2023

2023 in Heppenheim: Post schließt, Halle öffnet und Bürgermeister bleibt

Ein letzter chronologischer Rückblick auf das, was sich in Heppenheim in den vergangenen zwölf Monaten ereignet hat.

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mbl/ü
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Heppenheims Bürgermeister Rainer Burelbach wurde mit klarer Mehrheit für seine dritte Amtszeit gewählt, in der auch im neuen Jahr einige Herausforderungen auf ihn und die weiteren Entscheidungsträger der Kreisstadt warten. © Lutz Igiel

Heppenheim. Das Jahr 2023 ist vorüber. In der Welt war es gezeichnet von Kriegen und Krisen, die für eine gedrückte Stimmung auch hierzulande sorgten, was spürbar war. Ähnliches gilt für die Lage der Wirtschaft oder Engpässe in der Medikamentenversorgung. Was sonst noch in Heppenheim geschah, sei im Folgenden ohne Anspruch auf Vollständigkeit monatsweise konstatiert.

  • Januar: Seinen 80. Geburtstag begeht früh im Jahr Ex-Bürgermeister Ulrich Obermayr, Vorvorgänger des amtierenden Stadtoberhaupts und CDU-Parteifreunds Rainer Burelbach. Bald ist das Bewerberfeld für die Wahlen im März komplett.
  • Nach weit mehr als hundert Jahren schließt die altehrwürdige Postfiliale in der Ernst-Schneider-Straße. Inzwischen soll diese zur Flüchtlingsunterkunft umgebaut werden, während sich Postalisches zumindest in einem Geschäft in der Wilhelmstraße erledigen lässt. Über ein Kammerkonzert erhält die Stadt ihr Glanzstück, den sanierten Kurfürstensaal zurück. Im Kurmainzer Amtshof gelegen, halten die Arbeiten dort weiter auf Trab.

  • Februar: Mit Beginn des närrischen Monats (der nach zwei Jahren Corona-bedingter Abstinenz wieder mal einen großen, wenn auch reduzierten Straßenumzug erfährt) ist die am Ende deutlich teurere neue Nibelungenhalle bezugsfertig. Basketballer und Handballer spielen dann aber die Saison auf dem alten Parkett zu Ende.
  • März: Burelbach ist und bleibt Heppenheims Stadtspitze, was zumindest drei Viertel derjenigen, die überhaupt wählten, eindeutig wollten. Während Peter Janßen (LiZ) unter „ferner liefen“ abschneidet, lässt Saskia Böhm-Fritz als mit knapp 20 Prozent Zweitplatzierte aufhorchen. Für den ganz großen Wurf der Tierschutzpartei im Zuge der Landtagswahl im Oktober reicht es dann aber doch nicht.
  • April: Am Bahnhof hält etwas Leben Einzug – mit einem Fahrradgeschäft, das in Lampertheim keinen rechten Raum mehr fand, aber nun in der alten Güterhalle zu finden ist. Die Schließung der dortigen Sparkasse treibt nicht nur Kirschhäuser auf die Straße. Wenigstens ein Automat soll bleiben. Die Sparkasse bleibt hart und erklärt, auf erfragte Kundenbedürfnisse reagiert zu haben.

