Nachgefragt

2024 bringt neue Aufgaben für Heppenheims Bürgermeister

Heppenheims Bürgermeister Rainer Burelbach gibt einen Ausblick und will dabei vor allem Zuversicht verbreiten

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mbl/ü
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In das inzwischen leer stehende alte Postgebäude am sogenannten Postknoten sollen im neuen Jahre Flüchtlinge einziehen. Das ist eine der Aufgaben, die die Stadt bewältigen muss und die Bürgermeister Rainer Burelbach in seinem Ausblick auf 2024 anspricht. © Astrid Wagner

Heppenheim. Kriege, Krisen und Anforderungen sind so prägend, dass zum Innehalten kaum Zeit bleibt. Heppenheims Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU) gab nun im Gespräch Einblick in Gedanken und Pläne zum neuen Jahr, er will dabei Zuversicht vorleben. „Ich wünsche mir, dass wir mit Optimismus in das Jahr gehen, aber eben auch von Katastrophen verschont bleiben. Dass das gute Miteinander fortbesteht und die guten Beziehungen gepflegt werden“, sagt Burelbach (Bild: Jährling) im Geiste einer konstruktiven Zusammenarbeit.

Was er will, fordern viele von ihm: die Weiterentwicklung der Stadt. Dass die, wie bei Bauvorhaben, auch weiter auf Widerstände stoßen wird, ist ihm klar. „Wir müssen erklären, und zwar immer wieder. Das meine ich nicht negativ, aber das ist so und das Vermitteln nicht mit Kundtun erledigt. Das gilt für die politische Ebene, aber auch für die Fußgängerzone.“

bhe Heppenheim Interview mit Heppenheimer Bürgermeister zur dritten Amtszeit - Rainer Burelbach in seinem Dienstzimmer im Gespräch mit Redaktiionsleiter Marius Blume. Foto: Dagmar Jährling © Dagmar Jährling

Es gelte, ein Projekt nahezubringen, „bis eine Mehrheit sieht, dass es sinnvoll ist“. Unausgesprochen bleibt an dieser Stelle, dass nicht alle Vorhaben eine Mehrheit finden. Aber politisch wiederum zumindest ist das Risiko sehr überschaubar, dass etwas misslingt, hat Burelbach doch in aller Regel die Stadtverordneten der schwarz-roten Koalition hinter sich. Und meist ziehen auch die Grünen mit – oder je nach Lesart vorweg. Eine große Herausforderung bleibt, die sich heute sehr unterschiedlich (intensiv) informierenden Menschen möglichst umfassend zu erreichen. Auch wenn verschiedene Kanäle bedient worden sind, kommt oft: „Das haben wir ja noch nie gehört.“

Burelbach war immer mit dem Ziel angetreten, Heppenheim verjüngen zu wollen, was durch Zuzug junger Familien vor allem in den Neubaugebieten gelang. Was gerade den älteren Jugendlichen fehlt, das sind Möglichkeiten zum Spielen und Feiern. Bei einem Schüler-Podium mit dem Starkenburg-Gymnasium, kurz vor den Bürgermeisterwahlen im vergangenen März, aus denen Burelbach ein drittes Mal als Sieger hervorging, kam die Frage, was die Kandidaten gern machten, wenn sie heute Jugendliche wären. Burelbach sagte, er schlüge sich wohl mit Freunden in die Weinberge. Und nähme seine mitgebrachten Flaschen aber hinterher mit. Zugleich bedauert er, dass es weniger Angebote zum Weggehen gibt.

Kinder hätten im öffentlichen Leben weniger Raum zum Spielen – ungestört und auch mal unbeaufsichtigt. Die Kindheit sei früher unbeschwerter gewesen. Wie berichtet, ist ein Gros der städtischen Aufwendungen dem Ausbau und Gestalten der Kinderbetreuung gewidmet. Über Bildungsurlaub und weitere „weiche“ Faktoren soll das Gewinnen und Halten weiter dringend benötigter Erziehungskräfte verbessert werden. Neben neuen Kitas in der Kernstadt ist ein Waldkindergarten für Kirschhausen geplant. Auch da gehe es voran.

Neue Sporthalle für die Vereine

Sport bleibt wie die facettenreich anbietenden Heppenheimer Vereine ein wichtiges Betätigungsfeld. Apropos: Mit ihrem tollen Parkettboden komme die neue Nibelungenhalle richtig gut an. Noch bis Weihnachten bereitete allerdings das Schließsystem Probleme. Das vor rund einem Jahr und für viel mehr Geld als ursprünglich veranschlagt fertiggestellte Projekt hängt mit der Außerdienststellung der alten Nibelungenhalle zusammen, in der Heppenheims Flaggschiffe aus Hand- und Basketball noch ihre alte Saison zu Ende spielten.

Quasi mit Ausnahmegenehmigung, denn (zum Stichwort: Dinge mehrfach erklären) die alte Halle sei ja aus guten oder auch bedauerlichen Gründen keine Zukunftslösung mehr. Dass eine leerstehende Halle, deren Kraftraum noch genutzt wird, immer wieder Begehrlichkeiten weckt, ist Burelbach auch klar. Technische Mängel noch und nöcher – der Aufwand, sie wieder nutzbar zu machen, sei (beziehungsweise wäre) unverhältnismäßig. Gut voran gehe es endlich beim Kurmainzer Amtshof, auch der eigentliche Hof sei nun fast fertiggestellt.

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Ebenfalls erfreulich verlaufe das Umwidmen und nicht günstige Umgestalten der Alten Post zur Flüchtlingsunterkunft. Erste Möbel sollen am 15. Januar kommen, teilweise sei die Einrichtung dann schnell beziehbar. Da ein Rückgang des Zustroms Hilfesuchender nicht zu erwarten ist, stellt sich Heppenheim wie die anderen Kommunen auf immer wieder neue Asylbewerber ein, die es unterzubringen gilt. Man sei an mehreren Optionen dran, um diesen Menschen Raum zu geben. Wie üblich, ist Heppenheim zurückhaltend beim konkreten Benennen solcher Objekte.

Auf die Integration in Gesellschaft und Arbeitsmarkt angesprochen, die letztlich auch die Kommunen zu stemmen haben, nimmt Burelbach vorweg: „Jetzt wird es politisch.“ Dann spricht er mit Blick auf die Bundesregierung und die von ihr entwickelten Unterstützungen an, was viele Menschen umtreibt, aber wenige sagen: „Man muss mehr über die Folgen von Anreizen nachdenken.“ Auch wenn die, wie das Gleichstellen aller Menschen aus der Ukraine mit EU-Bürgern, sicher moralisch gut gemeint seien. Es geht weiter immer um das Miteinander, dabei im Einbeziehen um das Fördern wie das Fordern sowie den Ausbau konkreter Hilfen und den Abbau von Missbrauch. mbl/ü

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