Gnadenhochzeit

Gnadenhochzeit: Irmgard und Helmut aus Ober-Hambach sind seit 70 Jahren ein eingespieltes Team

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dj/ü
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Seit 70 Jahren sind Irmgard und Helmut Jakobi verheiratet. © Jährling

Hambach. Am gestrigen Mittwochmorgen gab die Sonne ihr Bestes. „An unserem Hochzeitstag war genauso schönes Wetter. Wir sind zur Kirche gelaufen“, erinnerte sich Irmgard Jakobi. Damals trugen die Männer der Hochzeitsgesellschaft noch einen schwarzen Anzug und Zylinder. Pfarrer war Franz Lang.

Das Standesamt war damals in der Bürgermeisterei, dem heutigen „Alten Rathaus“. Dort gaben sich die beiden vor Bürgermeister Anton Tilger das Ja-Wort, einen Tag vor der kirchlichen Trauung. Die meisten Hambacher ahnen jetzt, dass dies schon lange her sein muss. Und richtig: Das Jubelpaar feiert tatsächlich Gnadenhochzeit.

In Unter-Hambach geboren

Am 20. Oktober vor 70 Jahren schlossen sie in der Kirche Sankt Michael den Bund fürs Leben. Beide wurden 1927 in Unter-Hambach geboren. Sie kannten sich aus der gemeinsamen Schulzeit, aber angebandelt wurde erst nach dem Krieg. Irmgard Jakobi, war die Zweitälteste von fünf Geschwistern und musste früh auf dem Hof der Eltern mitanpacken. Weil 1965 ein Traktor angeschafft wurde, war sie für damalige Verhältnisse noch eine von wenigen Frauen mit Führerschein.

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Ihr Mann fing während des Zweiten Weltkrieges 1941 eine Lehre zum Verwaltungsangestellten beim Kreis Bergstraße an. Aus drei Lehrjahren wurden nur anderthalb. Die Ausbildung des Ehrenortsvorstehers an der Handelsschule Mannheim endete mit einer Notprüfung. Der damals 15-Jährige wurde 1942 zum Reichsarbeitsdienst gerufen und als Flakkanonier ausgebildet. Er erlebte die Bombardierung von Darmstadt und Frankfurt hautnah mit. Zum Kriegsende kam Jakobi für zwei Monate in amerikanische Gefangenschaft. Wieder zu Hause, fand er Anstellung beim Ernährungsamt, später war er mit einer Isetta als Preisprüfer unterwegs. 1976 erhielt Jakobi den Landesehrenbrief: Der Hambacher war nach der Eingemeindung von 1972 bis 1977 Ortsvorsteher. Danach wechselte er vier Jahre als ehrenamtlicher Stadtrat in den Magistrat und überzeugte ihn von der Notwendigkeit eines Feuerwehrgerätehauses in Hambach. Jakobi ist seit 75 Jahren Mitglied in der Freiwilligen Feuerwehr Hambach, davon war er 30 Jahre aktiv.

Gesundheit als Wunsch

In seiner zweiten Amtszeit als Ortsvorsteher von 1993 bis 1997 war das Projekt „Unser Dorf soll schöner werden“ vorrangiges Ziel des Ortsbeirates. Jakobi war acht Landräten unterstellt. Ab 1976 war er Abteilungsleiter für öffentliche Sicherheit und Ordnung.

Gefunden haben sie sich bei einer Theateraufführung im ehemaligen Gasthof Jäger in Hambach. Ihnen wurden zwei Söhne geschenkt. Tragisch war der Unfalltod des ältesten Sohnes im Alter von 19 Jahren, das war heute vor 50 Jahren. Das Paar hat drei Enkelkinder und zwei Urenkel. Helmut Jakobi wurde dieses Jahr für 75 Jahre aktives Singen beim Liederkranz Hambach geehrt. Sein größter Wunsch ist es, dass seine Frau und er gesund bleiben und er im nächsten Jahr am großen Konzert des Liederkranzes in der Kirche Sankt Michael teilnehmen kann. dj/ü

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