Heppenheim. Kamera und Action: In der Hochphase der Pandemie wurde in Heppenheim der Kinderfilm „Lucy ist jetzt Gangster“ gedreht. Im April wirbelten die Akteure um Till Endemann vor allem über den Kreisstädter Marktplatz. Im Mai wurden die Dreharbeiten dann in der baden-württembergischen Stadt Bad Wimpfen unter der Regie von Till Endemann fortgesetzt, außerdem gab es Schauplätze in Nordrhein-Westfalen.
Eigentlich hätte der Streifen der Stuttgarter Produktionsfirma Indi Film in Kooperation mit Phanta Film, BosBros und Senator Film Köln bereits im vergangenen Jahr in die Kinos kommen sollen. Doch erst jetzt, rund zwei Jahre später, ist klar, wann der Film erscheint: am 2. März.
Für das Heppenheimer Citymanagement ist klar, dies soll mit einem rauschenden Fest begangen werden. „Ja, es wird eine kleine Premiere in Heppenheim geben. Am 3. März im Saalbau-Kino“, sagt Michael Lortz. Der Stadtmanager befindet sich mit seinem Team inmitten der Planung, erstellt Gästelisten und auch ein kleines Programm.
Ohne Maske durch Heppenheim
Im Schaukasten hängt bereits das petrolfarbene Kinoplakat. Mit einem handbeschriebenen Zettel wurde „in Heppenheim gedrehter Kinofilm“ ergänzt. Lediglich das Papier „demnächst“ muss noch ausgetauscht und um den konkreten Termin ergänzt werden. Doch die Produktionsfirma hat damit auf sich warten lassen. Auch Michael Lortz wusste im vergangenen Jahr noch nicht, wann es soweit sein würde. Die Corona-Pandemie hatte Abläufe und Prozesse in der Produktion verlangsamt.
Rückblick: Dass sich die Schauspieler durch Heppenheim ohne Maske bewegen durften, musste von vielen Seiten rechtlich abgeklärt werden. Das ergab am Filmset ein kurioses Bild: Vor der Kamera sind Masken, Abstand und Corona gefühlte Lichtjahre entfernt, im Hintergrund ist die Pandemie jedoch allgegenwärtig.
Das machte die Aufgabe für alle Beteiligten ausgesprochen komplex. Denn sie befanden sich in einer Art Blase, in einem eigenen Kosmos, wie es Produzent Thomas Rohde damals beschrieb. Immer mit dabei und auch für erfahrene Schauspieler und Filmemacher neu: ein Pandemiebeauftragter, der die Filmcrew begleitete – und jedes Mitglied einmal pro Tag auf das Coronavirus testete.
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Weil im Film nichts vom unheilvollen Virus auftauchen sollte, mussten die Drehbereiche auch weitläufig abgesperrt werden. Dass Passanten im Hintergrund mit Mund-Nasen-Bedeckung vorbeihuschten – undenkbar. Überhaupt unterliegt die Produktion von Kinderfilmen besonderen Bedingungen. Denn, wie Co-Produzent Christian Schega, einst am Set erklärte, arbeite man gerne mit eineiigen Zwillingen als Hauptdarstellern.
So kann ein Kind dann immer mal durchschnaufen, während die Dreharbeiten ganz normal weiterlaufen. Ein Kind könne auch einmal krank werden, ohne die Arbeiten komplett aufzuhalten. Das bedeutete aber auch, dass die Hauptdarstellerinnen Valerie und Violetta aus der Schweiz besonders betreut und umsorgt wurden. Vorsicht war geboten – gleich doppelt. Denn im Film wird viel geskatet. Es ist das größte Hobby von Lucy und ihrem Kumpel Tristan. Und im wahren Leben bekamen die Kinder dafür einen Coach zur Seite, um sich entsprechend vorzubereiten.
Training mit dem Bad Boy
Auch Draufgängerin sein muss geübt werden: Die zehnjährige Lucy, eine eigentlich liebenswerte und friedliche Grundschülerin, ist kurz davor, eine Bank in der Fußgängerzone von Werlach-Bimsheim zu überfallen. Denn Lucy braucht Geld, um für die familieneigene Eisdiele eine neue Eismaschine zu kaufen und die Familie vor dem Ruin zu retten. Zuletzt war Lucy, die bis vor einigen Wochen noch nicht mal bei Rot über die Ampel gehen konnte, im Training bei Klassen-Bad-Boy Tristan, um von ihm zu lernen, wie man extrem skrupellos und böse wird.
Frischkäse statt Eis
Die Operation, die unter dem Decknamen „Lucyfer“ stattfand, umfasste diverse Bösewichts-Disziplinen wie Klauen, Lügen, Schummeln und Bestechen und war Zeugenaussagen zufolge ein voller Erfolg: Ihre beste Freundin Rima jedenfalls erkennt Lucy inzwischen gar nicht mehr wieder und macht sich große Sorgen. Ob Lucy damit richtig liegt?
Davon können sich die Kinobesucher ab März ein Bild machen. Im Film zu sehen, sind auch namhafte Schauspieler wie Kostja Ullmann und Esther Schweins. Und wie viel Portionen Eis werden eigentlich in einer Filmproduktion verdrückt, die in und um eine Eisdiele spielt? Die überraschende Antwort: Keine einzige! Stattdessen kam in der Produktion eingefärbter Frischkäse zum Einsatz – weil der vor der Kamera nicht gleich wegschmilzt. pam/ü
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