Heppenheim hat bis mindestens 2028 keinen Seniorenbeirat

  • Mai: Stein für Stein, durch rar gewordene Experten verlegt, kehrt der Starkenburgweg zurück. Mit erneuertem Kopfsteinpflaster, wie es dort seit Jahrhunderten zu finden ist. Kompromiss im Sinne der Barrierefreiheit – ein schmaler geteerter Streifen, gerade für mobilitätseingeschränkte Anwohner
  • Derweil deutet sich an, was später Gewissheit wird. Da nach offizieller Begründung die vorgegebene Mindestzahl an Wahlkandidaten nicht erreicht wird, hat Heppenheim vorerst bis mindestens 2028 keinen Seniorenbeirat.
  • Juni: Wie immer gibt es viele Jubiläen, so besteht die Hambacher Wallfahrtskirche Sankt Michael seit 125 Jahren. Was herausragt als Ereignis, von dem das Publikum das ganze Jahr über zehrt, ist das 50-Jahr-Fest von Forum Kultur mit Musik, Schau, Lesungen und viel mehr. Ebenfalls 2023 ein goldenes Jubiläum begeht die Starkenburg-Sternwarte. Der Bergsträßer Weinmarkt erlebt eine Eröffnung unter strahlend blauem Himmel. Die Resonanz ist insgesamt gut, war aber schon besser
  • Juli: Während die Gassensensationen wieder begeistern, aber wenig junge Menschen locken und die Macher mehr als besorgt auf Finanzierung und Zukunft schauen, schließt Foto Neher im Stadtkern nach Jahrzehnten seine Pforten. Familie und Geschäft mussten viele Schicksalsschläge erleiden, zu viele
  • Bei den Festspielen, deren Zukunft zuweilen ebenfalls in den Sternen steht, zumal die diesjährige Saison immer wieder verregnet ist, tritt unter anderem Hans-Joachim Heist auf. Einem breiten Publikum ist er als Wüterich der heute-show bekannt. Zu den Großbaustellen der Stadt gehört die zu sanierende Landesstraße Erbacher Tal. Aktuell ist die Lorscher Straße stadtein-, bald stadtauswärts zur Erneuerung gesperrt.
  • August: Dem Bruchsee setzen Blaualgen zu. Das ohnehin gefährliche Gewässer soll nun erst recht nicht mehr betreten werden. Fahrraddiebstahl bleibt auch in Heppenheim verbreitet, aber ein beklauter Neubürger bleibt dran an seinem Rad, das er tracken kann. So verfolgt Sebastian Schuster live am Bildschirm den sich bewegenden Dieb und alarmiert erneut die Polizei, die letztlich eine ganze Bande einsackt.
  • September: Bürgermeister Rainer Burelbach tritt seine dritte Amtszeit an und Mareile Geiß hört (schon länger bekannt) zum Ende des Monats als hausärztliche Instanz entkräftet auf. Dann doch nicht ganz, stellt sich später zur allgemeinen Erleichterung heraus; zum neuen Jahr geht die Praxis durch eine Nachfolge weiter. Auch mit ihr als Unterstützung.
  • Oktober: Auch die Heppenheimer Winzer haben es angesichts der klimatischen und sonstigen Rahmenbedingungen nicht leicht. Da tun gute Nachrichten gut. Das Weingut Freiberger erhält erneut den hessischen Staatsehrenpreis.

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dj/ü
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  • November: Kommen nun die dürren Jahre? Heppenheim profitierte wie sein Stadtsäckel in den vergangenen Jahren von sprudelnden Gewerbesteuern. Die reichen nun aber nicht mehr. Statt eines satten Überschusses wie zuletzt, ist nach Haushaltsvorlage ein Minus von mindestens fast zwei Millionen Euro zu befürchten
  • Dezember: Den Advent versüßt nicht nur der Nikolausmarkt, sondern in den Wochen vor Weihnachten in Kirschhausen auch ein Pop-up-Restaurant. Die Gastronomie schrumpft also nicht nur, sie wächst zuweilen auch. Derweil kommt es gleich zu mehreren bewaffneten Überfällen rund um die auffällig milden Feiertage. Die in Heppenheim gegründete FDP wird 75 und feiert das – in Berlin. mbl/ü

