ausgezeichnet wurde, folgten Stationen am Nationaltheater Mannheim und in der Mannheimer Meisterschule. Heute lebt und arbeitet sie in Heppenheim, wo sie unter dem Namen RoomArt individuelle Raum- und Farbkonzepte entwickelt.

Ihre Gemälde in der Ausstellung zeigen Gesichter und Figuren – kräftig, lebendig, ausdrucksstark. Sie blicken die Betrachtenden direkt an, fordern Aufmerksamkeit und schaffen emotionale Nähe. Für die aktuelle Ausstellung hat Nathalie Speckhardt zudem einige Werke ihres Vaters restauriert.

In der Zusammenschau der Werke wird deutlich, was Vater und Tochter verbindet: der Mut zur Farbe, die Freude am Experiment, die schöpferische Energie. Auch gibt es eine gemeinsame Faszination für bestimmte Kompositionselemente, wie etwa die Form der Kugel. Doch gehen beide ihren individuellen Weg. Wo Siegfried Speckhardt abstrakte Formen und Strukturen bevorzugt, widmet sich Nathalie Speckhardt der menschlichen Figur und dem Gesicht. Auch Tierdarstellungen finden sich in ihrem Werk, mit ebenso ausdrucksstarken Gesichtern – und einer Prise Humor, wie bei der surreal auf einer Wolke residierenden Katze, die den roten Faden - ein erst auf den zweiten Blick erkennbares echtes Wollknäuel - in der Tatze hält.

Für die Organisation der Ausstellung verantwortlich ist die Gruppe „Kunst im Fürstenlager“ des Auerbacher Kur- und Verkehrsvereins – dem Siegfried Speckhardt schon seit einem halben Jahrhundert die Treue hält, wie Gabriele Mundt, Leiterin der Abteilung Kunst anmerkte. Unter den vielen Gästen konnte sie auch zahlreiche Vertreter der Stadtpolitik begrüßen, darunter die Stadträte Ralph Stühling und Hans Seibert.

Die Ausstellung „Speckhardt & Speckhardt“ im Damenbau des Staatsparks Fürstenlager läuft noch bis Sonntag, 26. Oktober 2025, geöffnet samstags von 14 bis 17 Uhr und sonntags von 11 bis 17 Uhr, Der Eintritt ist frei. An den geöffneten Nachmittagen - sowohl samstags als auch sonntags - werden Nathalie und Siegfried Speckhardt im Damenbau anwesend sein

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