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    Fliegender Wechsel im Amtshof. Noch hängt die Fahne des am Sonntag beendeten Weinmarkts über der großen Bühne, da sind schon die Veranstaltungs- und Lichttechniker für das nächste große Ereignis am Werk. Die gemeinnützige „Theaterlust“-GmbH übernimmt die Regie mit ersten Vorbereitungen für das Bühnenbild, das ab diesem Mittwoch aufgebaut wird. In wenigen Tagen beginnen die Heppenheimer Festspiele: Die Premiere von Carl Zuckmayers „Der fröhliche Weinberg“ markiert am 15. Juli nach zweijähriger Corona-Pause den Neubeginn des traditionsreichen, 1974 von Hans Richter begründeten Freiluft-Theaters. {element} Die Schauspielerin und Regisseurin Iris Stromberger hat die Intendanz übernommen, jetzt steht sie zum ersten Mal auf der Bühne, die bis Ende August der Mittelpunkt ihres Theaterlebens sein wird. Ihr Mann Ingo Schöpp-Stromberger, Geschäftsführer und Bühnenbildner der Festspiele, schaut unterdessen auf dem Pflaster nach den Markierungen fürs Podest im hinteren Teil des Hofes. Weil das Gelände abfällt, werden die Sitzplätze erhöht, damit die gute Sicht gewährleistet ist. Neues Mobiliar und neue Polster {furtherread} Und auch in die Bequemlichkeit für die Gäste wird einiges investiert. Die Stadt hat neues Mobiliar angeschafft, vierzig Tische, achtzig Bänke, zusätzlich Stühle, allesamt ausgestattet mit Rückenlehnen. Denn der Festspielbesuch konnte früher zur Strapaze werden, altgediente Theaterfreunde erinnern sich an die harten Biertisch-Garnituren. Auch Andrea Helm, Stiftungsmanagerin der Sparkassenstiftung Starkenburg, hat solche Abende erlebt, „es war doch immer eine Herausforderung“, seufzt sie. Umso erfreuter stellte sie eine Anschaffung vor, die am Dienstag der Stadt von der Stiftung als Dauerleihgabe übergeben wurde: Polster für Bänke und Stühle, maßgeschneidert für das Amtshof-Mobiliar, abwaschbar, wetterfest und mit praktischen Klettbändern zu befestigen. Bei der Auswahl der grauen Farbe hat die Intendantin ein Wörtchen mitgeredet, sieht ja auch sehr schick aus zum Weiß der Bänke, und Iris Stromberger verspricht Tischdecken und Blumen-Deko. Sie will die Menschen aus ihren bequemen Fernsehsesseln wieder ins Live-Theater locken, und dann sollen sie es auch schön haben. „Die Festspiele bekommen einen anderen Charakter“, sagt Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU), und er meint nicht nur den Anblick im Theaterhof, sondern auch die enge und offenkundig sehr gute Zusammenarbeit der Betreibergesellschaft mit der Stadt. Dass die Zuschauer in diesem Sommer unter freiem Himmel sitzen, sei angesichts wieder steigender Corona-Zahlen eine gute Sache. Für die kommenden Jahre, ergänzt Schöpp-Stromberger, solle es aber wieder einen Regenschutz geben. Premiere fast ausverkauft Neben den Polstern, die von der Stadt auch für andere Veranstaltungen genutzt werden können, spendet die Stiftung den Festspielen 20 000 Euro. „Gelebte Kulturförderung“, die sowohl bei der Sparkasse als auch bei deren Stiftung selbstverständlich sei, sagt Helm. Allmählich zieht auch der Vorverkauf an, für die erste Premiere gibt es nur noch vereinzelt Karten, an allen Abenden lohnt es, an der Abendkasse nachzufragen. In den kommenden Tagen wird der Hof sein Gesicht verändern. An der Seite wird sich die Herrmann Gastro Gruppe aus Lampertheim einrichten, die außer Wein der Bergsträßer Winzer eG und Odenwaldquelle-Wasser auch kleine Speisen anbietet. Nicht nur der weiche Sitz, auch die Bewirtung markiert die Abkehr vom sehr rustikalen Charme, der dieses Festival früher auszeichnete. Dann geht es Schlag auf Schlag, die Endproben zum „Fröhlichen Weinberg“ sind schon auf der Amtshof-Bühne angesetzt, und nach dem ersten Wochenende muss rasch umgeräumt werden, damit die bereits fertig einstudierte zweite Produktion „Cash!“ am 22. Juli folgen kann. Die Wartezeit darauf verkürzt von 19. bis 21. Juli an drei Abenden der Schauspieler Walter Renneisen – mit zwei Programmen seines Dauerbrenners „Deutschland, deine Hessen“, dazwischen moderiert er mit eigenen Erinnerungen den Abend „Als der Jazz in Deutschland laufen lernte“, zu dem Sigi’s Jazz Men musizieren. Dann wird im Wochenturnus zwischen rheinhessischem Volksstück und britischer Farce gewechselt. In beiden Komödien hat Iris Stromberger als Regisseurin ihren Ensembles nicht nur Präzision, sondern auch Tempo verordnet. Den „Weinberg“ will sie in rekordverdächtigen neunzig Minuten plus Pause auf die Bühne bringen. Die Regisseurin verspricht: „Wir sind flott unterwegs.“ job/ü

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